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4 DIE VERBOTENE VERBINDUNG

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„Ich seh’s, Prometheus, und es dränget sich aus meinen Augen eine Thränenwolke von Schrecken ausgepreßt. Denn sie erblicken in Wunden schlagenden Eisen deinen Leib, schier ausgedörrt an diesen Felsenstücken.“

Prometheus in Fesseln, Gedicht des griechischen Poeten Aischylos1

„Auch die Engel, die ihren hohen Rang nicht bewahrten, sondern ihre Wohnstatt verließen, hat er für das Gericht des großen Tages aufbewahrt mit ewigen Banden in der Finsternis.“

Judas 6 L

Auf einer von Menschenhand gemachten Insel in Berlin steht ein Museum, das einige der wertvollsten Relikte des antiken Nahen Ostens enthält. Das am meisten geschätzte Artefakt ist der rekonstruierte Pergamonaltar, ein großes Bauwerk, das Ende des neunzehnten Jahrhunderts aus der historischen Stadt Pergamon an der türkischen Westküste nach Deutschland gebracht wurde. Dieser riesige Altar gilt als Gipfel der hellenistischen Kunst. Das Bauwerk ist mit kunstvoll gemeißelten Marmorstatuen und Friesen geschmückt, die die Hauptgötter der klassischen griechischen Mythologie darstellen. Der Fokus liegt dabei auf der Schlacht, die zwischen den Göttern des Olymps, angeführt von Zeus, und den Giganten, den übermenschlichen Nachkommen der Erdgöttin Gaia, stattfand. Laut der griechischen Überlieferung war es der zweite Sieg der mächtigeren Götter über die Kinder der niedrigeren Götter. In der ersten Schlacht wurden die legendären Titanen besiegt.

Ich habe vor ein paar Jahren das Pergamonmuseum besucht. Die Schönheit dieses antiken griechischen Meisterwerks zog die Besucher mühelos in ihren Bann. Gleichzeitig war es aber auch schaurig, an diesem Ort zu stehen, an dem das hellenistische Pantheon der Götter und ihre geschlechtliche Vereinigung mit den Menschen verehrt wurden. Meine Abscheu steigerte sich noch durch das Wissen, dass die Nazis von diesem Altar begeistert waren, und zwar aufgrund ihrer mystischen Vorstellung von der übermenschlichen Abstammung der arischen Rasse. Zudem wurde das Nürnberger Reichsparteitagsgelände von Hitlers Chefarchitekten Albert Speer nach dem Vorbild des Altars von Pergamon errichtet. Hinzu kommt noch, dass die Offenbarung Pergamon als den Ort identifiziert, „wo der Thron Satans ist“ und „wo der Satan wohnt“(Offenbarung 2,13 E). Kein Wunder also, dass ich erleichtert war, als ich das Museum wieder verließ.

Die griechische Mythologie war mir schon immer suspekt mit ihren Erzählungen über Götter, die auf die Erde kamen und mit den Menschen Geschlechtsverkehr hatten, um Mutanten zu zeugen. Doch mir ist bewusst geworden, dass die Bibel eine ähnliche Geschichte enthält, die etwas mit der Sintflut zu tun hat. Wer nach einem tieferen Grund dafür sucht, warum Gott die Welt durch Wasser zerstörte, wird hier fündig. Denn schließlich traten viele Sünden der vorsintflutlichen Welt auch in anderen Zeitaltern auf: Götzendienst, Gewalt und sexuelle Perversion. Warum wurden die Menschen aus diesen anderen Epochen nicht zerstört? Der Unterschied lag in der verbotenen Verbindung zwischen rebellierenden Engeln und Menschen; sie beschleunigte den moralischen Zusammenbruch in der Zeit vor der Flut; und zwar in einem solchen Ausmaß, dass Gott beschloss, mit der Welt ein Ende zu machen. Jahrhunderte lang hat man den Flutbericht so verstanden, bis das rabbinische Judentum und einige frühe Kirchenväter meinten, diese Sichtweise klinge zu sehr nach griechischer Mythologie. Doch das Neue Testament bestätigt dieses Szenario, daher müssen wir uns ihm direkt stellen.

Die Flutgeschichte in Genesis 6,2 beginnt tatsächlich damit, dass sich die „Söhne Gottes“ zu den „Töchtern der Menschen“ hingezogen fühlten, da diese so schön waren. Und sie „nahmen sich zu Frauen, welche sie wollten“ (Vers 2 L). Zwei Verse später wird uns berichtet: „Es waren Riesen zu den Zeiten und auch danach noch auf Erden. Denn als die Gottessöhne zu den Töchtern der Menschen eingingen und sie ihnen Kinder gebaren, wurden daraus die Riesen. Das sind die Helden der Vorzeit, die hochberühmten“ (Vers 4 L). Diese „Söhne Gottes“, die mit Frauen riesige Nachkommen zeugten, spielen also in der Flutgeschichte eine wichtige Rolle. Doch wer genau waren sie?

Noah, Darwin und KI

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