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Der Rechtsanwalt war ein Mann, der anscheinend nur aus Pomade bestand. Nicht nur seine Frisur war fettig, er selbst wirkte wie eingeölt. Vielleicht brachte es aber auch nur sein Beruf mit sich, dass er auf jede noch so verfängliche Frage gleich die passende Antwort parat hatte.

Er verlor nie die Fassung, blieb stets höflich und reserviert, tat aber nichts, um die Frage nach dem Mörder zu erhellen.

„Das war damals ein aussichtsloser Prozess“, sagte er fast verträumt. „Ich hätte ihn gar nicht annehmen sollen. Er hat meinem Ruf ziemlich geschadet.“

„Den Eindruck habe ich eigentlich nicht“, fand Bernd Schuster und blickte sich in dem luxuriös eingerichteten Büro um. „Offensichtlich leben Sie nicht von der Wohlfahrt.“

Kahn lachte kehlig. „Das nun gerade nicht. Aber Sie glauben ja gar nicht, Herr Schuster, welche Anstrengung es mich gekostet hat, mein Image wieder aufzupolieren. Ein verlorener Prozess, der durch die Presse ging, hängt einem jahrelang an.“

Bernd Schuster kam auf die Gegenwart zu sprechen und stellte auch die obligatorische Frage nach dem Alibi zur Tatzeit.

Wieder lachte der Anwalt ziemlich unmotiviert. „Unter Männern darf ich wohl offen reden, Herr Schuster. Ich war bei einer Frau, deren Namen ich unmöglich preisgeben kann. Sie verstehen?“

„Verheiratet?“

„Sehr. Ihr Mann ist zudem einer meiner Klienten. Sehr pikante Situation. Die Dame ist ziemlich heißblütig, müssen Sie wissen. Was sollte ich machen? Ich konnte sie doch unmöglich kränken, oder?“

„Wenn es hart auf hart kommt, werden Sie Ihr Schweigen brechen müssen“, prophezeite ihm Bernd Schuster.

Wolfgang Kahn winkte ab. „Ich bin überzeugt, dass sich schon bald alles aufklären wird. Der Fall ist bei Ihnen in den besten Händen. Waren Sie nicht damals auch dafür verantwortlich, dass die Bande geschnappt wurde?“

„Das halte ich mir zugute“, bestätigte Bernd Schuster.

„Meine Anerkennung! Obwohl ich im Grunde Ihnen einen meiner schwärzesten Prozesse zu verdanken habe. Nehmen Sie einen Drink?“

„Vielleicht einen Gin“, schlug Bernd vor.

Kahn stutzte. Er zwinkerte mit dem linken Auge, dann war er wieder schlüpfrig wie ein Frosch. „Tut mir wirklich leid. Gin habe ich nicht im Haus. Ich kann den Wacholdergeruch nicht ausstehen. Vielleicht ein Calvados?“

Bernd lehnte ab. Er hätte auch an dem Gin höchstens genippt. Er fragte sich, ob sich wirklich keiner in der Hausbar befand. Er beendete das unergiebige Gespräch und kehrte zu seinem Wagen zurück.

Der Anwalt sah ihm nach. Seine Kehle war plötzlich trocken geworden. Verdammt, ob dieser Schuster etwas davon ahnte, dass er bestochen worden war, damit der Prozess verloren ging? Er hatte sich nie gefragt, woher das Geld, das man ihm geschickt hatte, gekommen war. Jetzt aber ahnte er, dass es besser gewesen wäre, den Absender zu kennen.

Mörderglück am Ku‘damm: Krimi Paket 5 Berlin 1968 Krimis

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