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Anker los!

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Anker sind eines unserer Lieblingswerkzeuge im Gehirn. Klingt schmerzhaft?

Keine Angst, tut gar nicht weh. Im letzten Kapitel haben Sie bereits erfahren, dass alles miteinander verknüpft aufgenommen wird. Aber wie genau nehmen wir es auf?

Viele Menschen denken, dass Lesen ein guter Weg ist, um Wissen aufzunehmen.

Wer hat aber gesagt, dass wir nur Text speichern können? Sie haben bedeutend mehr Aufnahmemöglichkeiten. Speichern Sie nicht nur Text und Fakten. Wie das geht? Geschmack kann zum Beispiel auch ein Anker sein. Es funktioniert nachweislich. Sie erzielen zum Beispiel nachweislich bessere Ergebnisse, wenn Sie beim Lernen eines Faches einen bestimmten Kaugummi kauen. Denn so wird auch ein Pfad zum Geschmack gezogen. Wenn Sie in einer Prüfungssituation genau dieses Fach abrufen wollen, müssen Sie sich an den Geschmack erinnern oder den Geschmack direkt spüren.

Es wird Ihnen leichter fallen, das Wissen aufzurufen. Das klappt aber nur, wenn Sie diesen Geschmack nur während der Beschäftigung mit diesem Thema schmecken. Den Geschmack immer wieder im Alltag zu schmecken, verwässert den Effekt. Er muss also exklusiv für ein Gebiet reserviert sein.

Kopplungen an Gefühle oder Orte funktionieren ebenso. Deswegen funktioniert die Loci-Technik auch so gut, die wir uns im Kapitel über das Lernen genauer anschauen werden.

Farben funktionieren zwar auch, der Effekt ist aber bedeutend schwächer. Aber wenn wirklich alles zu einem Thema in einer Farbe gehalten wird und Sie diese Farbe dann beim Abrufen des Wissens sehen, erleichtert Ihnen auch das enorm das Anwenden des Wissens.

In der Theorie funktionieren auch Gerüche, sogar mit Abstand am besten. Wir glauben allerdings, dass wir nur in den wenigsten Situationen die Möglichkeit haben, einen Räucherstäbchenhalter zur besseren Erinnerung aufzustellen.

Aber auch im Alltag bestimmen Anker unser Verhalten, ohne dass wir es merken. Was sind beispielsweise Ihre ersten Gedanken, die Sie an das Wort Jogginghose geknüpft haben? An der Universität von Michigan wurde in den 90erJahren ein interessanter Versuch gemacht: Frauen, die einen Bikini getragen haben, schnitten beim Lösen von Matheaufgaben schlechter ab als Frauen, die mehr anhatten. Auch wenn das eine Steilvorlage für chauvinistischen Humor ist, überlasse ich die Bewertung Ihrer Fantasie.

An der California State University wurden 90 Studenten zu verschiedenen Tests eingeladen. Einige im Stil „Collection de Assi“, also mit Jogginghose und weitem Shirt, andere in Alltagskleidung und wieder andere in Arbeitsoutfits. Die Ergebnisse waren eindeutig: Je lockerer und weniger formell die Kleidung, desto niedriger die Leistung. Teilnehmer in einem Arztkittel waren in einem Versuch an der Northwestern University bei Konzentrationsübungen fast doppelt so leistungsstark.

Kleider machen also wirklich Leute, dem Anker sei Dank. Denken Sie daran, wenn Sie das nächste Mal in Jogginghose an Ihrem Schreibtisch sitzen.

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