Читать книгу Homöopathische Arzneigeschichten - Beatrix Szabó - Страница 5

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Alumina

Tonerde, Aluminiumoxyd

Mein Name ist Alumina. Damit ihr keine falschen Vorstellungen habt – mit Illuminierung, Lichtstrahl, Aufklärung oder gar Erleuchtung habe ich nichts zu tun. Im Gegenteil, nichts an mir ist flüssig, feucht, leicht und klar. Eher: fest, trocken, schwer, unklar. Alles klar? Mir nicht. Mir ist oft alles so unklar. Nur wie schwer ich bin, das spüre ich bei jedem Schritt. Als würde mir tonnenweise Lehm an den Schuhen kleben, auch mein Gehirn ist voller Lehm, voller Tonerde eben. Schwer und schwerfällig. Ich kann nicht denken. Als würden meine Gedanken sich durch zähen Lehm schleppen … – Wer ich bin? Eine Skulptur aus matschigem Lehm, das soll jetzt meine Identität sein? Wie war doch gleich mein Name? War ich das eben oder hat das jemand anderes gesagt? Was, ich soll was entscheiden? Ja, was denn, wie denn? Tschuldigung, das geht nicht. Ich weiß ja im Moment nicht einmal, ob ich überhaupt in meinem Kopf zuhause bin…

Seid ihr verwirrt? Ich bin es noch viel mehr. Alles fühlt sich so unwirklich an, als hätte ich eine Persönlichkeitsspaltung. Davor habe ich große Angst, dass ich irgendwie nicht ganz richtig im Kopf bin. Mein Selbstvertrauen hat sowieso schon gelitten. Deshalb klammere ich mich oft an die Menschen, klebe an ihnen wie Lehm an den Händen. Das mögen sie nicht immer gern. Aber was soll ich machen? Ich fühle mich doch sonst so verlassen.

Meine Stimmung wechselt ständig, deshalb kann ich auch nie Entscheidungen treffen. Gerade habe ich mir vorgenommen schwimmen zu gehen, weil die Sonne scheint, dann zieht eine Wolke auf und schon mag ich nicht mehr und will lieber auf dem Sofa liegen. Also, das ist bei fast allen Unternehmungen so. Auch ohne Sonne und Wolken. Ist ja nur ein Bild, damit ihr euch das vorstellen könnt.

Ich versuche zwar, das alles unter Kontrolle zu behalten, aber es gelingt mir nur schwer. Eigentlich bin ich ein ganz sanftes, zurückhaltendes, fröhliches Wesen – aber eben beeinflussbar und formbar wie Lehm. Und weil alles so schwer ist, der ganze Lehm, vertrage ich es auch nicht, angetrieben zu werden. Nützt eh nichts. Wenn ich unter Zeitdruck gerate, brauche ich noch länger. Mit Zeit habe ich sowieso ein Problem. Eine Stunde kommt mir manchmal vor wie ein ganzer Tag, und ich langweile mich fürchterlich. Aber dann wieder – wenn meine Stimmung wechselt – rast die Zeit und ich beeile mich und haste von hier nach da und nichts geht mir schnell genug. Das kommt auch vor. Aber meistens ist es andersherum. Sagen wir mal: neunzig Prozent Langsamkeit, zehn Prozent Raserei. Oder so.

Es gibt ja Leute, die immer unglaublich schnell sind – ich nicht. Die schnell reden – ich brauche für Antworten viel länger. Oft hören mir diese Leute dann schon gar nicht mehr zu oder reden einfach weiter. Als würde ein ICE sich mit einem Bummelzug unterhalten wollen. Geht nicht. Die Leute haben ja keine Ahnung davon, wie schnell mich Gespräche ermüden, weil ich mich ja immer angetrieben und in Eile fühle, auch wenn ich in Wirklichkeit langsam bin. Verwirrend, oder? Das muss an meiner geistigen Erschöpfung liegen. Bin ich etwa doch geisteskrank? Ich? Wer? Langsam, schnell?

Krankheiten entwickeln sich bei mir jedenfalls ganz gemächlich. Mein ganzer Körper arbeitet langsam. Oft habe ich deshalb leider Verstopfung. Mein Darm ist träge und transportiert nichts weiter (und mag auf dem Sofa liegen …). Der Stuhl ist dann lehmartig weich und liegt schwer in den Gedärmen, oder er trocknet aus und wird hart und verknotet sich. Nicht schön!

Überhaupt, diese schreckliche Trockenheit. Alles an mir und in mir fühlt sich trocken an. Wenn Lehm trocken wird, bekommt er Risse, wird hart, springt auf. Meine Hautausschläge sind entsprechend trocken, harsch, rissig, blutig. Trocken sind auch die Bindehäute, die Augen, die Schleimhäute, der Hals. Natürlich entsteht dabei Heiserkeit, ist ja klar. Ich fühle mich insgesamt so kalt, mager, wie ausgetrocknet an. Und jetzt sollte man meinen, dass ich Gelüste nach Fettem, Saftigem, Flüssigem entwickele … Weit gefehlt! Mein Verlangen richtet sich auf immer mehr Trockenes, Unverdauliches: Stärke, Holzkohle. Kartoffeln zum Beispiel, die aussehen wie Lehm, wenn ich sie quetsche, vertrage ich gar nicht – und möchte sie doch ständig essen…

Die Alumina spinnt ja, höre ich manche jetzt sagen. Mag sein. Meine Angst vor allem, was rot ist – das kann nicht normal sein. Rot wie Rotwein, rot wie Rosen, rot wie Blut. Da möchte ich sofort weglaufen – Hiiiilfe, ein Messsssser!! – und im nächsten Moment schnappe ich mir die Waffe und habe diesen plötzlichen Impuls zu töten …

Ich sage euch hiermit ganz alumina-klar: Dieses Hin und Her in mir, das packe ich nicht mehr!!!

Rubriken

Gemüt

- Verwirrung; geistige

Allgemeines

- Schweregefühl - äußerlich

Gemüt

- Wahnideen - schwer, er sei

Extremitäten

- Schweregefühl - Beine

Gemüt

- Gedanken - Vergehen, Schwinden der Gedanken

- Konzentration - schwierig

- Verwirrung; geistige - Identität; in bezug auf seine

- Verwirrung; geistige - Identität; in bezug auf seine - Dualität; Gefühl der

- Furcht - Geisteskrankheit; vor

- Selbstvertrauen - Mangel an Selbstvertrauen

- Verlassen zu sein; Gefühl

- Stimmung, Laune - wechselnd, wechselhaft

- Unentschlossenheit, Schwierigkeit, Entscheidungen zu treffen

- Gehetzt, angetrieben - kann nicht zur Eile angetrieben werden

- Zeit - langsam, scheint länger; vergeht zu

- Langeweile

- Hast, Eile

- Antworten - langsam

- Hast, Eile - langsam in der Ausführung von Dingen; aber

- Erschöpfung; geistige

Rektum

- Untätigkeit des Rektums

- Obstipation - Stuhl - bleibt lange im Rektum, ohne Stuhldrang

- Obstipation - schwieriger Stuhlgang - weicher Stuhl

Stuhl

- Knotig, klumpig

- Schafskot, wie

Haut

- Risse - tief, blutend

- Hautausschläge - trocken

Allgemeines

- Schleimhäute; Beschwerden der - Trockenheit

- Trockenheit gewöhnlich feuchter innerer Teile

- Hitze - Lebenswärme, Mangel an

- Abmagerung

- Speisen und Getränke - trockene Speisen - Verlangen

- Speisen und Getränke - Unverdauliches - Verlangen

- Speisen und Getränke - Kartoffeln - Verlangen

- Speisen und Getränke - Kartoffeln - agg.

Gemüt

- Furcht - Rotem, vor allem

- Furcht - Messern; vor

- Töten, Verlangen zu - Messer - Anblick eines Messers; beim

- Gedanken - schrecklich - Anblick von Blut oder eines Messers; beim

- Suizidneigung; Neigung zum Selbstmord - Blut; beim Anblick von - Messer; Blut auf einem


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