Читать книгу Alles beginnt und endet im Kentucky Club - Benjamin Alire Saenz - Страница 20

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Seine Wohnung war nicht gerade groß – Schlafzimmer, kleines Wohnzimmer, Küche, Bad. Überall gab es Pflanzen und Bücher. An den Wänden hingen Fotografien. Und in seinem Schlafzimmer ein Bild von mir. Die Wohnung hatte eine Art sachliche Eleganz, die mich an sein Lächeln erinnerte.

Wir liebten uns nicht. Wir hielten uns nur fest umschlungen.

Mitten in der Nacht wachte ich auf und zog mich aus. Javier war im Wohnzimmer, in einen meiner Romane vertieft.

»Was machst du da?«, fragte ich.

»Ich liebe den Autor. Hab ich dir das noch nicht gesagt?« Den Rest der Nacht schliefen wir nicht mehr.

Wir liebten uns wie Jungs, die eben erst die Wunder der Sexualität entdeckt haben.

Am nächsten Tag frühstückten wir mit den beiden Frauen von nebenan. Magda und Sofia. Beide waren Lehrerinnen und Aktivistinnen, und sie sprachen voller Wehmut über das, was mit ihrem geliebten Juárez passierte. Ich fand es merkwürdig, unlogisch und bewegend zugleich, dass diese aufrechten Menschen einer Stadt die Treue hielten, die ihre Liebe nicht verdient hatte. Aber sie fanden ihre Erfüllung darin, mit Kindern zu arbeiten, die praktisch von nichts leben mussten. Ich versprach, das nächste Mal ein paar Kinderbücher mitzubringen.

»Würden Sie ihnen auch daraus vorlesen?«

»Ja, gern«, sagte ich.

Beide lächelten mich an. »Sie sind also Javiers Carlos.«

»Ja. Ich bin Javiers Carlos.«

Den Nachmittag verbrachten wir damit, einander vorzulesen. Am Abend begleitete er mich zur Brücke. Ich wollte ihn so gerne küssen. Aber das war unmöglich. Er umarmte mich. Wir hätten alte Freunde sein können.

Er versprach, sich zu melden, wenn er aus Chihuahua zurückkam.

Am Dienstagabend rief er an.

Am Mittwoch simste er mir: Te adoro. Ich simste zurück: Also bis Freitag.

Er antwortete: Lass uns ins Kino gehen.

Am Freitag wartete ich auf ihn. Aber er kam nicht.

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