Читать книгу Liebschaften der Antike - Angelika Dierichs - Страница 13

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Alles fließt – Werbung und Wonne im Wasser

Arethusa und Alpheios

Dauer der Beziehung: Unbestimmt

Art der Beziehung: Unehelich

Kinder: Keine


Arethusa, bekannt als: Nymphe

Eltern: Unbekannt

Erscheinungsbild: Naturdämonin in Frauengestalt

Unveränderliche Kennzeichen: Keine

Hauptwohnsitz: Quelle


Alpheios, bekannt als: Flussgott, Personifikation des Flusses Alpheios

Eltern: Okeanos und Thetis

Erscheinungsbild: Ursprünglich ein Jäger, dann ein Fluss

Unveränderliche Kennzeichen: Keine

Hauptwohnsitz: Fluss

Es war einmal …

Vorgeschichte – der Jäger und die Nymphe

Alpheios, der Jäger, trifft auf die Nymphe Arethusa und begehrt sie leidenschaftlich. Sie, voll Scheu vor einer Liebesbeziehung, weist ihn widerstrebend zurück und widersteht ihm. Mit göttlicher Einmischung wird sie als Quelle nach Sizilien, er als Fluss in die Peloponnes versetzt, wo er bei Elis entspringt und seinen Weg durch die Landschaft Arkadien findet.

Flüssige Liebe

Angenehmer liest sich die folgende Version der Begebenheit: Arethusa hat Lust auf ein Bad und steigt in das Wasser des Alpheios. Der Flussgott verliebt sich in die Schöne, vergeblich zunächst, denn sie flieht vor ihm aus griechischen in „italienische“ Gefilde, genauer bestimmt: bis zur Insel Ortygia vor Siziliens Küste. In Syrakus wird sie zur Quelle. Des Alpheios Sehnsucht nach Arethusa steigert sich und seine Begierde macht den hartnäckigen Flussgott erfindungsreich. Endlich realisiert er eine Möglichkeit, an das Ziel all seiner Wünsche zu gelangen. So ein liebeskranker antiker Fluss/ Flussgott vermochte nämlich, sich unter das Meer abzusenken und von der Küste der westlichen Peloponnes bis an die östliche Seite Siziliens zu fließen, um bei Ortygia wieder an die Oberfläche zu gelangen. Dort vermischt er seine Wasser mit denen von Arethusas Quelle. Zu hoffen ist, dass diese so harmonisch und zwanglos anmutende sexuelle Erfüllung des zielgerichteten Flusses Alpheios seitens der schönen Quelle Arethusa – nach deren denkbarer Sinneswandlung – ebenfalls als Liebeserfüllung und nicht als Vergewaltigung gefühlt wurde.

Highlights unter den antiken Zahlungsmitteln

Arethusa, in Syrakus zusammen mit der Stadtgöttin Artemis verehrt, fand Eingang in die Münzprägung. Recht bekannt sind außerordentlich schöne Silbermünzen (ca. 500–300 v. Chr.). Sie zeigen auf der Rückseite das Haupt der Artemis-Arethusa, umgeben von vier Delphinen.

Nachantike Seitenblicke

Treffpunkt Fontana Aretusa

Den „Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802“ von Gottfried Seume (1763–1810) hat Karl Wolfgang Biehusen treffend charakterisiert als „bis dahin unbekanntes Reiseerlebnis: subjektiv, eigenwillig, politisch, kritisch, alltagsnah“. Und Doris und Arnold E. Maurer, Literarischer Reiseführer durch Italien (1988), zitieren Seume: „In dem heutigen Syrakus oder dem alten Inselchen Ortygia ist jetzt nichts merkwürdiges mehr, als der alte Minerventempel [gemeint ist der Dom von Syrakus, der über einem Tempel der Athena Minerva entstand] und die Arethuse. Diese Quelle ist, wenn man auch mit keiner Silbe an die alte Fabel denkt, bis heute noch eine der schönsten und sonderbarsten, die es vielleicht gibt.“ Noch immer geht ein Zauber aus von der „modernen“ Arethusa-Quelle, der Fontana Aretusa am Lungomare Alfeo, der heute belebten Uferstraße, wo sich Einheimische und Touristen unvergesslicher Sonnenuntergänge erfreuen.

Leseproben

Das wissen Vergil und Pausanias

„Vor dem sicanischen Golf, dem wellenumbrausten Plemurium / Vorgelagert, breitet sich eine Insel; die Alten / Nannten Ortygia sie. Der Fluß Alphéus aus Elis / Strömt, der Sage nach hier, verborgen unter dem Meere, / Ein und ergießt sich aus dir in sizilische Flut, Arethusa!“

Vergil, Aeneis III, 692–696 (Übersetzung: Emil Staiger)

„Auch das erzählt man noch über den Alpheios, daß er Jäger gewesen sei und sich in Arethusa verliebt habe und dass auch sie Jägerin gewesen sei. Und Arethusa habe sich nicht heiraten lassen wollen und sei auf die Insel bei Syrakus mit Namen Ortygia gelangt und dort aus einem Menschen in eine Quelle verwandelt worden. Infolgedessen habe sich auch Alpheios aus Liebe in den Fluß verwandelt. Das ist an der Geschichte in bezug auf Alpheios nicht vernünftig, daß aber der Alpheios durch das Meer hindurchfließe und sein Wasser hier mit der Quelle vereinige, das nicht zu glauben, habe ich keinen Grund, da ich weiß, dass der Gott in Delphi darin mit ihnen übereinstimmt, der den Korinther Archias zur Gründung der Kolonie Syrakus aussandte und auch diese Verse sagte: ,Ortygie liegt im dämmernden Meer über Trinakie, wo des Alpheios Mündung aufsprudelt ,sich mischend mit den Quellen der schön fließenden Arethuse.‘“

Pausanias, Reisen in Griechenland V (Elis), 7, 2, 3 (Übersetzung: Ernst Meyer)

Liebschaften der Antike

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