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Aus „Die Fahrt der Beagle“ 5. Juli 1832

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Am Morgen setzten wir Segel und liefen aus dem prächtigen Hafen Rio de Janeiros aus. Auf unserer Fahrt zum Plata sahen wir nichts Besonderes, nur einmal begegneten wir einem großen Schwarm Tümmler, viele hundert an der Zahl. An manchen Stellen war das ganze Meer von ihnen gefurcht, während sie zusammen in Sprüngen dahinzogen, wobei der ganze Körper herauskam und so das Wasser zerschnitt. Das Schiff fuhr neun Knoten schnell, diese Tiere aber konnten mit der größten Leichtigkeit vor unserem Bug hin und her kreuzen und dann uns voraus dahinjagen.


Patagonische bolas.

Dass Varietäten von so zweifelhafter Natur keineswegs selten sind, kann nicht in Abrede gestellt werden. Man vergleiche die von verschiedenen Botanikern geschriebenen Floren von Großbritannien, Frankreich oder den Vereinigten Staaten miteinander und sehe, was für eine erstaunliche Anzahl von Formen von dem einen Naturforscher als gute Arten und von dem anderen als bloße Varietäten angesehen werden. Herr H. C. Watson, welchem ich zur innigsten Erkenntlichkeit für Unterstützung aller Art verbunden bin, hat mir 182 britische Pflanzen bezeichnet, welche gewöhnlich als Varietäten eingereiht werden, aber auch schon alle von Botanikern für Arten erklärt worden sind; dabei hat er noch manche leichtere, aber auch schon von einem oder dem anderen Botaniker als Art aufgenommene Varietät übergangen und einige sehr polymorphe Sippen gänzlich außer Acht gelassen. Unter Sippen, welche die am meisten polymorphen Formen enthalten, führt Babington 251, Bentham dagegen nur 112 Arten auf, ein Unterschied von 139 zweifelhaften Formen! Unter den Tieren, welche sich zu jeder Paarung vereinigen und sehr ortwechselnd sind, können dergleichen zweifelhafte zwischen Art und Varietät schwankende Formen nicht so leicht in einer Gegend beisammen vorkommen, sind aber in getrennten Gebieten nicht selten. Wie viele dieser nordamerikanischen und europäischen Insekten und Vögel sind von dem einen ausgezeichneten Naturforscher als unzweifelhafte Art und von dem anderen als Varietät oder sogenannte klimatische Rasse bezeichnet worden! Als ich vor vielen Jahren die Vögel von den einzelnen Inseln der Galapagos-Gruppe miteinander verglich und andere sie vergleichen sah, war ich sehr darüber erstaunt, wie gänzlich schwankend und willkürlich der Unterschied zwischen Art und Varietät ist. Auf den Inselchen der kleinen Madeira-Gruppe kommen viele Insekten vor, welche in Wollastons bewundernswürdigem Werke als Varietäten charakterisiert sind, die aber ohne allen Zweifel von vielen Entomologen als besondere Arten aufgestellt werden würden. Selbst Irland besitzt einige wenige jetzt allgemein als Varietäten angesehene Tiere, die aber von einigen Naturforschern für Arten erklärt worden sind. Einige sehr erfahrene Ornithologen betrachten unser britisches Rothuhn (Lagopus) nur als eine scharf bezeichnete Rasse der norwegischen Art, während die meisten solche für eine unzweifelhaft eigentümliche Art Großbritanniens erklären. Eine weite Entfernung zwischen der Heimat zweier zweifelhaften Formen bestimmt viele Naturforscher, dieselben für zwei Arten zu erklären; aber nun fragt es sich, welche Entfernung dazu genüge? Wenn die zwischen Europa und Amerika groß genug ist, kann dann auch jene zwischen ersterem Kontinent und den Azoren oder Madeira oder den Kanarischen Inseln oder Irland genügen? Man muss zugeben, dass viele von hochbefähigten Richtern als Varietäten betrachtete Formen so vollkommen den Charakter von Arten besitzen, dass sie von anderen hochbefähigten Beurteilern für gute echte Spezies erklärt werden. Aber es ist vergebene Arbeit, die Frage zu erörtern, ob es Arten oder Varietäten seien, solange noch keine Definition von dem Begriff dieser zwei Ausdrücke allgemein angenommen ist.


Reitsporen und Pfeife aus Patagonien.

Die Entstehung der Arten

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