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ARBEIT IN DER KÜCHE

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Die vierzehn Tage U-Haft in der Sammelzelle, auch wenn der Gesprächsstoff noch lange nicht erschöpft war, langweilten mich. Deshalb bemühte ich mich um eine Arbeit, diesen Wunsch hat ein Schließer für mich weiter gegeben. Ein positiver Bescheid wäre ganz in meinem Sinn, um dem Gestank in der Zelle zu entkommen. Nach der Geschichte von Schwuli war mein Gespräch mit dem Schlossermeister an der Reihe. Er war der Erste, welcher mir half, als ich in die Zelle gestoßen wurde. Ihm war das Gleiche widerfahren wie mir und vielen anderen, auch er hatte heftig sein Eigentum verteidigt. Beim Fachsimpeln gerieten wir schnell zu seinem Problem, das er mir in allen Einzelheiten schilderte. Voller Wut ging er auch auf die Rücksichtslosigkeit seiner Peiniger ein.

Es waren einige Tage vergangen, als nach dem Mittagessen die Zellentür entriegelt und aufgeschlossen wurde. Ein Uniformierter betrat den Raum mit den Worten: „U-Häftling Weiß, raustreten!“ Dieser brachte mich in ein Büro, das ich noch nicht kannte, wo ein Unterleutnant am Schreibtisch saß. Mit ernster Miene fragte er mich: „U-Häftling Weiß, Sie wollen arbeiten“, was ich mit Ja beantwortete. Bei dem Wortwechsel stellte ich fest, dass wir uns kennen, was auch er bemerkte. Etwas nachdenklich und mit freundlicher Stimme sagte er: „In zwei Tage werden Sie in der Küche eingesetzt.“ Das war Musik in meinen Ohren, komme ich doch endlich aus der stinkenden Raucherkammer heraus. Auf dem Weg zur Zelle überlegte ich, woher der Unterleutnant mich kennt. Nach langen Überlegungen stellte es sich heraus, dass er ein Bürger meiner Heimatstadt Belzig ist. Das kann unter Umständen für mich hilfreich sein, soll er etwa mein Schutzengel werden? Neugierig empfingen mich meine Leidensgenossen. Einige freuten sich, andere waren neidisch über meinen Erfolg. Zur gegebenen Zeit war Abendbrot-Ausgabe, wo jeder seine Portion entgegennahm. Teils nachdenklich, auf ihr karges Essen starrend nahmen alle Achtzehn ihr Abendbrot ein. Als Getränk gab es meistens Muckefuck oder Tee, was allmählich langweilig wurde.

Begegnungen im DDR-Knast

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