Читать книгу Geschichte der abendländischen Philosophie - Anthony Kenny - Страница 12

Die Tröstungen des Boethius

Оглавление

Im fünften Jahrhundert drangen in mehreren Invasionen fremde Völker in das römische Weltreich ein (vor allem im Westen), und es kam (vor allem im Osten) zu theologischen Auseinandersetzungen. Der äußere Anlass, der Augustinus zur Niederschrift seines Gottesstaats bewegte, war die Plünderung Roms durch die Goten im Jahre 410. Als er im Jahre 430 in Hippo starb, standen die Vandalen vor den Toren der Stadt. Der Tod hinderte Augustinus daran, eine Einladung zur Teilnahme an einem Kirchenkonzil in Ephesos anzunehmen. Das Konzil war durch den Kaiser Theodosius II. einberufen worden, weil die Patriarchen von Konstantinopel und Alexandria heftig darüber stritten, wie man die Lehre von der Gottessohnschaft des Menschen Jesus Christus formulieren sollte.

Im Laufe des Jahrhunderts folgte auf die Goten und Vandalen eine noch größere Furcht einflößende Gruppe von Eindringlingen: die Hunnen unter ihrem König Attila. Er eroberte riesige Gebiete von China bis zum Rhein, bevor seine Siegeszüge im Jahre 451 durch einen römischen General und einen gotischen König in Gallien zum Stillstand gebracht wurden. Im Jahre darauf drang er in Italien ein, und Rom entging der Besetzung durch die Hunnen nur dank der Bemühungen von Papst Leo dem Großen, dem es mit einer Mischung aus Eloquenz und Bestechung gelang, dies zu verhindern.

Das Konzil von Ephesos verwarf im Jahre 431 die Lehre von Nestorius, des Bischofs von Konstantinopel, der meinte, dass Maria, die Mutter Jesu, nicht die Mutter Gottes sei. Wie konnte er diese Ansicht vertreten, fragte der alexandrinische Bischof Kyrill, wenn er wirklich glaubte, dass Jesus Gott war? Die korrekte Art, die Lehre von der Inkarnation zu formulieren, bestand nach dem Beschluss des Konzils darin, dass man sagte, Christus, ein einzelner Mensch, habe zwei getrennte Naturen: eine göttliche und eine menschliche. Für einige Vertreter aus Alexandria ging das Konzil jedoch nicht weit genug. Sie glaubten, der fleischgewordene Sohn Gottes besitze nur eine einzige Natur. Diese Extremisten organisierten ein zweites Konzil in Ephesos, das die Lehre von der einzigen Natur Jesu („Monophysitismus“) verkündete. Papst Leo, der schriftliche Belege zugunsten der Doppelnatur eingereicht hatte, verurteilte das Konzil als Räuberbande.

Bestärkt durch die Unterstützung aus Rom, wendete sich Konstantinopel gegen Alexandria, und im Jahre 451 wurde die Lehre von den zwei Naturen Jesu auf dem Konzil von Chalcedon bestätigt. Christus war vollkommener Gott und vollkommener Mensch, mit einem menschlichen Körper und einer menschlichen Seele. Er teilte die Göttlichkeit mit seinem Vater und die Menschheit mit uns. Die Entscheidungen von Chalcedon und des ersten Konzils von Ephesos waren von nun an für die große Mehrheit der Christen der Test der Rechtgläubigkeit, obwohl es im östlichen Teil des Reiches weiterhin zahlreiche monophysitische Christen und große nestorianische Gemeinschaften gab, von denen einige bis in die Gegenwart überlebt haben. Die Bedeutung dieser Konzilien des fünften Jahrhunderts für die Geschichte des Denkens besteht darin, dass auf ihnen die genauen Bedeutungen von Begriffen wie „Natur“ und „Person“ auf eine Weise erläutert wurden, die die Philosophie jahrhundertelang beeinflusst hat.

Nachdem der Angriff Attilas zurückgeschlagen worden war, überlebte das Römische Reich noch ein weiteres Vierteljahrhundert, obwohl die Macht in Italien nun hauptsächlich in den Händen von Heerführern unzivilisierter Völker lag. Einer von ihnen, Odoaker, entschied im Jahre 476, er wolle nicht nur tatsächlich herrschen, sondern auch den Titel des Herrschers tragen. Er schickte den letzten, völlig untätigen Kaiser, Romulus Augustus, nach Neapel ins Exil. In den nächsten 50 Jahren wurde Italien zu einer gotischen Provinz. Seine Könige schenkten den aktuellen christologischen Debatten, obwohl sie Christen waren, nur wenig Aufmerksamkeit. Sie schlossen sich dem Arianismus an, einer Form des Christentums, die schon zur Zeit Konstantins I. verurteilt worden war. Der Arianismus hatte verschiedene Ausprägungen, von denen alle bestritten, dass Jesus, der Sohn Gottes, dasselbe Wesen und dieselbe Substanz habe wie Gott der Vater. Der mächtigste gotische König, Theoderich (der von 493–526 regierte), errichtete eine tolerante Herrschaft, unter der Arianer, Juden und orthodoxe Katholiken in Ruhe und Frieden zusammenlebten und unter der Kunst und Kultur eine Blüte erlebten.

Einer von Theoderichs Ministern war Manlius Severinus Boethius, der zu einer mächtigen römischen Familie gehörte, aus der Senatoren hervorgegangen waren. Er wurde kurz nach dem Ende des Weströmischen Reiches geboren, und er verlor seinen Vater in der Kindheit. Die Familie des Konsuls Symmachos adoptierte ihn, und er heiratete später dessen Tochter. Er selbst wurde im Jahre 510 zum Konsul ernannt, und seine beiden Söhne wurden im Jahre 522 ebenfalls Konsul. In dem Jahr, in dem Boethius von Rom nach Ravenna, der Hauptstadt Theoderichs, umzog, wurde er „Hofmeister“, und er bekleidete dieses hohe Verwaltungsamt mit Integrität und Würde.

Als junger Mann hatte Boethius, gestützt auf griechische Quellen, Handbücher über Musik und Mathematik geschrieben, und er hatte die Absicht, sämtliche Werke Platons und Aristoteles’ ins Lateinische zu übersetzen, diesen Plan aber niemals verwirklicht. Er schrieb Kommentare zu einigen von Aristoteles’ Schriften zur Logik, wobei er unter Beweis stellte, dass er mit der stoischen Logik ein Stück weit vertraut war. Er schrieb vier theologische Abhandlungen, die sich mit den Lehren von der Trinität und Inkarnation beschäftigten. Sie zeigen sowohl den Einfluss von Augustinus als auch der christologischen Dispute des fünften Jahrhunderts. Seine Laufbahn schien wie ein Vorbild für ein Leben, in dem sich Kontemplation und weltzugewandte Aktivität verbinden. Gibbon, der mit seinem Lob für Philosophen äußerst sparsam war, schrieb über ihn: „Reich an Ruhm und Wohlstand, an öffentlichen Ehrungen und privaten Allianzen, in der Kultivierung der Wissenschaft und im Bewusstsein der Tugend, hätte man von Boethius sagen können, er sei glücklich; wenn dieses prekäre Beiwort sicher vergeben werden könnte, bevor ein Mensch seine letzten Jahre durchlebt hat“ (Decline and Fall, Kapitel 19).6

Boethius bekleidete sein ehrenvolles Amt jedoch nur für kurze Zeit, denn als Katholik geriet er in den Verdacht, an einer verräterischen Korrespondenz mit dem Kaiser Justin in Konstantinopel beteiligt gewesen zu sein, in der dieser gedrängt wurde, in Italien einzufallen und die arianische Herrschaft zu beenden. Er wurde in einem Turm in Pavia gefangen gehalten und vom Senat in Rom zum Tode verurteilt. Während er im Gefängnis auf seine Hinrichtung wartete, schrieb er das bekannteste seiner Werke: Über den Trost der Philosophie. Dieses Werk wurde für seine literarische Schönheit ebenso bewundert wie für seinen philosophischen Scharfsinn. Es wurde in viele verschiede Sprachen übersetzt. Zu den bemerkenswerteren Übersetzungen ins Englische gehören diejenigen von König Alfred und Chaucer. Es enthält eine subtile Erörterung der Probleme des Verhältnisses zwischen der Freiheit des Menschen und der göttlichen Voraussicht der Zukunft. Allerdings ist es kein Buch von der Art, die man von einem frommen Katholiken hätte erwarten können, der einem möglichen Martyrium entgegensieht. Es handelt von dem Trost, den die heidnische Philosophie gewährt. Die Tröstungen, die der christliche Glaube bereithält, werden darin mit keiner Silbe erwähnt.


Boethius mit seinem Schwiegervater Symmachos.

Zu Beginn des Werkes beschreibt Boethius, wie er im Gefängnis von einer großen Frau besucht wird, die zwar schon älter ist, aber deren Gesicht noch eine frische Farbe hat. Sie trägt ein wunderschön gewebtes Kleid, das jedoch leider zerfetzt ist: Es war die Dame Philosophie. In ihr Kleid ist eine Leiter gewebt, an deren unterem Ende der Buchstabe P und an deren oberem Ende der griechische Buchstabe Theta steht. Die Buchstaben bezeichnen den praktischen und theoretischen Teil der Philosophie und die Leiter die Schritte zwischen ihnen. Als Erstes verwirft die Dame die Musen der Dichtung, dargestellt durch die Bücher auf Boethius’ Nachttisch, doch ist sie bereit, den betrübten Gefangenen durch eigene Verse zu trösten. In den fünf Büchern dieser Trostschrift wechseln Passagen in Prosa- und Gedichtform einander ab. Die Qualität der Gedichte ist höchst unterschiedlich. Sie reicht von Zeilen erhabener Schönheit bis zu Knittelversen. Häufig bedarf es größerer Anstrengung, ihre Relevanz für die Entwicklung der Prosadarstellung zu erkennen.

Im ersten Buch weist Boethius die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück. Sein Unglück ereilte ihn, weil er – indem er Platons Ermahnung gehorchte, die Philosophen sollten sich in politische Angelegenheiten einmischen – ein öffentliches Amt übernommen hatte. Die Dame Philosophie erinnert ihn daran, dass er nicht der erste Philosoph ist, der leiden muss: Sokrates traf ein ähnliches Leid in Athen und Seneca in Rom. Sie selbst hat Gewalttaten über sich ergehen lassen müssen: Ihr Gewand sei zerfetzt, weil die Epikureer und Stoiker sie zu entführen versucht, ihr Kleid zerrissen und sich mit seinen abgerissenen Stücken davongemacht hätten. Sie ermahnt Boethius eindringlich, zu bedenken, dass die Welt – wenn auch die Bösen erfolgreich sind – dennoch kein Spielball des Zufalls ist, sondern von der göttlichen Vernunft regiert wird. Das Buch endet mit einem Gedicht, das einen Eindruck wie ein von einem Stoiker abgerissener Fetzen macht, da es zur Abkehr von den Leidenschaften ermahnt.

„Scheuche die Freuden,

jage die Ängste,

wehre der Hoffnung,

Schmerz sei verbannet!“7

Auch das zweite Buch entwickelt ein stoisches Thema: Die Dinge, die in der Verfügungsgewalt des Schicksals liegen, sind unbedeutend im Vergleich zu den Werten, die im eigenen Selbst liegen. Die Vorzüge des Schicksals, die wir genießen, gehören nicht wirklich uns: Reichtümer können verloren gehen und sie sind am wertvollsten, wenn wir sie verschenken. Eine prachtvolle Haushaltung ist nur dann ein Segen für mich, wenn meine Diener ehrlich sind und wenn ihre Tugenden ihnen und nicht mir gehören. Politische Macht kann in Mord oder Sklaverei enden und sie ist auch zum Zeitpunkt ihres Besitzes trivial. Die bewohnte Welt macht nur ein Viertel des Erdballs aus. Die Erde ist, verglichen mit dem Himmelszelt, nur winzig klein, und ein Mann, der sich auf seine Macht etwas einbildet, gleicht einer Maus, die anderen Mäusen etwas vorjubelt. Der größte Ruhm dauert nur ein paar Jahre, die im Vergleich mit der Ewigkeit verschwindend kurz sind. In Wohlstand, Macht oder Ruhm kann man kein Glück finden, sondern nur in seinem kostbarsten Besitz, dem eigenen Selbst. Boethius hat keinen wirklichen Grund, sich über das Schicksal zu beklagen: Es hat ihm viele gute Dinge beschert, und er muss nun auch das Böse annehmen, das es ihm schickt. Tatsächlich ist ein böses Geschick besser für den Menschen als ein gutes. Glücksfälle sind täuschend, das einzig Verlässliche an ihnen ist ihre Unzuverlässigkeit, während ein schweres Schicksal Menschen Selbsterkenntnis bringt und sie erkennen lässt, wer ihre wahren Freunde sind, die den größten aller möglichen Reichtümer darstellen.

Die Aussage, dass wahres Glück nicht in äußeren Gütern zu finden ist, wird im dritten Buch bekräftigt, das Gedanken von Platon und Aristoteles entwickelt: Glück

„[…] ist aber das Gute, nach dessen Erreichung niemand etwas Weiteres zu ersehnen vermag. Es enthält das höchste aller Güter und alle Güter in sich. Wenn ihm nämlich etwas fehlt, könnte es nicht das Höchste sein, da ja noch etwas draußen gelassen wäre, was man wünschen könnte. Es ist also klar, daß das Glück ein Zustand ist, der durch die Vereinigung aller Güter vollkommen ist.“ (DCP 3. 2)

Reichtum, Ehre, Macht und Ruhm erfüllen diese Bedingungen nicht, ebenso wenig wie die körperlichen Genüsse. Einige Körper sind sehr schön, doch wenn wir in sie hineinsehen könnten, fänden wir sie abstoßend. Die Ehe und ihre Freuden mögen eine gute Sache sein, doch Kinder sind kleine Quälgeister. Wir müssen aufhören, das Glück in den Dingen dieser Welt zu suchen. Gott, so erklärt die Dame Philosophie, ist das beste und vollkommenste aller guten Dinge. Doch das vollkommenste Gut ist wahres Glück: Daher ist wahres Glück nur in Gott zu finden. Sämtliche Werte, die von Menschen bei ihrem Streben nach den verfehlten Formen des Glücks getrennt verfolgt werden – Selbstgenügsamkeit, Macht, Respekt und Vergnügen sind in der einfachen Gutheit Gottes vereinigt. Gottes Vollkommenheit wird im neunten Gedicht des dritten Buches O qui perpetua gepriesen. Dieser Hymnus wird oft von Christen bewundert, obwohl fast alle seine Gedanken Platons Timaios und einem neuplatonischen Kommentar dieses Dialogs entnommen sind.8 Da alle Gutheit in Gott wohnt, können Menschen nur glücklich werden, wenn sie, auf irgendeine Weise, zu Göttern werden. „Jeder Glückliche ist also Gott. Von Natur ist es nämlich einer. Es hindert aber nichts, daß es durch Teilhabe so viele wie möglich sind.“ (DCP 3. 10)

Im vierten Buch bittet Boethius die Dame Philosophie die Frage zu beantworten: „Warum sind die Bösen erfolgreich?“ Das Universum, darin stimmt er ihr zu, wird von einem idealen Herrscher gelenkt: von Gott. Doch es sieht aus wie ein Haus, in dem man sich um die wertlosen Gefäße ausgiebig sorgt, während man die wertvollen schmutzig werden lässt. Die Philosophie zeigt mit Argumenten aus Platons Gorgias, dass der Erfolg der Bösen nur scheinbar ist. Der Wille, Böses zu tun, ist selbst ein Unglück, und wenn er Erfolg hat, ist dies ein noch größeres Verhängnis. Noch schlimmer ist es, wenn man der Strafe für seine Missetaten entgeht. Während ein guter Mensch Göttlichkeit anstreben kann, wird ein böser Mensch zu einem Tier: Habgier verwandelt ihn in einen Wolf, Streitsucht in einen Hund, Betrug in einen Fuchs, Zorn in einen Löwen, Angst in ein Reh, Faulheit in einen Esel und Wollust in ein Schwein.

Alle Dinge unterliegen der göttlichen Vorsehung: Bedeutet dies, dass alles schicksalsmäßig vorherbestimmt ist? Die Dame Philosophie trifft eine Unterscheidung: Die Vorsehung ist die göttliche Vernunft, die alle Dinge zusammenhält, während das Schicksal die Bewegungen der in Raum und Zeit zerstreuten Dinge koordiniert. Die komplizierten Verwicklungen des Schicksals entspringen der Einfachheit der Vorsehung. Wir sehen nur die scheinbare Unordnung der Wirksamkeit des Schicksals. Könnten wir den von der Vorsehung entworfenen Gesamtplan überschauen, würden wir erkennen, dass alles, was geschieht, gerechterweise geschieht, und dass alles, was ist, gut ist.

In jedem der ersten vier Bücher hat die Dame Philosophie manches über die Dame Glück zu sagen gehabt. Das fünfte Buch geht auf die Frage ein: „Kann es in einer von der göttlichen Vorsehung regierten Welt so etwas wie Glück oder Zufall geben?“ Wenn man der Philosophie glauben kann, dann kann es so etwas wie völlig blinden Zufall nicht geben. Doch die menschliche Freiheit zu wählen, ist etwas anderes als Zufall. Die Freiheit des Willens ist jedoch, auch wenn es sich dabei um keinen blinden Zufall handelt, schwer mit der Existenz eines Gottes zu vereinbaren, der die gesamte Zukunft vorhersieht. „Wenn aber bei diesem sichersten Quell aller Dinge keine Unsicherheit bestehen kann, dann muß doch auch alles genauso eintreffen, wie Gott es bestimmt vorher gewußt hat.“ Die für dieses Problem angebotene Lösung ist, dass Gott sich außerhalb der Zeit befindet und es daher ein Fehler ist, von der Vorsehung so zu reden, als habe sie etwas mit Voraussicht zu tun. Diese subtile, aber mysteriöse Antwort sollte in späteren Jahrhunderten noch ausgiebig studiert und weiterentwickelt werden.9

Es ist sehr zu hoffen, dass Boethius in seinen philosophischen Schriften Trost gefunden hat, denn er wurde brutal gefoltert. Man legte ihm ein Seil um den Kopf und spannte es, bis seine Augen aus ihren Höhlen traten. Hingerichtet wurde er schließlich dadurch, dass man ihn mit Knüppeln zu Tode schlug. Viele Christen sehen ihn als Märtyrer an, und einige Kirchen verehren ihn als den heiligen Severinus. Der Humanist Lorenzo Valla nannte ihn „den letzten der Römer, den ersten der Scholastiker“, und Gibbon sagt von ihm, er sei der letzte der Römer gewesen, „den Cato oder Cicero als einen ihrer Landsmänner hätten anerkennen können“.

Boethius war nicht nur der letzte Philosoph der alten lateinischen Tradition der Philosophie: Seine Trostschrift kann als Anthologie all dessen gelesen werden, was ihm in der klassischen griechischen Philosophie wertvoll schien. Es ist vielleicht ein Kompliment an die heidnischen Denker, bei denen er in die Schule gegangen war, dass er aus seinem philosophischen Testament sämtliche christlichen Elemente entfernt hat. Selbst seine Erörterung des Verhältnisses zwischen göttlicher Voraussicht und menschlicher Freiheit, die während der christlichen Jahrhunderte so einflussreich war, wird im Rahmen der stoischen Diskussion des Verhältnisses zwischen Vorsehung und Schicksal geführt.

Geschichte der abendländischen Philosophie

Подняться наверх