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Rebooten Sie Ihr Gehirn

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Reboot tut gut, wie der Supporter weiß. An der Weisheit muss doch etwas dran sein, das gilt bestimmt auch für unser Gehirn. Ich erzähle Ihnen in diesem Kapitel nicht nur, wie Sie eine echt dreckige und unehrenhafte Kampftechnik verwenden, sondern auch, wie Sie sich aus einem leichten Blackout herauskatapultieren können.

Erster Fakt, der bei mir viel geändert hat, als ich ihn verstanden habe:

Ein Gefühl, eine Emotion bleibt bei uns chemisch gesehen nur anderthalb Minuten im Körper. Rein biologisch gesehen könnten wir uns also alle anderthalb Minuten dazu entscheiden, uns anders zu fühlen.

Denn danach sind die Chemikalien, die Botenstoffe, die uns sagen, wie wir uns fühlen sollen, weg.

In der Praxis gibt es da allerdings ein Problem: Die Botenstoffe sind weg, aber die Erinnerung, die das Gefühl ausgelöst hat, ist immer noch da.

Deswegen ist es, gerade bei Stress oder anderen negativen Stimmungen sinnvoll, einen Reset für unser Gehirn zu machen. Dazu verraten wir Ihnen jetzt erst einmal die versprochene Kampftechnik, im Anschluss erfahren Sie, was Ihnen diese im Alltag bringt.

Stellen Sie sich vor, jemand geht auf Sie los. Ein Kampf ist unvermeidlich. Ihr Gegner ist größer, stärker und scheinbar auch bedeutend erfahrener darin, sich zu prügeln. Mit Kraft kommen Sie nicht weiter, wenn Sie mit der gleichen Anzahl an Zähnen zu Hause ankommen wollen, mit der Sie losgegangen sind. Sie gehen also auf Ihr Gegenüber zu und sagen im Brustton der Überzeugung: „Eine Pizza mit extra Salami und schön viel Käse. Bloß keine Oliven, da stehe ich nicht drauf!“

Haben Sie gerade kurz eine Art Miniaussetzer, nicht mal eine Sekunde lang, gehabt? Wenn etwas passiert, was das vorhandene Muster absolut absurd unterbricht, setzt das Gehirn einen Sekundenbruchteil aus, bevor dann meistens ein verwirrtes: „Was willst du?“ kommt. Dieses kurze „Hä?“ ist eine Überladung des Gehirns. In der Kampfkunst ist das die Sekunde, in der bei einer Attacke keine Gegenwehr kommt, weil das Gehirn nicht die Abwehr berechnet, sondern noch überlegt, wo es die Pizza einordnen soll.

Der Verstand vermeidet das, was beim PC zum Absturz führt, indem er sagt: „Unlogisch, nicht verarbeitbar, einmal Arbeitsspeicher leeren!“

Der Persönlichkeitstrainer und Autor Anthony Robbins hat in seinem Buch „Das Robbins Power Prinzip“ einmal ein sehr schönes Beispiel für die Bekämpfung von Angst durch einen Reset genannt. Stellen Sie sich in einer Prüfung doch mal die Prüfer vor. Alle drei sitzen hinter dem Tisch der Jury und springen gleichzeitig auf, reißen die Arme nach oben und schreien: „Halleluja, unsere Füße stinken heute nicht!“

Sie denken gerade, dass das vollkommen gaga ist? Ja, sicherlich, aber das haben Sie erst eine Sekunde zeitverzögert gedacht.

Glauben Sie, dass Sie mit dem Kopfkino noch Angst empfinden können?

Aber der Reset kann noch mehr. Denn unser Geist will die Situation, die ihn resettet hat, trotzdem verstehen und setzt mehr Energie daran, alles, was davor und danach passiert ist, zu verarbeiten. Hilfreich würde ich sagen.

Der deutsche Speaker Tobias Beck hat beispielsweise ein Programm, bei dem er zwischendurch zu allen Teilnehmern sagt, dass unter den Stühlen Luftballons angebracht sind, die jetzt, mitten im Vortrag, bitte aufgepustet werden sollen. Laute Musik beginnt und Hunderte Erwachsene spielen auf einem Seminar mit Luftballons. Der Effekt? Massiv erhöhte Behaltensquote.

Sie sind in einer Lerngruppe? Stehen Sie doch einfach mal mittendrin auf und rufen Sie: „Braunbären mögen keine Blaubeertorte!“ in den Raum und setzen Sie sich dann kommentarlos wieder hin. Ich garantiere Ihnen, danach ist die Aufmerksamkeit wieder da.

Wir wissen, dass diese Technik ein gesundes Selbstvertrauen erfordert, selbst das Denken an so absurde Dinge erfordert ein wenig Überwindung. Aber der Effekt belohnt Sie wirklich mehrfach dafür.

Mentale High Performance

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