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6.5Die Soft-Skills des Produzierens

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Gemeinsames Musizieren ist auch bei kommerziellen Aufnahmen außerhalb des Freundeskreises etwas anderes als eine rein geschäftliche Zusammenkunft. Der Künstler gibt immer etwas von sich preis. Um dabei optimale Ergebnisse zu erzielen, muss eine gute Atmosphäre herrschen. Dies beginnt mit einer freundschaftlichen Begrüßung und einer kleinen Runde durch deine Räumlichkeiten. Ein guter Kaffee ist bei der Gelegenheit auch nie verkehrt.

Besonders bei Studioneulingen ist es sinnvoll, dem Gast kurz das Equipment zu erklären, damit er die Scheu von der fremden Technik verliert.

Die Studioräumlichkeiten sollten aufgeräumt genug sein, um nicht von der Arbeit abzulenken. Mit einer angenehmen Beleuchtung und frischer Luft schaffst du eine gute Atmosphäre.

Eigentlich nicht nötig zu erwähnen, aber die Technik muss selbstverständlich verlässlich funktionieren. Knackende Kabel, zu laute Kopfhörer oder abstürzende Programme sind sehr nervig für Instrumentalisten oder Sänger.

Für die Pausen sind Getränke und kleine Snacks praktisch, als Studiodienstleister bist du aber nicht grundsätzlich für die Verpflegung der Kunden zuständig. Am besten, ihr stellt dies und die anderen Spielregeln gleich zu Beginn der Zusammenarbeit fest.

Viele Hobby-Produzenten nehmen in erster Linie sich selbst auf. Hierdurch entfällt ein maßlos unterschätztes Thema völlig: Lob und Tadel. Beim Aufnehmen anderer wird neben dem Techniker auch der Psychologe in dir gefordert! Du musst so fair zu deinen Kunden sein, dass du sie auch auf Fehler und Verbesserungen aufmerksam machst. Hier ist es aber extrem wichtig, dass die Kritik positiv formuliert und konstruktiv bleibt! Ich weiß, es erfordert teilweise eine engelsgleiche Geduld, lohnt sich aber.

Ist ein Sänger bzw. Instrumentalist am Aufnahmetag schlecht drauf, versuche ihn aufzubauen, gönne ihm Pausen, weiche auf Alternativspuren aus (Backings oder Rhythmusgeschichten). Im schlimmsten Fall ziehst du freundlich aber bestimmt die Reißleine und brichst den Termin ab, um an einem anderen Tag weiter zu machen.

Ihr könnt euch dann statt der Aufnahmen über das weitere Vorgehen unterhalten oder du fängst allein mit dem Schnitt der bereits gemachten Aufnahmen an - Carpe Diem!

Ich muss entschieden davon abraten, zusammen mit euren Kunden zu mischen. Die Arbeit wird unnötig stressig und letztlich nicht objektiv. Jeder Instrumentalist will erfahrungsgemäß sein Instrument lauter und mit zu vielen Effekten versehen haben.

Schließlich fehlt es den meisten Kunden einfach am Studiowissen und am nötigen Abstand zur eigenen Produktion, um wirklich sinnvolle Beiträge leisten zu können. Das erschrockene Gesicht während du durch ihr Instrument sweepst, um Resonanzen zu suchen, ist zwar immer wieder Gold wert, die unqualifizierten Bemerkungen und Fragen nebenher unterbrechen deinen kreativen Fluss aber immer wieder und stehlen dir Zeit.

Daher: Ab dem Roughmix solltest du maximal das Band-Mastermind mit ins Studio holen.

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