Читать книгу Mördersuche am Strand: 10 Ferienkrimis - Don Pendleton - Страница 35

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Truman Tiller ließ sich fallen. Seine beiden Waffen spien Feuer, doch Massimo Matania wechselte blitzschnell die Position und feuerte ebenfalls. Seine Kugel traf, während Tillers Projektile ihn verfehlten.

Der verletzte Cop brüllte auf. Er verlor einen Revolver. Ehe er den anderen erneut auf Matania abfeuern konnte, zog dieser den Stecher seiner Waffe durch. Tiller schrie abermals auf, und seine Schwester fing hysterisch zu schreien an.

Entwaffnet lag der Cop auf dem Boden. Matania visierte den Polizisten eiskalt an. „Wenn du noch Eltern gehabt hättest, hätte ich auch die umgelegt!“, stieß Matania hasserfüllt hervor. „Zur Strafe dafür, dass sie dich in die Welt gesetzt haben!“

Er drückte ab, und Truman Tiller starb. Roberto Tardelli hatte den kaltblütigen Mord nicht verhindern können, denn Bill Partridge schoss sich auf ihn ein. Der COUNTER CRIME-Agent hechtete hinter einen entwurzelten Baum. Partridges Kugeln fetzten Löcher in die morsche Rinde.

Roberto robbte über den weichen, feuchten Waldboden.

Bill Partridge stürmte schießend heran.

Der Mafioso schien sich seiner Sache ziemlich sicher zu sein. Roberto zählte mit. Als der sechste Schuss gefallen war, konnte sich keine Patrone mehr in der Trommel des Gangsterrevolvers befinden.

Aber Partridge hatte noch einen zweiten Ballermann bei sich.

Den riss er jetzt heraus.

Eine kurze Schusspause folgte aber zwangsläufig. Die nutzte Roberto aus. Wie ein Kastenteufel schnellte er hoch. Bill Partridge richtete seine zweite Waffe auf Roberto, doch der war schneller.

Seine Luger krachte, und der Gangster brach zusammen.

Kein weiterer Mafioso griff ihn an.

Roberto blickte zu June Tiller und Massimo Matania hinüber. Seine Kopfhaut spannte sich, als er sah, was passierte. Der Mafioso richtete seine Waffe auf das Mädchen.

Es genügte ihm nicht, Peter Tiller und Truman Tiller ermordet zu haben. Nun sollte auch noch June Tiller sterben. Sie räumte er nicht nur deshalb aus dem Weg, weil sie Tiller hieß, sondern weil er keine Augenzeugin gebrauchen konnte. Sie hatte den Mord an Truman Tiller mit angesehen. Sie hätte ihm mit ihrer Aussage vor Gericht gefährlich werden können, vor allem deshalb musste sie sterben.

„Sorry!“, sagte Matania kaltlächelnd.

„Ja!“, kreischte das verzweifelte Mädchen. „Schießen Sie! Machen Sie diesem Grauen ein Ende!“

„Matania!“, brüllte im selben Augenblick Roberto Tardelli.

Der Gangster reagierte. Er drehte sich um, seine Waffe schwang mit. Krachend entlud sie sich, doch Roberto Tardelli sprang hinter einen Baum in Deckung. Die Kugel hackte in den Stamm.

„Werfen Sie die Waffe weg, Matania!“, schrie Roberto.

„Ich denke nicht daran!“, gab der Gangster wütend zurück. Schießend hetzte er in den Wald. „Wer bist du?“, wollte er wissen.

„Tardelli. Roberto Tardelli. Der Mann, der dich wegen Mordes ins Zuchthaus bringen wird.“

„Dazu musst du mich erst haben.“

„Das schaffe ich schon.“

Matania überlegte in fieberhafter Eile. Sollte er versuchen, sich abzusetzen? Sollte er sich mit diesem Roberto Tardelli schießen? Der Bursche schien einiges los zu haben, schien gefährlicher als Truman Tiller zu sein. Immerhin hatte er wahrscheinlich die drei Männer ausgeschaltet, die er, Matania, mitgebracht hatte.

Er überlegte, noch, als Roberto Tardelli bereits handelte.

Der COUNTER CRIME-Agent ging in die Hocke, legte sich auf den Bauch und robbte auf Massimo Matania zu. Er hörte Bill Partridge stöhnen. Sobald dies hier vorbei war, würde Roberto für ihn einen Krankenwagen anfordern.

Aber noch war ein großes Hindernis zu meistern.

Matania!

Einer Schlange gleich kroch Roberto auf die Deckung des Mafioso zu.

Er glitt hinter ein dürres Gebüsch.

Matania hatte plötzlich eine Idee. „Tardelli!“, rief er.

Roberto antwortete nicht.

„He, Tardelli! Du hörst mir jetzt mal genau zu! Meine Kanone ist auf June Tiller gerichtet. Du wirst deine Waffe wegwerfen und zu mir kommen.“

Roberto robbte weiter. Er sah den Gangster. Der Bursche bluffte. Seine Pistole war nicht auf June Tiller gerichtet. Noch nicht. Er konnte es aber jederzeit tun. June schluchzte laut.

„Warum machen Sie nicht endlich Schluss?“, rief sie.

„Hast du gehört, was ich gesagt habe, Tardelli?“, schrie Matania.

Roberto blieb ihm wieder die Antwort schuldig.

„Ich lege die Kleine um, wenn du nicht tust, was ich von dir verlange. Denke nicht, dass mir das etwas ausmacht.“

Roberto kroch in eine noch bessere Position.

„Ich zähle bis zehn!“, schrie Massimo Matania. „Wenn du dich bis dahin nicht entschieden hast, stirbt das Mädchen. Und gleich danach hole ich dich von den Stelzen!“

Roberto erreichte den dicken Stamm einer alten Eiche. Vorsichtig richtete er sich dahinter auf.

„Eins!“, rief Matania laut. „Zwei …!“

Roberto stand auf. Acht Yards war er von dem Mafioso entfernt. Zwischen ihm und Matania standen zwar mehrere Bäume, doch keiner davon befand sich in der Schusslinie.

„Drei! Vier! Fünf! Sechs!“

Roberto hob die Luger. Nach menschlichem Ermessen konnte nichts mehr schiefgehen. Matania hatte keine Chance mehr, ungeschoren davonzukommen. Und er würde auch keine Gelegenheit haben, auf June Tiller zu schießen.

„Sieben! Acht! Neun! Zehn!“

Die Spannung verdichtete sich. „Okay, Tardelli. Ich sehe, das Leben des Girls ist dir nicht wichtig. Mir auch nicht. Dann will ich ihr das Lebenslicht auspusten.“

Matania hob die Waffe und zielte auf June Tiller. Dem Mädchen war alles egal. Es schloss schicksalsergeben die Augen. Massimo Matania hätte sie eiskalt gekillt, doch Roberto Tardelli hinderte ihn daran.

„Hier bin ich!“, rief er und sprang hinter der Eiche hervor.

Der Mafioso war überrascht, die Stimme des Gegners so nahe zu hören. Er schwenkte die Waffe, aber Roberto Tardelli drückte früher ab. Ein heftiger Ruck ging durch den Körper des Gangsters.

Er wurde von Robertos Kugel zurückgestoßen und gegen den Baum geworfen, der ihm als Deckung gedient hatte. Seine Arme zuckten hoch. Die Waffe sprang ihm buchstäblich aus den Fingern, beschrieb einen Bogen und landete auf dem Waldboden.

Matania fasste sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Brust. Langsam sackte er zu Boden. Roberto lief mit schussbereiter Waffe auf ihn zu.

„Du Hurensohn!“, beschimpfte ihn Matania. „Ich verfluche dich …“

„Das Spiel ist aus, Matania“, erwiderte Roberto Tardelli kalt. „Auf dich und deine Freunde wartet das Zuchthaus.“

„Ich habe nichts mehr zu befürchten“, keuchte Matania und blickte auf das Blut, das zwischen seinen Fingern hervorquoll.

„Keine Sorge, an der Verletzung stirbst du nicht“, sagte Roberto. „Die Ärzte sind heutzutage Könner. Sie werden dich sorgfältig zusammenflicken, damit du noch recht lange den Urlaub auf Staatskosten genießen kannst.“

Der COUNTER CRIME-Agent durchsuchte den Mafioso nach weiteren Waffen, aber Matania war sauber.

„Du bist auch ein Bulle, stimmt‘s?“, knirschte Matania.

„Ja“, antwortete Roberto der Einfachheit halber. Irgendwie gehörte er ja wirklich dem vielschichtigen Polizeiapparat an, der dafür zu sorgen hatte, dass Männer wie Massimo Matania nicht zu groß wurden.

Er begab sich zu June und befreite sie von den Fesseln. Sie sank erledigt in seine Arme. „Warum haben Sie Matania nicht erschossen?“, fragte sie mit zitternder Stimme.

„Weil ich das nicht darf, und weil ich mich mit diesen Killern nicht auf eine Stufe stelle“, erwiderte der COUNTER CRIME-Agent ernst. „Aber ich verspreche Ihnen, dass Matania büßen wird. Ein lebenslänglicher Gefängnisaufenthalt ist schlimmer als ein schneller Tod. Kommen Sie.“

Roberto führte June Tiller zu seinem Wagen. Sie warf einen letzten wehmütigen Blick auf Truman. Dann ging sie mit dem COUNTER CRIME-Agenten, der ihr das Leben gerettet hatte.

Roberto hakte den Hörer des Autotelefons los und setzte sich mit Captain Murray Heath in Verbindung. Im Telegrammstil gab er seinen Bericht durch. Heath versprach, einen Krankenwagen und zwei Streifenwagen zu schicken.

„Danke“, sagte Roberto und schob den Hörer in die Halterung.

June schüttelte langsam den Kopf. „Ich wollte nie, dass Truman zur Polizei ging, aber er ließ sich nicht davon abhalten.“

„Er hat viel falsch gemacht in den letzten Stunden, aber er war trotzdem ein guter Polizist“, sagte Roberto Tardelli, und das war seine ehrliche Meinung. „Ich wünschte, es würde mehr von seiner Sorte geben. Tapfer. Unerschrocken.“

„Er ist einmal über das Ziel hinausgeschossen, und das wurde ihm zum Verhängnis.“

Roberto zuckte mit den Achseln. „Wer frei von Fehl ist, der werfe den ersten Stein!“

ENDE

Mördersuche am Strand: 10 Ferienkrimis

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