Читать книгу I#mNotAWitch - Yuna Stern - Страница 4
Kapitel 2
ОглавлениеCork, an der Südwestküste Irlands, empfing uns in der Nacht am River Lee mit einem Lichterspektakel, mit einer malerischen Häuserfassade, die sich im Wasser spiegelte. Trotz der späten Stunde waren noch Passanten in der Großstadt unterwegs. Auf der Brücke hasteten sie an uns vorbei. Die Eindrücke innerhalb dieser bevölkerungsreichen Stadt erschlugen mich: Von den Autoabgasen, die mir in der Nase juckten, bis zu den grellen Farben in der Nacht. Überall blinkte und leuchtete es. Studenten aus der UCC stolperten lachend aus einem Pub, Alkohol- und Nikotingestank umhüllte sie wie eine Wolke.
»Bald haben wir es geschafft«, murmelte Jack, der mich aufmerksam beobachtete. Ehrlich gesagt war mir seine stete Anwesenheit manchmal unangenehm. Insbesondere wenn er so besorgt war wie jetzt.
In der Nähe des Gefängnismuseums von Cork befand sich das Anwesen der O'Donoghues in einer abgelegenen Seitenstraße. Das verlassene Hospiz erstreckte sich über drei Etagen, die Fenster waren mit Brettern vernagelt. Die Vorderfront war mit Wildem Wein geschmückt, der sich einen Weg durch die Risse im Mauerwerk gebahnt hatte. Auf dem gepflasterten Hof wuchs Unkraut, der sich bis zu dem Maschendrahtzaun drängte, der das Grundstück von allen Seiten umgab. Darauf war ein schiefes, knallgelbes Aluminiumschild mit der Aufschrift »Achtung! Einsturzgefahr!« befestigt.
»Sieht nicht gerade einladend aus«, sagte ich. »Bist du dir sicher, dass sie hier wohnen?«
Jack, der die O'Donoghues nur durch die Geschichten Isaiahs kannte, zuckte mit den Schultern. »Nach alldem, was ich über sie gehört habe, eigentlich schon.«
»Also los.« Ich rang mich zu einem Lächeln durch und griff nach seiner Hand.
Wir warteten einen Moment lang, bis keine Autos mehr auf der Straße vorbeifuhren, dann setzten wir zum Sprung an. In hohem Bogen flogen wir über den Maschendrahtzaun hinweg und landeten direkt vor dem Eingang.
»Hm, manchmal hat es schon seine Vorteile, ein Vampir zu sein«, lachte ich.
»Das freut mich, dass du es so positiv siehst«, entgegnete er und klopfte an die massive Eichentür. »Dann wollen wir ja mal sehen, wer die O'Donoghues sind.«
Eine Weile tat sich nichts. Jack zupfte nervös an seinem Ärmel, lehnte sich mit seinem Ellbogen gegen den Türrahmen. »Hoffentlich sind sie da.«
Ich hingegen spürte eine gewisse Erleichterung. Ich wusste nicht, was mich an der Vorstellung dieser Vampirärzte so störte. Doch der Gedanke an sie bereitete mir Kopfschmerzen. „Vielleicht sind sie ja verreist“, überlegte ich laut. Den hoffnungsvollen Ton in meiner Stimme konnte ich nicht abschalten. Jack zog die Augenbrauen hoch. Genau in diesem Moment riss jemand die Tür auf.
Auf der Schwelle erschien ein Mann, der in seiner linken Hand eine Petroleumlampe trug. »Ja, bitte?«, fragte er. Alt sah er nicht aus, doch gekleidet, als ob er den Fünfzigern entflohen war. Wie ein Filmstar kaute er auf einer Zigarre im Mundwinkel herum, trug ein lässiges Hemd in Schlangenoptik und hatte streng mit Pomade zurückgekämmte, glänzende Haare.
Jack stellte uns mit knappen Worten vor.
Nach einer flüchtigen Stille nickte der Typ, bat uns herein. Im Foyer blieb er mit verschränkten Armen stehen, betrachtete mich mit gerunzelter Stirn. Hinter ihm befand sich ein Empfangstresen in Betonoptik aus vergangenen Zeiten, unter dem sich eine Ratte versteckte, wie ich an ihren Lauten erkannte. Darauf stapelten sich gebundene Bücher, die einen modrigen Geruch verströmten.
Ein Vampir war unser Gastgeber auf alle Fälle, sein Herz schlug nicht, Blut rauschte nicht durch seine Adern. Mit schräg gelegtem Kopf sagte er in meine Richtung: »So, du verträgst also kein Blut, Quinn. Woran meinst du, liegt das? Wann bist du verwandelt worden?«
»Wenn ich das wüsste, wäre ich mit Sicherheit nicht hier«, entgegnete ich. »Und verwandelt habe ich mich vor einigen Monaten.«
Jack fügte hinzu: »Davor war sie eine Hexe.«
Der Mann, der sich als Francis vorgestellt hatte, rümpfte die spitze Nase, wirkte leicht angewidert. »Eine Hexe, tja. Furchtbares Pack.« Nachdem er mich ein letztes Mal mit zusammengekniffenen Augen gemustert hatte, sagte er: »Folgt mir nach oben.«
Wir nickten. Er stolzierte los, führte uns eine Treppe hinauf in die erste Etage der Hospizanlage. An der Decke des Korridors hing eine flackernde Pendellampe, die den Fliesenboden beleuchtete, der mit abgelaufenen Zeitungen und leeren Flaschen zugemüllt war.
»Dagegen kann sie ja nichts«, meinte er, »dass sie mal eine Hexe war. Einige Straßen weiter, über dem Kiosk in der Victoria Street, haben wir auch ein derartiges Subjekt. Vermutlich um die dreihundert Jahre alt, sieht jedenfalls so aus. Grauslich, glaubt mir, die Murdock.« Er bog in den nächsten Gang ein. Das Licht schaltete sich automatisch ein. »Hier ist unser Untersuchungszimmer.« Francis öffnete die Tür und wartete, bis wir in den Raum eingetreten waren. Er stellte seine Petroleumlampe auf dem Boden ab und wies auf die Aluminiumstühle, die an der Wand standen. »Setzt euch bitte einen Moment lang. Ich hole meine Schwester. Sie wird euch sicher kennenlernen wollen.«
Mit einem lauten Knall ließ er die Tür hinter sich zufallen.
In der Mitte des Untersuchungszimmers stand eine Liege, die mit einem beigefarbenen Baumwolltuch zugedeckt war. In den Regalen dahinter sammelten sich Akten. Hier drinnen stank es nach Alkohol und Fäulnis.
Jack schien mit einem Mal nicht mehr ganz so zuversichtlich. »Das ist seltsam«, flüsterte er. »Isaiah hat mir immer erzählt, dass Francis ein Wissenschaftlertyp ist. Nie seinen Kittel ablegt. Trotz seiner Scharfsicht nicht aufgehört hat seine Brille zu tragen, an die er aus seiner Menschenzeit noch gewöhnt war. Dass er sich so verändert hat?«
»Jetzt ist er jedenfalls ein Klon von Gregory Peck«, stellte ich nüchtern fest. Ich unterdrückte das Zittern meiner Hände, indem ich meine Finger ineinander verknotete. Ja, ich musste zugeben: Ich hatte Angst.
Musste das wirklich sein, dass ich an diesem Ort behandelt wurde? Konnte die Ärztefamilie mir nicht einfach ihr Blutersatzdrink spendieren und mich gehen lassen?
Um mich abzulenken, grübelte ich weiter über Francis offenbare Veränderung nach, die in den letzten Jahren stattgefunden haben musste: »Vielleicht war er zu Beginn noch so, wie Isaiah ihn dir beschrieben hat. Total in seiner Arbeit vertieft und so. Doch nach all der Zeit hat er neue Interessen entwickelt: Autos, Zigarren, Mode. Das kann doch sein. Was meinst du?«
Er antwortete mir nicht und ließ sich auf einen der Wartestühle am hinteren Ende des Raumes sinken. Sein konzentrierter Blick verriet mir, dass ich ihn bei seinen Gedanken nicht stören durfte.
Also schlenderte ich zu den Regalen, sah mir die verstaubten Akten an. Sie waren mit römischen Jahreszahlen beschriftet. Über einem Waschbecken in der Nähe hing ein verdreckter Spiegel. Aus dem mit Seifenresten verstopften Abfluss krabbelten Fliegen und tummelten sich auf dem Wasserhahn.
Bevor ich zurück zu Jack gehen konnte, um mich neben ihn zu setzen, erklang ein Poltern. Die Tür wurde mit einem Mal weit aufgerissen.
Francis flog mit einer hageren Frau an seiner Seite in den Raum. Er verharrte vor dem Eingang und legte den Arm um sie. Daraufhin nahm er einen Zug von seiner Zigarre und atmete den Rauch durch seine Nase aus. Feierlich rief er: »Darf ich euch bekannt machen? Das ist meine ... Schwester.«
Das Gesicht seiner Schwester war so knochig, dass ihre Augen hervortraten. In ihrem grauen Kleid aus Spitze wirkte sie wie ein unterernährtes Model. Einzig ihre welligen, kupferblonden Haare schienen ihr ein wenig Gewicht zu verleihen.
Schief grinsend fügte Francis ihren Namen hinzu: »Felicia, die oh-Glückselige.«
Sie stieß ihn mit dem Ellbogen an und verdrehte die Augen. Im nächsten Moment richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf mich: Sie stürmte zu mir und griff nach meinen Händen. »Bitte entschuldige ihn. Über die Jahre ist aus ihm ein Narr geworden. Vermutlich liegt es daran, dass er kein Blut mehr zu sich nimmt.« Ein heiseres Lachen entwich ihr.
Ich schüttelte den Kopf. »Ist schon okay. Er ist ... nett.«
»Wie gefällt dir Cork bisher? Ist diese Stadt nicht wundervoll? Ich muss sagen, dass ich ...«
Ehe sie weiterplappern konnte, warf Jack die Frage ein: »Ich habe gedacht, dass ihr einen weiteren Bruder habt? Finley?«
Seit ihrem Auftritt schien er noch misstrauischer geworden zu sein. Er stand von seinem Platz auf und krempelte seine Ärmel hoch, um seine Muskeln zu demonstrieren.
»Ohh, ja.« Felicia ließ mich abrupt los, warf ihrem Bruder einen Blick zu. Dann drehte sie sich mit dem Rücken zu uns um und lief zum Waschbecken, um von der Ablage eine Küchenrolle zu nehmen. Sie kehrte mit undurchdringlicher Miene zurück und breitete schweigend das Papier auf der Liege aus, ohne das dreckige Baumwolltuch vorher wegzunehmen.
Francis räusperte sich. »Sie mag nicht darüber sprechen«, erklärte er. »Was aus ihm geworden ist ...«
Sie seufzte theatralisch, richtete sich auf. Bat Jack und Francis das Untersuchungszimmer zu verlassen, damit sie alleine mit mir über meine Probleme mit der Blutzufuhr sprechen konnte.
»Nein.« Jack sträubte sich, schüttelte den Kopf. »Ist das in Ordnung für dich?«, fragte er so lautlos, dass nur ich ihn hören sollte, obwohl das bei solcher Gesellschaft natürlich unmöglich war. »Ich bleibe lieber«, fügte er mit fester Stimme hinzu. »Ich lasse sie nicht alleine.«
Leider ließ sich die Vampirärztin nicht von ihrem Vorhaben beirren. »Tut mir leid, ich möchte mit deiner Freundin persönlich reden. Vertrau mir bitte, es wird ihr nichts passieren.«
»Ist schon okay«, wiederholte ich. Offenbar fiel mir kein anderer Satz mehr ein. Die Aufregung hatte mir die Sprache verschlagen. »Geh.«
Jack sah mich weiterhin zweifelnd an, rührte sich nicht von der Stelle.
»Wir haben doch nicht extra den langen Weg hierher gemacht, damit ich das jetzt nicht mache«, murmelte ich. »Es muss sein. Hast du selbst gesagt.«
»Okay.« Er eilte zu mir, hauchte mir einen Kuss auf die Wange. »Bis gleich«, flüsterte er. »Und wenn ihr doch irgendetwas passiert, dann ...«
Ich unterbrach ihn, bevor er Felicia drohen konnte.
Bei der Tür drehte er sich noch einmal zu mir um. Ich gab ihm mit einem Lächeln zu verstehen, dass ich mich nicht fürchtete. Auch wenn das überhaupt nicht stimmte.
Sobald ich mit Felicia alleine im Untersuchungszimmer war, veränderte sich ihre Stimmung plötzlich. Die Trauer um den offenbaren Tod ihres Vampirbruders schwand genauso schnell, wie sie gekommen war. Mit einem neugierigen Leuchten im Blick bat sie mich zu der Liege.
Ich gehorchte ihr, auch wenn mir bei jedem Schritt der Gedanke durch den Kopf schoss: HAU AB.
»So, jetzt erzähl doch mal, Quinn. Weshalb genau bist du hier?«
Ich berichtete ihr davon, dass ich kein Blut bei mir behalten konnte. Und dass ich dadurch immer schwächer auf den Beinen wurde. »Unsere Reise nach Irland hat viel länger gedauert dadurch«, erklärte ich. »Immer wieder musste ich auf der Strecke Halt machen, weil ich nicht mehr konnte. Und ich wollte auch nicht, dass Jack mir hilft.« Ich erinnerte mich daran, dass er mir angeboten hatte, mich ein paar Meilen lang zu tragen. Doch das war für mich keine Option gewesen. Ich wollte es alleine schaffen.
»Ist es vielleicht so«, sie verzog den Mund, als ob ihr der Gedanke nicht behagte, »dass du von deinen – sagen-wir-mal – Moralvorstellungen von früher beeinflusst wirst? Verursacht das womöglich dieses Gefühl der Übelkeit?«
Ich dachte über ihre Theorie nach. Doch es war bei mir eher so: Eine Art krankhafte Allergie gegen das Bluttrinken selbst, es schmeckte mir noch nicht einmal, der Durst war dennoch da und bereitete mir Schmerzen. Also ein zwiespältiges Gefühl, was ich nicht selbst beeinflussen konnte. Einerseits trieb mich das Verlangen danach an, andererseits war ich extrem abgestoßen von der Flüssigkeit, die mich sozusagen beherrschte.
»Leg dich doch bitte einmal hin«, bat mich Felicia.
Musste das sein?
Sie schien mein Zaudern zu bemerken, denn sie ergänzte lächelnd: »Ich werde dir jedes Mal erklären, was ich tun werde. Hab keine Angst. Es wird schnell vorbei sein.«
Ich streckte meine Beine von mir, platzierte den Kopf auf der oberen Seite der Liege, an der ein Kissen aus Kunststoff angebracht war.
»Danke dir, Quinn.«
Ich ließ die nächsten Untersuchungen ohne Widerworte über mich ergehen.
Sie beugte sich über mich, überprüfte meine Fangzähne, leuchtete mir mit einer Taschenlampe, die an einem Schlüsselbund befestigt war, in die Augen. Mit einem Reflexhammer kontrollierte sie meine Reaktionen und gab gelegentlich so Laute wie »Aha« oder »Hm« von sich.
»Warte bitte.« Sie verschwand kurz und holte aus dem Nachbarraum eine Blutkonserve. Mit einer Nadel aus Silber, die etwa so lang war wie mein Unterarm, stach sie mir in die Vene. Führte mir den Inhalt der Blutkonserve per Infusion ein. Es tat überhaupt nicht weh, ich spürte nichts.
Anschließend kramte sie aus einem der Regale einen Block hervor, an dem ein Kugelschreiber befestigt war. Damit notierte sie ihre Beobachtungen, kritzelte mehrere Minuten lang irgendetwas nieder, bis sie mich irgendwann fragte: »Geht es dir jetzt besser? Verträgst du das Blut?«
Nein, es half alles nichts. Mal wieder spürte ich, wie mich der Brechreiz überwältigte. Zitternd drehte ich mich auf die Seite, zog die Beine an. Wünschte mir mit krächzender Stimme eine Decke. Es war plötzlich so kalt.
Ich schloss die Augen.
Die Gesichter meiner Familie erschienen hinter meinen Lidern. Abweisung spiegelte sich in ihren Blicken. Meine Mutter, die mich dafür verabscheute, was aus mir geworden war. Ich konnte mir schon denken, was sie von mir hielt, auch wenn ich sie nach meiner Verwandlung nicht mehr gesehen hatte. Savannah, Samuel und Phoebe: meine Geschwister.
Ich wollte es mir nicht eingestehen, nicht an sie denken, doch ja, verdammt, ich vermisste sie.
Während ich mich meinen Erinnerungen hingab, bemerkte ich erst einmal nicht, wie Felicia mit ihren Aufzeichnungen aufgehört hatte. Erst als ich ein Räuspern vernahm, blinzelte ich sie an.
Sie stand mit einem seltsamen Glanz in den Augen neben mir und lächelte. Schwerfällig hob ich den Kopf und bat darum, dass sie die Heizung aufdrehte. Oder irgendetwas tat, nur damit es nicht mehr so eisig kalt war. »Und eine Schüssel, Eimer ... oder ... Waschbecken.«
Sie nickte, half mir auf, stützte mich und führte mich hinüber zum Waschbecken. Nachdem ich all das Blut wieder ausgespuckt hatte, brachte sie mich zurück zu der Liege.
»Gift«, flüsterte sie. »Es wirkt wie Gift bei dir.«
»Wie meinst du das?« Meine Stimme hörte sich so weit entfernt an. Erneut fielen mir die Augen zu.
Eine Weile sagte sie nichts mehr, während ich schlief. Hatte sie mir etwa zusätzlich zur Blutkonserve ein Medikament zur Ruhigstellung verpasst? Auch wenn mich der Gedanke einen Moment lang beunruhigte, so dachte ich nicht länger darüber nach.
Es war angenehm, mich endlich einmal zurücklehnen zu können. Meine kräftig gewordenen Sehnen und Muskeln, die seit meiner Verwandlung derart angespannt waren, entspannen zu lassen. Zu ... träumen.
Aiden.
Irgendwann war er alles, was mich innerhalb dieser Sekunden beschäftigte. Nur noch er. Sein Lächeln, das ich vermutlich nie wiedersehen würde. Seine Umarmungen, die mir ein unwiederbringliches Gefühl von Sicherheit spendeten. Hitze stieg mir ins Gesicht, weil ich mich so schuldig fühlte.
Er hatte mich nur nicht verlieren wollen, deshalb hatte er es getan.
Warum hatte ich das nicht sofort begreifen können? Warum hatte ich solch eine Angst verspürt, als ich nach meiner Verwandlung in seiner Gegenwart war?
Es war nur ein Instinkt gewesen, verstand ich plötzlich. Mein Körper wehrte sich gegen das, was er mir angetan hatte. Die Schmerzen wollte er nicht erneut durchleben müssen. Es war eine Art Abwehrmechanismus, mit dem ich mich, ohne es damals wirklich zu begreifen, selbst zu schützen gedachte.
»Aiden«, flüsterte ich. Wo war er nur? Was tat er jetzt?
»Aiden«, wiederholte Felicia. »Wer ist das?«
Ohne wirklich bei Sinnen zu sein, erzählte ich ihr von ihm. Und dass ich ihn gemocht hatte. Sehr sogar.
»Und er?«
»Er hat mich getötet«, entgegnete ich. »Das ist alles.«
Danach schwieg sie eine Zeit lang. Und gab mir schließlich die Antwort zu der Frage, die ich ihr davor gestellt hatte: »Er wird dich immer wieder töten, Quinn. Indem er dich zu einem Vampir gemacht hat, hat er dir einen noch größeren Fluch bereitet. Denn Blut wirkt wie Gift bei dir. Irgendwann wird es dich zugrunde richten.«
Dass sie zum Schluss darüber lachte, das merkte ich nicht mehr.