Читать книгу Alles beginnt und endet im Kentucky Club - Benjamin Alire Saenz - Страница 21

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Immer wieder rief ich auf seinem Handy an. Es war ausgeschaltet, blieb ausgeschaltet. Während ich in meiner Wohnung auf und ab tigerte, versuchte ich mich zu erinnern, wann ich das letzte Mal mit ihm gesprochen hatte. Versuchte, nicht in Panik zu geraten. Ich hatte die Telefonnummer der Botschaft, aber die war zur Zeit geschlossen. Es würde nichts bringen, dort anzurufen.

Irgendwann ging ich über die Straße zum Supermarkt und kaufte eine Schachtel Zigaretten. Die erste schmeckte, als hätte mir eine Taube in den Mund gekackt. Aber das machte nichts. Ich rauchte noch eine. Ich goss mir einen Drink ein.

In dieser Nacht fand ich keinen Schlaf. Stattdessen ließ ich mir alle möglichen Szenarien durch den Kopf gehen. Schließlich war ich Schriftsteller. Vielleicht hatte er eine Affäre mit einem anderen Mann. So wenig originell dieses Szenario auch war, ich hielt daran fest. Weil es bedeutete, dass Javier am Leben war.

Um sechs Uhr klopfte ich an Magdas und Sofias Tür. Ihren Mienen entnahm ich, dass mein Erscheinen sie nicht überraschte.

»Sie sehen furchtbar aus«, sagte Magda, als sie mich Richtung Couch schob.

Sofia ging in die Küche und kam mit einer Tasse Kaffee zurück. Sie bot mir eine Zigarette an. Ich nahm sie. Ich hörte, wie meine Lungen den Rauch einzogen. »Nun sagen Sie schon – was ist mit Javier passiert?«

»Wir hatten keine Telefonnummer. Deshalb wussten wir nicht, wie wir Kontakt mit Ihnen aufnehmen sollten.«

»Was ist passiert?«

»Am Donnerstagabend – «, Sofia sah Magda an. Magda nickte ihr zu.

» – sind sie gekommen.«

»Wer sind ›sie‹?«

»Ein paar Männer. Sie hatten Gewehre dabei. Oder vielleicht auch keine Gewehre. Waffen. Wir haben sie gehört. Es war noch nicht dunkel. Sie haben Javier raus auf die Straße geschleift. Sie haben alle Männer aus dem Viertel zusammengetrieben. Sie müssen nach jemand Bestimmtem gesucht haben. Also haben sie erst mal alle mitgenommen.«

Magda zündete sich eine Zigarette an. »Sofia wollte sie aufhalten, aber ich habe sie nicht aus dem Haus gelassen.«

Ich nickte und sah Sofia an. »Das war wirklich mutig von Ihnen. Aber die hätten Sie umgebracht.«

»Vielleicht haben sie ja gar niemanden umgebracht.«

»Glauben Sie das?«

Magda blickte auf den Boden sah zu Boden. »Die haben nach jemand anderem gesucht. Das war einfach ein Fehlgriff.«

»Lassen die ihre Fehlgriffe am Leben?«

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