Читать книгу Mörderglück am Ku‘damm: Krimi Paket 5 Berlin 1968 Krimis - A. F. Morland - Страница 28

Оглавление

22


Franz Obowsky hatte sich noch immer nicht beruhigt. Immer, wenn er Gernot, einen seiner Gorillas, sah, explodierte er und ließ ein Donnerwetter vom Stapel.

„Du bist eine Null!“, schrie er. „Ausgerechnet den Superschnüffler holst du mir ins Haus. Ich möchte wissen, wofür ich Kalle und dich bezahle. Ich sage dir, wenn ich durch Schuster Ärger kriege, ist das dein Ärger.“

Gernot war bleich, aber in seinem Inneren rumorte es. Er war wütend auf sich selbst, vor allem aber auf den Detektiv, der ihn reingelegt hatte.

„Der taucht nie wieder auf, Boss“, versicherte er. „Er wollte mich mit Gerbers Foto zum Narren halten, aber ich habe ihm nicht den Gefallen getan. Er hat nicht nur keinen Beweis gegen Sie, sondern er wird sich hüten, hier jemals wieder aufzukreuzen. Er weiß genau, dass es ihm dann schlecht ginge.“

Franz Obowsky war allerdings nicht davon überzeugt, die Schwierigkeiten vom Hals zu haben. Zuviel hatte er von jenem Bernd Schuster gehört, der angeblich schon die unmöglichsten Fälle aufgeklärt hatte.

Im Haus läutete das Telefon. Unwillkürlich zuckte der schwergewichtige Porzellanhändler zusammen.

Gernot sah ihn forschend an. „Ob er das wieder ist?“, fragte er.

„Kann schon sein. Aber ich werde mit ihm fertig, Gernot. Der Teufel mag wissen, wieso er auf meinen Namen gekommen ist, aber er weiß genauso wenig wie Karsten Gerber. Auch dieser Dreckskerl wollte nur auf den Busch klopfen, als er zu mir kam, aber wirklich gewusst hat er nichts. Trotzdem ist es mir lieb, dass ich mich um ihn nicht mehr zu kümmern brauche.“

Das Telefon schepperte beharrlich. Kalle, der zweite Gorilla, brachte einen Apparat auf die Terrasse. Franz Obowsky hob den Hörer ab und meldete sich.

Eine wütende, aber offensichtlich verstellte Stimme krächzte: „Sie sitzen wohl auf den Ohren, Obowsky. Das ist verdammt gefährlich für Sie. Sie könnten leicht Ihre letzte Chance verschlafen.“

„Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden, Mann“, schnauzte Obowsky. „Nennen Sie erst einmal Ihren Namen. Dann können wir weiterreden, falls Sie ein für mich interessantes Angebot haben.“

„Mein Angebot ist sogar sehr interessant, Obowsky. Sie kennen es. Eine halbe Million dafür, dass ich den Mund halte und außerdem aus Berlin verschwinde. Das ist fair. Fünfhundert Riesen sind noch nicht mal die Hälfte Ihrer Beute. Von den aufgelaufenen Zinsen während der Jahre ganz zu schweigen. Dafür können Sie weiter das Leben eines biederen Geschäftsmannes führen, und keiner Ihrer Partner wird ahnen, dass er es mit einem Killer zu tun hat.“

„Noch ein unverschämtes Wort, und ich lege auf.“

„Tun Sie das ruhig“, quäkte es aus der Muschel. „Damit liefern Sie sich allerdings der Polizei aus. Wenn Sie nicht mitspielen, haben Sie sich die Folgen selbst zuzuschreiben. Vielleicht glauben Sie, dass ich bluffe. Tut mir leid. Der Name Kandolf wird Sie wohl eines Besseren belehren. Von ihm habe ich meine Weisheiten.“

Franz Obowsky wurde grün im Gesicht. Doch dann lachte er verächtlich. „Blödsinn! Der Kerl ist tot.“

„Aber bevor er starb, hat er aufgeschrieben, wie es damals war. Ich habe die Dokumente. Sie sind echt, und die Polizei dreht Ihnen draus den schönsten Strick, den Sie sich nur wünschen können.“

Kandolf? Verflucht! Sollte der Alte tatsächlich so gemein gewesen sein, etwas Schriftliches zu hinterlassen? Diese Frage war müßig. Der Unbekannte forderte eine halbe Million. Das war die Realität.

Irgendwie konnte er das Geld schon auftreiben, aber Franz Obowsky sah überhaupt nicht ein, warum er sich so angestrengt hatte, wenn er sich dann doch unter Druck setzen lassen musste. Der Lump würde bestimmt noch einen Trumpf in der Hand behalten und erst Ruhe geben, wenn er die letzten Mark aus seinem Opfer herausgezogen hatte.

Aus deinem vermeintlichen Opfer, dachte der Dicke gehässig. Du fühlst dich offenbar sehr klug, aber was Klugheit tatsächlich ist, wirst du schon bald lernen.

„Eine halbe Million also“, sagte er schwach.

„Exakt“, kam es triumphierend. „Und wann?“

„Um acht Uhr werden Sie das Geld in den Müllcontainer werfen, der in der Yorkstraße vor dem Haus Nummer zwanzig steht.“

„Ist das in Kreuzberg?“

„Erraten, mein Freund. Packen Sie den Zaster in kräftiges, blaues Papier, und passen Sie auf, dass es nicht beschädigt wird. Danach verschwinden Sie nach Hause. Sollten Sie einen Trick versuchen oder mir Ihre Gorillas auf den Hals hetzen, haben Sie sich die Folgen selbst zuzuschreiben. Vor der Polizei brauche ich Sie wohl nicht zu warnen. An die wenden Sie sich bestimmt nicht. Und vergessen Sie nicht. Blaues Packpapier muss es sein. Ich habe keine Lust, lange in dem stinkenden Dreck zu wühlen.“ Franz Obowsky versicherte, dass er alles richtig verstanden hatte, merkte aber erst hinterher, dass der Anrufer bereits aufgelegt hatte.

Er ballte die Hände und drosch den Hörer auf die Gabel.

Gernot sah ihn vorsichtig an. „Einsatz für uns, Boss?“, erkundigte er sich.

Der Dicke blitzte ihn an. Dann glätteten sich seine Züge, und er lächelte sogar. „Unser Freund wird diesmal keinen Drink mit mir nehmen“, sagte er bedauernd. „Er wünscht ein Präsent in blauem Papier. Das soll er haben. Geiz lasse ich mir nicht nachsagen. Ich brauche eine Bombe, die ungefähr so groß ist wie eine halbe Million in gemischten Scheinen. Den Zünder stelle ich selbst ein. –Ach ja, und dann brauche ich noch Packpapier. Blaues Packpapier.“

Gernot und Kalle grinsten sich an, und Franz Obowsky lachte so laut, dass ihm Tränen in die Augen traten.

Mörderglück am Ku‘damm: Krimi Paket 5 Berlin 1968 Krimis

Подняться наверх