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Bernd rief über Autotelefon Franziska an, damit sie sich keine Sorgen um ihn machte. Außerdem setzte er sie über seine bisherigen Ermittlungen in Kenntnis.

„Mager“, fand sie respektlos. „Wem misstraust du mehr, Obowsky oder Kahn?“

„Unsympathisch sind mir beide. Und die reine Wahrheit haben sie längst nicht gesagt. Das kann aber auch ganz andere Ursachen haben. Obowsky scheint unter Druck zu stehen. Finde mal etwas über die Einbrüche heraus, die bei ihm durchgeführt wurden. Hat sich Horst schon gemeldet?“

„Vor einer Viertelstunde. Sie haben Robby, den Revolverlieferanten, geschnappt, aber er weiß anscheinend auch nicht mehr als Silvio Hübner und die beiden anderen. Sie wollten zwar die Million, aber sie wussten nicht, bei wem sie suchen sollten. Er hat Karsten Gerber den Revolver nur deshalb besorgt, um von ihm zu der Beute geführt zu werden. Das hat aber nicht geklappt. Zu dem Zeitpunkt muss der Mann das Gift schon geschluckt haben. Das deckt sich auch mit Robbys Behauptung, Gerber sei gegen halb zehn bei ihm gewesen.“

„Anschließend kam er dann zu uns, um dem von ihm Verdächtigten einen schriftlichen Beweis präsentieren zu können.“

„Den er bei uns aber nicht gefunden hätte.“

Davon war Bernd Schuster nicht so sehr überzeugt. Er fragte sich, wie Karsten Gerber ausgerechnet auf ihn gekommen war. Hätte es einen Beweis gegen den Unbekannten gegeben, dann wäre er damals zur Sprache gekommen. Er hatte seine alten Unterlagen noch einmal kritisch durchgelesen, aber keinen Anhaltspunkt gefunden.

„Ich fahre jetzt zu Horst Franke“, sagte er und schob den Hörer wieder in die Halterung.

Im Gegensatz zu den vorherigen Adressen, befand sich Frankes Behausung in der übelsten Gegend West-Berlins, in einem Viertel, dessen Häuser unmittelbar an der Mauer standen. Auch der Mann selbst unterschied sich erheblich von den drei Männern, denen das Geld fast aus den Knopflöchern hing.

Er wohnte mit einer Frau zusammen, deren Alter schwer zu bestimmen war. Sie wirkte verhärmt und vom Schicksal enttäuscht. Und sie roch nach billigstem Fusel. Darin glich sie Horst Franke, der ebenfalls einen Duft verströmte, dass Bernd Schuster fast umkippte, als er ihm gegenüberstand.

Franke erhob sich halb von dem Sofa, auf dem er gelegen hatte, und stierte seinen Besucher an.

„Was willst du von mir?“, lallte er mühsam. „Habe ich Schulden bei dir? Natürlich habe ich Schulden. Wie viel ist es? Egal wie viel. Du kriegst sowieso keinen Pfennig von mir, weil ich keinen habe. Du hättest früher kommen sollen. Früher, als es uns noch gut ging. Da haben wir noch Champagner gesoffen, bis er uns aus den Ohren herausgelaufen ist. Jetzt reicht es gerade noch für diese Drecksbrühe, die die Schweine Gin nennen, die aber eher den Namen Rattengift tragen sollte. He! Was ist mit dir? Warum redest du nicht mit mir? Bist du sauer, weil ich dich nicht bezahlen kann? Mach dir nichts draus, mein Freund. Ich gebe dir dafür meine Carla. Schau sie dir an, meine Perle.“

„Versoffenes Schwein!“, keifte Carla und genehmigte sich einen Schluck aus der Flasche, deren Etikett tatsächlich die Ginbehauptung aufstellte.

Bernd Schuster sah, dass hier kein Theater gespielt wurde. Die beiden waren fertig. Sie befanden sich auf der untersten sozialen Stufe. Der Alkohol hatte sie zugrunde gerichtet. Keiner der beiden war noch dazu fähig, einen raffinierten Mord durchzuführen. Davon ganz abgesehen, besaß Horst Franke auch kein Motiv, Karsten Gerber zum Schweigen zu bringen. Selbst wenn er damals der große Unbekannte gewesen wäre, hätte ihn seine Entlarvung heute nicht mehr gestört. Seine Lage konnte sich nur noch verbessern. Sogar im Gefängnis.

Horst Franke hatte ein Vermögen besessen und es verspielt. Er war nicht der Mann, nach dem er suchte.

Mörderglück am Ku‘damm: Krimi Paket 5 Berlin 1968 Krimis

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