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7.

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In der Sakristei hat es von Polizisten gewimmelt. Die Schranner Bine und der Bergmann Rudi, beide Münchner Kriminalbeamte, waren da, außerdem ein Rechtsmediziner und mehrere Streifenbeamte. Der Pfarrer Hintermeier ist neben dem Toten gestanden und hat gebetet.

»So«, hat er gesagt, »seids amal stad und ihr singts jetzt alle mit.«

Er hat »Segne du, Maria« angestimmt, und der Sanktus, die Bine und der Rudi haben ganz leise mitgesungen. Die Polizisten haben etwas gebrummt, also Maikäfersyndrom. Nur der Graffiti hat kein Wort rausgebracht. Er hat die Anweisung gehabt, sich nicht vom Fleck zu rühren, da ja schließlich Hauptverdächtiger, scheint’s. Eigentlich hat nur der Hintermeier gesungen, weil er der einzige Textsichere war, aber feierlich war es trotzdem, denn einen toten Abt begleitest du halt nicht jeden Tag auf seinem letzten Weg.

»Hast du den umbracht?«, hat der Sanktus dem Graffiti zugeflüstert.

»Spinnst du komplett, du Vollgaserer«, hat der zurückgezischt. »Bin doch ned deppert! Der war scho hin, wie ich kommen bin!«

Dann sind, wie sollt’s auch anders sein, der Leichen-Seppi mit seinem narrischen Vater, also Bestattungsdienst Hingerl, in bester Blues-Brother-Manier aufgetaucht.

»Des hätt i mir ja glei denken können, dass du wieder da bist, wenn’s wo eine Leich gibt, Sanktus«, hat der Seppi gemeint und den Sanktus entsetzt angeschaut.

»Ich denke, das ist Kommissar Manfred Kopfeck von der Kripo Erding. Die Bayern und ihre Spitznamen. Versteh, wer wolle«, hat der Rechtsmediziner verdutzt gemeint. »Der ist wohl immer da, wenn’s in ’ner Kirche«, das hat er jetzt gesprochen wie Köörche, »’ne Leiche gibt. Ich kenn den von dem Mord in Steinhausen im letzten Jahr. Aber macht, wat ihr wollt. Ergebnisse habt ihr am Montag. Ich geh jetzt ins Wochenende. Tschü-ü-üs!«

»Kommissar Kopfeck?«, hat der Rudi gefragt.

»Notlüge«, hat die Bine hinausgeschossen. »Tut nix zur Sache, gell, Sanktus?«

»G’wiss ned, Bine. G’wiss ned«, hat der Sanktus bestätigt. »Rudi, tu weiter!«

Der Rudi hat nur mit den Augen gerollt und drohend den Finger erhoben.

»Aber guad für ’n Umsatz isser, da Sanktus. Muass ma eahm lassn«, hat der alte Hingerl gefaselt und den Sarg verschlossen.

»Darf ich die Karte amal anschauen?«, hat der Sanktus gefragt, und die Bine hat sie ihm, eingepackt in einer Klarsichtfolie, gegeben.

Die Karte hat einen sitzenden Teufel mit geschwungenen Hörnern gezeigt. Die Flügel haben ausgesehen wie von einer Fledermaus, seine Beine waren behaart, und über seinem Kopf hat ein Pentagramm gethront. Die Zahl 15 war römisch, also XV, dargestellt.

»Der Teufel. Tarotkarte Nummer 15«, hat die Bine kurz gesagt. »Dreh mal um!«

Der Sanktus hat die Rückseite betrachtet. Mit einem wasserfesten Stift war groß »5« draufgestanden.

»Fünf?«, hat der Sanktus gefragt.

»Keine Ahnung«, hat der Rudi gemeint.

»Die Monstranz und die Karte prüfen wir auf Fingerabdrücke«, hat die Bine gesagt. »Und dann schauen wir weiter.«

»Meine werdts auf der Monstranz ned finden«, hat der Graffiti eingeworfen. »Der war nämlich schon tot, wie ich gekommen bin!«

»Tja. Herr Himsl, das können S’ dann alles im Bräsidium zu Prodokoll gebn«, hat der Bergmann Rudi gefränkelt.

»Wir wären jetzt dann aber alle zum Mittagessen im Hofbräukeller am Wiener Platz«, hat der Sanktus gesagt. »Der Graffiti ist nämlich bei uns auf der Firmung eingeladen, und die andern warten alle schon draußen. Geht’s halt mit, ihr zwei. Na könnts in Ruhe verhören, und wir schrotten ned die ganze Feier.«

Der Rudi hat die Stirn gerunzelt, dann gelächelt und genickt.

»Weng meiner. Ausnahmsweise, Sankdus! Geh ma mal naus und schau ma, ob der Krankenwachen scho die hysderische Dame wegbracht hat. Die würd ma aa gern vorher no sprechen.«

Pfaffensud

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