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Die Pforten des Hades

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Judas zitiert nicht nur wortwörtlich aus dem 1. Buch Henoch, sein Brief spiegelt auch unleugbar dessen Struktur und Begrifflichkeiten wider. Henoch berichtet, wie die Wächter den „hohen und heiligen, ewigen Himmel verlassen, und bei den Weibern geschlafen und mit den Töchtern der Menschen … [sich] verunreinigt, und Weiber genommen … und Riesensöhne erzeugt“ haben (1. Henoch 15,3). Zusätzlich wurden sie gebunden „unter die Hügel der Erde bis auf den Tag ihres Gerichts“ (1. Henoch 10,12). Der sechste Vers des Judasbriefs beschreibt es folgendermaßen: „Engel, die ihren Herrschaftsbereich nicht bewahrt, sondern ihre eigene Behausung verlassen haben, hat er zum Gericht des großen Tages mit ewigen Fesseln unter Finsternis verwahrt“ (E). Auch Petrus behauptet beharrlich, dass diese rebellischen Engel in der Unterwelt angekettet wurden, weil sie die Trennung zwischen Himmel und Erde durchbrochen hatten (siehe 2. Petrus 2,4–5).

Laut dem 1. Buch Henoch wurden die ungehorsamen Bnei Elohim, die die riesigen Nephilim zeugten, in einem besonderen Abschnitt des tiefsten Teils des Scheols weggesperrt. Scheol ist das hebräische Wort für Hölle, auf Griechisch Hades. Man glaubte, dass sich der Zugang zu dieser Unterwelt am Fuß des Berges Hermon befand – wo die gesamte Rebellion ihren Anfang nahm.

Am Fuß des westlichen Abhanges des Hermon entspringt die Banias-Quelle aus dem Berg und bildet einen der Hauptzuflüsse des Jordan. Banias leitet sich von dem arabischen Namen für „Pan“ ab, da die Araber den Buchstaben p als b aussprechen. Pan ist natürlich der Name des Halbgottes der griechischen Mythologie, halb Mann, halb Ziegenbock, den die sexuelle Lust antrieb: ein mutiertes Mischwesen, das durch die Verbindung von zwei unterschiedlichen Arten entstanden war. Die Römer errichteten für den Gott Pan einen Altar, an genau dem Ort in Nordisrael, an dem sich nach traditionellem hebräischem Verständnis der Zugang zur Hölle befand. Genau dort sagte Jesus zudem, dass er seine Gemeinde bauen würde, „und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen“ (Matthäus 16,18 L), wobei er auf diese jüdische Tradition anspielte.

In der griechischen Mythologie bezeichnet Tartaros den tiefsten Teil des Hades, an dem die Titanen aufgrund ihrer Rebellion gegen die Götter gebunden wurden. Petrus gebraucht eine abgeleitete Form dieses griechischen Begriffs, als er das Schicksal der rebellischen Engel aus der Zeit Noahs beschreibt: „Denn wenn Gott Engel, die gesündigt hatten, nicht verschonte, sondern sie in finsteren Höhlen des Abgrundes [tartaros] gehalten und zur Aufbewahrung für das Gericht überliefert hat …“ (2. Petrus 2,4 E). Petrus bezieht sich hier auf das 1. Buch Henoch, das dasselbe Wort tartaros verwendet, um den tiefsten Teil der Hölle zu beschrieben, an dem die gefallenen Engel angekettet waren.12

Andere Völker des Nahen Ostens haben ebenfalls eine lange Tradition, die die Rephaim, Nachkommen der Nephilim, mit dem Scheol und Baschan (dem heutigen Golan) verbindet. Die Bibel selbst beschreibt Baschan als „das Land der Riesen [Rephaim]“ (5. Mose 3,13 L). Ihre Bewohner werden als so groß wie die Anakim bezeichnet. (Siehe 5. Mose 2,11–20.)

Tatsächlich gab es in der Antike viele Geschichten über die geschlechtliche Verbindung zwischen geringeren Göttern und Menschen. Sie berichten auch über die Strafen, welche die mächtigeren Götter für diese verbotenen Verbindungen verhängten. Dieser Aspekt spielt beispielsweise in den Flutpassagen des Gilgamesch-Epos eine wichtige Rolle. Ich bin persönlich sehr dankbar, dass die Bibel wiederum die genauste und vertrauenswürdigste Version dieser Ereignisse festgehalten hat und sie durchweg dazu nutzt, um uns zur Ehrfurcht gegenüber dem einen wahren Schöpfergott aufzurufen.

Noah, Darwin und KI

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