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Schleichende Gefahr: Übergewicht, Bewegungsmangel und Stress fördern primären Bluthochdruck.

URSACHEN FÜR BLUTHOCHDRUCK

Der Begriff Bluthochdruck wird meist für eine arterielle Hypertonie verwendet. Hauptsächlich sind der primäre und sekundäre Hochdruck von Bedeutung. Vor allem das fatale Trio dauerhafter Stress, wenig Bewegung und ungesunde Ernährung wirken sich hier sehr ungünstig aus. Es gibt aber noch andere, seltenere Formen von Hypertonie wie zum Beispiel den Lungenhochdruck. Etwa ein Prozent der erwachsenen Bevölkerung weltweit leidet an Lungenhochdruck. Je nach Ursache ist eine Behandlung unumgänglich.

Primär oder sekundär?

Bei etwa 85 bis 90 Prozent aller Menschen entwickelt sich Bluthochdruck ohne organische Ursache. Dieser Hochdruck wird als primär (essenziell) bezeichnet. Bei der zweiten Form – der sekundären Hypertonie – spielen hingegen andere Erkrankungen für den Druckanstieg eine ursächliche Rolle.

PRIMÄRER HOCHDRUCK

Diese Form des Hochdrucks entwickelt sich oft schleichend über Jahre hinweg. Bekannt sind mehrere Faktoren, die die Entstehung begünstigen. Nicht alle, aber viele dieser Faktoren lassen sich gut beeinflussen, wodurch das Risiko für die Entstehung von primärem Bluthochdruck sinkt.

 Genetische Veranlagung. Ungesunder Lebensstil ist es nicht allein! Bluthochdruck hat auch eine erbliche Komponente. Wissenschaftler der Universität London fanden mehr als 100 Genvarianten, die den Blutdruck beeinflussen. Eine Veranlagung ist jedoch kein Schicksal, sie ist lediglich die Achillessehne, die ein besonderes Augenmerk erfordert.

 Übergewicht. Viel Fett, viel Zucker und eine erhöhte Kalorienzufuhr: Rund 60 Prozent aller Hypertoniker sind übergewichtig. Bei einem Body-Mass-Index (BMI) von über 25 (siehe >) und Fettdepots im Bauchbereich erhöht sich sowohl das Risiko für einen hohen Blutfettspiegel als auch für eine Blutdrucksteigerung. Hierbei kommt der Fettverteilung eine große Bedeutung zu. Gerade die Fettzellen im Bauch haben es in sich. Sie bilden Botenstoffe, durch die sich die Blutgefäße zusammenziehen. Und das erhöht den Blutdruck. Mit wachsendem Bauchumfang steigt somit also auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

 Hoher Salzkonsum. Vor allem industriell gefertigte Nahrungsmittel enthalten viel Kochsalz. Wenn Sie zu den salzempfindlichen Menschen gehören, profitieren Sie von weniger Salzkonsum (siehe >). Doch auch für alle anderen gilt: Achten Sie Ihrer Gesundheit zuliebe stets auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung und verringern Sie die Salzzufuhr zugunsten von Kräutern und Gewürzen.

 Wenig Bewegung und Sport. Wenn die Muskulatur nicht gefordert wird, bildet sie sich zurück. Glücklicherweise lässt sich Muskelschwund durch regelmäßige Bewegung rückgängig machen, sodass wieder mehr Fette abgebaut und Zucker verbrannt werden können.

 Hoher Konsum von Genussmitteln und Drogen. Während Kaffee in Maßen genossen einen geringen Blutdruckanstieg bewirkt, kann durch chronisch hohen Alkoholkonsum hoher Blutdruck entstehen. Alkohol aktiviert das vegetative Nervensystem, dadurch schlägt das Herz schneller und pumpt mehr Blut in die Arterien. Zudem erleiden Leber und Gehirn Schäden. Rauchen ist wie Drogenkonsum Gift für die Gefäße. Der Sauerstoffgehalt im Blut ist bei Rauchern geringer als bei Nichtrauchern und führt durch die hohe Anzahl freier Radikale zu Arterienverkalkung.Also: Weg mit der Kippe!

 Hohes Lebensalter. Offenbar besteht auch ein Zusammenhang zwischen Hypertonie und dem Lebensalter. Bei Frauen treten dauerhafter Bluthochdruck wie auch Blutdruckschwankungen mit dem Ende der fruchtbaren Jahre gehäuft auf, bei Männern nach dem 55. Lebensjahr.

 Diabetes und Fettstoffwechselstörungen. Menschen, die unter Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen leiden, haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko, Bluthochdruck zu entwickeln (siehe >).

 Dauerhafter Stress. Ärger, Überforderung, Mobbing, Schichtdienst, Ängste, Panik oder Schlafmangel erhöhen den Spiegel der Stresshormone wie etwa den Cortisolspiegel. Das bewirkt, dass sich die Muskulatur in den Blutgefäßen zusammenzieht, dadurch der Gefäßwiderstand zunimmt und der Blutdruck ansteigt.

 Umgebungsbelastungen. Auch Lärm (Straßenlärm und Fluglärm) und extreme Kälte sind Faktoren, die bei der Entstehung von Bluthochdruck eine Rolle spielen.


Wer denkt schon daran? Auch scheinbar harmlose Medikamente können den Blutdruck beeinflussen.

SEKUNDÄRER HOCHDRUCK

Die Ursachen der sekundären Hypertonie sind vor allem andere Erkrankungen. Durch die Behandlung der Grunderkrankung kann oftmals auch der Blutdruck gesenkt werden.

 Chronische Nierenerkrankungen wie eine chronische Glomerulonephritis oder Zystennieren, aber auch Gefäßverengungen insbesondere der Nierenarterien (Nierenarterienstenose) oder eine angeborene Verengung der Hauptschlagader (Aortenisthmusstenose) können Auslöser eines sekundären Bluthochdrucks sein.

 Tumoren der Nebennieren können eine autonome Überproduktion des Hormons Aldosteron verursachen. Mediziner sprechen vom primären Hyperaldosteronismus oder Conn-Syndrom. Zu den Tumoren der Nebenniere zählt auch das Phäochromozytom, eine meist gutartige Geschwulst des Nebennierenmarks, die vermehrt zur Bildung der blutdrucksteigernden Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin führt.

 Medikamente kommen als Ursache ebenfalls infrage. Verhütungsmittel, hohe Kortisongaben, Rheuma- und Krebsmedikamente können den Blutdruck erhöhen. Das gilt auch für frei verkäufliche Präparate, die gegen Schmerzen und Fieber vor allem in der Erkältungszeit eingenommen und als nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) bezeichnet werden. Dazu zählen Ibuprofen, Diclofenac, Paracetamol und Nasensprays mit gefäßverengenden Eigenschaften.

 Das Schlafapnoe-Syndrom ist eine der häufigsten Ursachen für sekundäre Hypertonie. Schlafapnoe bedeutet übersetzt »Atemstillstand im Schlaf«. Die Atemwege der Betroffenen sind so verengt, dass die Atmung deutlich erschwert wird oder sogar für einige Sekunden aussetzt. Durch das spontane Wiedereinsetzen der Atmung entstehen nicht nur laute Atemgeräusche, das bekannte Schnarchen und durch die damit verbundene Weckreaktion auch ein Anstieg von Stresshormonen, es kommt auch zu einem Abfall der Sauerstoffkonzentration im Blut, was wiederum den Blutdruck steigen lässt. Ab dem 65. Lebensjahr sind bis zu 50 Prozent aller Menschen davon betroffen, Männer mehr als Frauen. Schlafapnoe wird durch mobiles Monitoring oder im Schlaflabor diagnostiziert.

 Hormonstörungen wie eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) treten häufig im Zusammenhang mit Bluthochdruck auf. Hier führt eine medikamentöse Behandlung der Schilddrüse zum Sinken des Blutdrucks. Auch Tumoren in der Hirnanhangdrüse und eine dadurch hervorgerufene Ausschüttung von Wachstumshormonen (Akromegalie) gehören zu den hormonbedingten Ursachen für sekundären Bluthochdruck. Nicht selten kommt es auch bei Frauen in den Wechseljahren zu belastenden Blutdruckschwankungen.

EINFLUSS HORMONELLER VERHÜTUNG

Künstliche Hormone, wie sie in der Antibabypille, Dreimonatsspritzen, Verhütungspflastern oder Hormonspiralen enthalten sind, erhöhen das Risiko, Bluthochdruck zu entwickeln. Kommen im Alltag der Frau noch Stress, Übergewicht und Rauchen zur hormonellen Verhütung hinzu, steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um ein Vielfaches. Frauen, die synthetische Hormone einnehmen, sollten deshalb regelmäßig den Blutdruck kontrollieren lassen.

SCHWANGERSCHAFTSHOCHDRUCK: KEIN KINDERSPIEL

Bluthochdruck während der Schwangerschaft ist mit hohen Risiken für Mutter und Kind verbunden. Bei der Mutter kommt es vermehrt zu schweren Komplikationen wie Plazentaablösung, Gerinnungsstörungen, Durchblutungsstörungen im Gehirn oder sogar Organversagen. Beim Ungeborenen kann durch die Minderversorgung der Plazenta das Wachstum verzögert sein, im ungünstigsten Fall kann das Kind sogar sterben. Schwangerschaftsspezifische Hochdruckerkrankungen verursachen etwa ein Drittel aller mütterlichen und kindlichen Todesfälle und gehören deshalb zwingend in ärztliche Behandlung. Diese Hochdruckform kann sowohl erstmals bei zuvor normalen Werten entstehen als auch auf zuvor bestehende Erkrankungen zurückgehen. Kommt es nach der 20. Schwangerschaftswoche zu Bluthochdruck, vermehrter Eiweißausscheidung über die Niere (mehr als 3 g pro Tag) und zu Wassereinlagerungen, sprechen Mediziner von einer Präeklampsie, bei zusätzlichen Krampfanfällen von einer Eklampsie. Beide Formen erfordern in der Regel eine vorzeitige Entbindung.

Natürliche Blutdrucksenker

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