Читать книгу Mördersuche am Strand: 10 Ferienkrimis - Don Pendleton - Страница 10

3

Оглавление

Jack Johnston lag auf dem Rücken. Niemand konnte ihm mehr eine Frage stellen, denn er war nicht mehr in der Lage, sie zu beantworten. Der Mann lag auf dem Bett. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er zur Decke. Sein Mund war offen. Ein erschrockener Ausdruck lag auf seinen Zügen.

Neben dem breiten französischen Bett mit dem verschnörkelten Messinggestell und der pinkfarbenen Tagesdecke lag das weiße Jackett auf dem Boden. Jack Johnston hatte es verdammt eilig gehabt, sich mit einem Schuss ins Jenseits zu befördern.

Der Ärmel war nur flüchtig hochgeschoben. Roberto sah die blaue, total zerstochene Armbeuge, in der noch die Spritze steckte. Das Heroinbesteck lag neben dem Toten. Der Gummischlauch war noch lose um den Oberarm geschlungen.

In seiner Gier musste Johnston zu viel erwischt haben. Das Rauschgift hatte ihn getötet. Wieder einmal war ein Mensch an dieser Teufelsdroge zugrunde gegangen. Wieder einmal hatte sich ein Mensch den letzten – den goldenen Schuss verpasst.

Roberto hatte das Gefühl, eine Hand würde sich um seine Kehle legen und zudrücken. Es erging ihm immer so, wenn er unvermittelt mit dem Tod konfrontiert wurde. Johnston war nicht die erste Leiche, die er sah, aber an einen solchen Anblick würde er sich niemals gewöhnen.

Er schüttelte langsam den Kopf. „Was für ein sinnloses Leben. Was für ein sinnloses Ende“, murmelte er und steckte die Luger weg. All die Vorarbeit, die er geleistet hatte, um hierherzukommen, war umsonst gewesen. Johnston hatte sich, ohne es zu wollen, der Verantwortung entzogen.

Die Heroinpartys, die er veranstaltet hatte, würden nun nicht mehr in seiner Wohnung stattfinden. Aber die Leute, die er süchtig gemacht hatte, würden ihre Partys weiter feiern. Bei jemand anders, der wahrscheinlich den Stoff ebenfalls von Massimo Matania bezog.

Roberto versuchte herauszufinden, wer zu Johnstons engstem Freundeskreis gehört hatte. Im Jackett des Toten fand er ein kleines Notizbuch. Eine Menge Namen. Adressen und Telefonnummern standen darin. Matanias Name fehlte allerdings. Im Wohnzimmer entdeckte Roberto in einem Regal mehrere Fotoalben. Er zog zwei davon heraus und setzte sich damit in einen Sessel, der beim Fenster stand. Schon nach kurzem Blättern kristallisierte sich heraus, wer die besten Freunde von Johnston gewesen waren.

Margaret Simson und Derek Caddie. Fotos von ihnen kehrten immer wieder. Mal waren sie mit Johnston zusammen zu sehen, dann lungerten sie wieder auf irgendeiner Party herum.

Johnston hatte die Bilder mit witzigen Kommentaren versehen, so dass Roberto die Namen der abgebildeten Personen erfuhr. Margaret Simson war ein bildhübsches blondes Mädchen. Im Bikini konnte sie jedem Mann gefährlich werden.

Derek Caddie war ein großer, schlaksiger Typ mit regelmäßigen, strahlend weißen Zähnen. Eine Aufnahme zeigte ihn bei der Arbeit in seinem Atelier. Er war Bildhauer und hämmerte an einer unförmigen Skulptur herum.

Aus Johnstons Notizbuch erfuhr Roberto Tardelli auch die Adressen der beiden. Bei Margaret Simson standen gleich zwei Adressen und zwei Telefonnummern, und in Klammern stand: Bis 19 Uhr. Das galt für die obere Nummer samt Anschrift.

Sowohl das Mädchen als auch den schlaksigen Künstler wollte Roberto aufsuchen. Zuvor musste er aber noch der Polizei melden, dass hier ein Toter in der Wohnung lag.

Er stand auf, legte die Fotoalben beiseite und griff sich den Telefonhörer. Rasch tippte er den Polizeinotruf in den Apparat. Am anderen Ende der Leitung meldete sich eine kräftige Männerstimme.

„Schicken Sie ein paar von Ihren Kollegen hierher“, sagte Roberto und nannte Jack Johnstons Anschrift. „Was ist passiert?“

„Ein Mann namens Jack Johnston hat sich eine Überdosis Heroin gespritzt.“

„Tot?“

„So tot, wie man nur sein kann.“

„Und wer sind Sie? Ein Freund von Johnston?“

„Kein Freund.“

„Was dann?“

„Ein Staatsbürger, der seiner Pflicht nachkommt.“

„Sie wollen Ihren Namen nicht nennen?“

„Nein.“

„Hören Sie, wenn Sie Angst haben. Schwierigkeiten zu bekommen, dann …“

Roberto hörte sich nicht an, was der Polizist ihm sagen wollte. Er legte den Hörer in die Gabel und verließ Johnstons Wohnung. Er hatte keine Zeit. Es war nicht so wichtig, dass die Polizei wusste, wer den Toten gefunden und sie angerufen hatte. Der Beamte hätte von ihm verlangt, er solle auf das Eintreffen der Streifenwagenbesatzung warten, die Cops hätten viele Fragen gestellt, und er wäre in seinem Fall nicht weitergekommen. Deshalb musste es reichen, wenn die Polizei wusste, dass hier ein Toter lag, um den sie sich kümmern musste. Alles andere würde sich später in Roberto Tardellis Bericht finden, wenn der Fall abgeschlossen war.

Aber bis dahin war noch ein weiter, steiniger Weg zu gehen.

Mördersuche am Strand: 10 Ferienkrimis

Подняться наверх