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BLUTDRUCK UND BLUTDRUCKREGULATION

In dem geschlossenen Röhrensystem von Arterien und Venen findet also der Blutfluss statt. Nur ein bestimmter Druck in den Gefäßen kann einen ständigen Fluss gewährleisten. Der Druck, den der Herzschlag auf die Gefäßwände der Arterien, Venen und Kapillaren ausübt, wird als Blutdruck bezeichnet. Im klinischen Sprachgebrauch ist mit Blutdruck (kurz RR, siehe >) jedoch meist nur der Druck der größeren Arterien auf Herzhöhe gemeint. Er wird im Wesentlichen bestimmt durch die Herzfrequenz (Normbereich: 60–80 Schläge pro Minute), den Widerstand der Gefäße und das Blutvolumen (etwa 5–6 Liter pro Minute bei Erwachsenen). Die Blutdruckregulation des Organismus unterliegt komplexen Mechanismen, die bis heute noch nicht im Detail verstanden werden. Ein ausgeklügeltes System aus zentralen und lokalen Steuerungsvorgängen regelt den Blutdruck. Die Signale zur Gefäßweite können über Gefäßnerven (neuronal), über Botenstoffe (hormonell) oder lokal über Muskelkontraktion (Autoregulation) vermittelt werden. Eine kurzfristige Blutdruckregulation kann beispielsweise durch das Herz geschehen, indem es Druck und Schlagvolumen verändert. Die Elastizität und der Durchmesser der Gefäße sind weitere blutdruckbestimmende Faktoren. Zudem können auch die Nieren über die Regulation von Elektrolyten und die Ausscheidung von Wasser das Blutvolumen beeinflussen. Der Blutdruck ist in der Hauptschlagader, die von der linken Seite des Herzens bis in den Beckenbereich verläuft, am höchsten und sinkt auf dem Weg des Blutes durch den Blutkreislauf über Arterien, Kapillaren und Venen immer weiter ab, bis wieder das Herz erreicht ist.

ELEKTROLYTE

Elektrolyte sind elektrisch geladene Stoffe (Salze, Basen, Säuren) in Flüssigkeiten. Ihre Aufgabe ist es vor allem, Wasser im Körper zu verteilen, und damit sind sie auch an der Blutdruckregulation beteiligt. Sie können aber auch den Säure-Basen-Haushalt regulieren oder elektrische Reize zwischen Muskel- und Nervenzellen weiterleiten. Natrium und Kalium sind Beispiele für Elektrolyte. Sie fungieren als Gegenspieler und müssen ausgewogen vorhanden sein. Blutdrucksenkendes Kalium ist reichlich in pflanzlicher Nahrung enthalten, blutdrucksteigerndes Natrium eher in industriell verarbeiteten Lebensmitteln und Salz.

Höhen und Tiefen sind normal

Schwankungen des Blutdrucks sind in einem gewissen Ausmaß völlig normal und sogar notwendig. Ruhephasen, körperliche Tätigkeit und emotionale Faktoren bedingen Blutdruckveränderungen und sind eine Voraussetzung dafür, dass wir den Anforderungen des täglichen Lebens gewachsen sind. Nach einer Belastungsphase kann ein gesunder Körper den Blutdruck schnell wieder regulieren. Diese Feinregulation funktioniert beim Bluthochdruckpatienten jedoch nicht mehr so gut oder die normalen Schwankungen finden auf einem höheren Niveau statt. Die Kräfte, die dann fortwährend gegen die Gefäßwände drücken, können die Lebenserwartung des Patienten im ungünstigsten Fall sogar um bis zu zwei Jahrzehnte verringern.

BLUTDRUCK IM TAGESVERLAUF

Der Blutdruck unterliegt im Verlauf des Tages natürlichen Schwankungen. Ein Taktgeber im Inneren bestimmter Gehirnzellen beeinflusst ihn im Wechsel von Tag und Nacht. Nachts, gegen 3:00 Uhr, ist er am niedrigsten, danach steigt er gesteuert durch Sympathikusnerven allmählich wieder an, um das Aufwachen zu ermöglichen. Klingelt der Wecker, kann er schlagartig in die Höhe schnellen. Zwischen 8:00 und 9:00 Uhr erreicht er bei den meisten Menschen dann den ersten Gipfel. Nach dem Mittagessen wird mehr Blut für die Verdauung gebraucht und dadurch fällt der Druck etwas ab, um zwischen 16:00 und 18:00 Uhr am Spätnachmittag ein Tageshoch zu erreichen. Bei gesunden Menschen liegen die Werte in der Nacht um etwa 10 bis 20 Prozent niedriger als am Tag. Davon gibt es jedoch Ausnahmen. Ein gestörter Tag-Nacht-Rhythmus kommt vor allem bei Menschen mit höherem Lebensalter, bei eingeschränkter Nierenfunktion, bei Diabetikern und bei Patienten mit sekundären Hochdruckformen (siehe >) vor. Fatalerweise wird hoher Blutdruck in der Nacht oft nicht bemerkt. Eine Langzeitmessung (siehe >) kann hier Aufschluss geben. Zudem ist dieses Phänomen auch mit einem besonderen Risiko für Herzversagen, Infarkt und Schlaganfall verbunden, weshalb diese Patientengruppe ärztlich betreut werden muss.

VIELFÄLTIGE EINFLÜSSE

 Position: Im Liegen ist der Druck niedriger als im Sitzen oder Stehen. Beim Wechsel vom Liegen zum Stehen muss der Kreislauf rasch mit einer Erhöhung gegensteuern, damit das Gehirn ausreichend mit Blut versorgt wird. Menschen, denen diese rapide Druckerhöhung nicht gut gelingt, berichten von kurzzeitigem Schwindel und Flimmern vor den Augen.

 Sport: Körperliche Bewegung und Sport erhöhen den Blutdruck, da der Körper mehr Blut in die Muskeln pumpt. Auf Dauer sorgt regelmäßige Bewegung aber dafür, dass der Blutdruck sinkt, denn Bewegung trainiert den Herzmuskel und die Blutgefäße und macht sie elastischer.

 Nieren: Der Flüssigkeitshaushalt im Körper wird von den Nieren gesteuert. Scheiden sie vermehrt Flüssigkeit und Salze aus, sinkt der Blutdruck. Im Extremfall kann durch Flüssigkeitsverlust sogar der Kreislauf zusammenbrechen. Zudem regulieren die Nieren den Blutdruck, indem sie mithilfe spezieller Hormone (Aldosteron, Renin und der Hormonvorstufe Angiotensin) die Blutgefäße verengen oder weiten und dementsprechend der Blutdruck steigt oder sinkt. Mediziner sprechen vom Renin-Angiotensin-Aldosteron-Mechanismus. Er ist ein wichtiger Angriffspunkt blutdrucksenkender Medikamente (siehe >).

 Stress: Gerade in Stresssituationen stehen viele Menschen im wahrsten Sinne des Wortes »unter Druck«, was sich in hohen Blutdruckwerten ausdrückt. Auch Schmerzen und andere Leiden erzeugen über ein hormonelles Regelsystem – die sogenannte Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse – Stress und Blutdruckanstieg.

 Gefühle: Eine Beziehung zwischen Emotionen und hohem Blutdruck ist unbestritten. Verliebtsein, Freude, aber auch Zorn, Wut und Trauer können die Spannung erhöhen und die Blutgefäße weiten oder verengen.

 Umwelt: Auch Wetter und Klima haben Einfluss auf unsere Körperfunktionen. Der Blutdruck reagiert vor allem auf Temperaturunterschiede. Im Winter ziehen sich durch Kälte die Blutgefäße zusammen, weshalb die Werte um circa 5 mmHg höher sein können als in den Sommermonaten. Besonders ausgeprägt ist dies bei einem plötzlichen Kältereiz wie dem Sprung ins Tauchbecken nach einem Saunagang. Durch Sauerstoffmangel in großen Höhen steigt der Blutdruck ebenfalls. Bluthochdruckpatienten sollten sich generell bei einem Klimawechsel einige Tage Ruhe gönnen, um sich zu akklimatisieren, ehe sie die körperliche Aktivität steigern.

Herz und Gefäße sind Strömungswege für das Blut. Im Zentrum steht das Herz, das mit seinen Kontraktionen den Blutkreislauf in Bewegung hält.

VOM BLUTDRUCK ZUM BLUTHOCHDRUCK

Um den Blutdruck zu bestimmen, sind drei Messungen an zwei Tagen nötig. Eine einmalige Messung reicht zur Diagnose nicht. Die Maßeinheit, mit der der Blutdruck angegeben wird, ist historisch bedingt: Sie heißt mmHg = Millimeter Quecksilbersäule (siehe >). Der erste Wert gibt den maximalen Druck während der Auswurfphase des Herzens (Systole, systolischer Wert) an, der zweite Wert den Druck während der Füllungsphase des Herzens (Diastole, diastolischer Wert). Die Blutdruckwerttabelle auf > hilft Ihnen bei der Einordnung der eigenen Werte. Die Einteilung und Empfehlungen der Tabelle entsprechen den Vorgaben der europäischen Gesellschaften für Hypertonie und Kardiologie und wurden im Jahr 2018 neu angepasst.

Natürliche Blutdrucksenker

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