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Aus der Münchner Morgenpost –

Mord in der Sakristei

Ein Artikel von Severin Birnstingl

Am gestrigen Freitag wurde Abt Philipp, mit bürgerlichem Namen Engelbert Praetorius, ermordet in der Sakristei der Pfarrkirche Sankt Johann Baptist am Johannisplatz aufgefunden. Abt Philipp zelebrierte an diesem Tag die Heilige Firmung mit zahlreichen Firmlingen aus Haidhausen. Alles verlief nach Plan, jedoch erschien der Abt vom Berg nach der Messe nicht zum Umtrunk, der auf dem Vorplatz der Kirche abgehalten wurde.

Pfarrer Remigius Hintermeier, Stadtpfarrer von Sankt Johann Baptist, machte sich auf die Suche nach seinem Kollegen und entdeckte ihn blutüberströmt in der Sakristei am Boden liegend. Anscheinend war er kurz nach der heiligen Messe dort erschlagen worden. Als Tatwaffe kommt die heilige Monstranz aus dem Altar in Betracht. Zeugenaussagen zufolge hielt der tote Ordensgeistliche eine Tarotkarte mit dem Bild des Teufels, auf der die Zahl »5« markiert wurde, in der Hand.

Ob es sich beim Täter um den Unbekannten mit der Luzifermaske, der die katholische Welt seit einigen Wochen in Atem hält (wir berichteten), handelt, oder ob ein Nachahmungstäter seine Hand im Spiel hat, ist bis dato noch nicht geklärt. Ebenfalls unklar ist die Bedeutung der Zahl »5«. Handelt es sich um den fünften Psalm, in dem David den Herrn bittet, Lügner, Mörder und Betrüger zugrunde gehen zu lassen, oder weist »5« gar auf das fünfte Gebot: »Du sollst nicht töten« hin?

Belegt ist jedoch, dass Abt Philipp bereits am Morgen vor der Messe von einem Unbekannten körperlich bedroht wurde. Warum er nach dem Gottesdienst alleine in der Sakristei blieb, ist bisher nicht erklärbar.

Als Resultat bleibt nur ein ungeklärter Mord. Vom Täter fehlt jede Spur, und die Polizei nennt bis dato keinen Verdächtigen. Die Ermittlungen beschäftigen sich nun mit Geschichte und Umfeld des Opfers, in denen das Motiv für die Tat liegen könnten.

Engelbert Praetorius wurde 1974 in München geboren. Er studierte nach dem Abitur zuerst in München und später in Regensburg katholische Theologie. Schon kurz nach dem Studium trat er ins Kloster am Berg ein und nahm den Ordensnamen Philipp an. 2003 wurde Engelbert Praetorius zum Priester geweiht und verbrachte die Jahre danach als Kaplan und Pfarrer in verschiedenen oberbayerischen Gemeinden in der Nähe des Klosters. Den Wunsch, nach München zurückzukehren, hegte Pater Philipp, nach Aussagen seiner Mitbrüder, nie. 2010 wurde Phillip zum Abt des Klosters am Berg gewählt. Philipp galt als umgänglicher, aufgeschlossener Priester, der im Kollegium sowie in den Gemeinden sehr beliebt war und für jeden Gläubigen ein offenes Ohr hatte. Umso unverständlicher ist diese Tat.

Pfaffensud

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