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ERGEBNISSE MEINER ERSTEN RECHERCHEN

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Das zweite Ereignis, das meine Meinung zu Mobilfunk veränderte, war eine Anfrage einer bekannten Ärztin. Sie bat mich darum, als „universitärer Experte für Umweltmedizin“ einen Vortrag über Mobilfunk zu halten. In der Stadt, wo der Vortrag stattfinden sollte, wurde der Bau eines Mobilfunkmasts direkt in einem Wohngebiet geplant. Gerüchteweise hatten der Bürgermeister und der Gemeinderat dem bereits zugestimmt. Es hatte sich aber eine Bürgerinitiative gebildet, die über die möglichen Risiken der Funkstrahlung informiert werden sollte. Vom Betreiber wurde bereits eine Informationsveranstaltung abgehalten. Dort wurde nur von Vorteilen der Mobilfunkanlage berichtet.

Ich sagte zu. Bei der Vorbereitung des Vortrags recherchierte ich in medizinischen Datenbanken, vor allem in der weltweit größten, der vom NIH (National Institute of Health, dem Gesundheitsamt der USA) unterstützten PubMed.gov. Sie enthält die wichtigsten wissenschaftlichen Zeitschriften, und stellt für Wissenschaftler und auch Doktoranden der Medizin eine entscheidende Quelle für ihre Forschungsprojekte dar. Ich verschaffte mir daraufhin in wissenschaftlichen Bibliotheken einen Überblick über die Studienlage mit den Suchwörtern wie „cellular phone“, „cancer“, „electromagnetic fields“ (HF-EMF), „cellphonetower“ und „adverse effects“. So hatte ich dies 1995 bei meiner Doktorarbeit zu einem anderen Thema gelernt. Auf diese Weise arbeite ich seitdem als wissenschaftlich tätiger Arzt in der Uniklinik auch mit anderen Themen wie zum Beispiel, wenn es um Infektiologie oder Quecksilbergiftigkeit geht. Und ich war über die Ergebnisse, die die Datenbank ausspuckte, maßlos schockiert. Es gab eine Fülle von Studien, die klar zeigten, dass Mobilfunkstrahlung Zellen verändert und zu Beschwerden führt. Die Schädigungen waren in allen Organsystemen zu sehen, darunter in Herz und Gehirn, außerdem in den Nerven, im Stoffwechsel und den Hormonen bis hin zu schädlichen Auswirkungen auf die Erbsubstanz (so wie sie durch radioaktive Strahlung ausgelöst werden) und Krebs.

Es gab zudem Studien, die Schäden an Pflanzen, Tieren und Insekten thematisierten. Und ich konnte selbst beobachten, wie Bäume in der Nähe von Mobilfunktürmen nach zwei bis fünf Jahren in Mitleidenschaft gezogen wurden, die äußeren Triebe ohne Blattwerk waren und die Bäume schließlich starben. Besonders in den Richtfunkstrecken der Mobilfunksender, die auf andere Mobilfunksender gerichtet waren, gingen die Bäume sehr schnell ein. Ich hatte mir mittlerweile Messgeräte angeschafft. In Gegenden, wo wenig Strahlung vorhanden war, fanden sich die gesündesten und größten Bäume. Im Herbst bei Streuobstwiesen war das besonders auffällig. Während im Funkloch die Obstbäume voluminöses Blattwerk aufwiesen und erst Ende November, Anfang Dezember kahl waren, hatten die gleich alten Bäume (nur einen Kilometer entfernt, bei gleicher Meereshöhe, gleichem Klima, gleicher Niederschlagsmenge und gleichem Boden) schon Ende August keine Blätter mehr. Der Unterschied lag nur in einer dazwischenliegenden kleinen Kuppe. Die kahlen Bäume standen etwa 200 Meter von einem Mobilfunkturm entfernt, die gesunden Bäume waren durch den Hügel vom Mobilfunkstrahl geschützt.

Es gab auch Studienergebnisse, die auf keinerlei Schäden an Zellen, Tieren oder Menschen stießen. Das Verhältnis zwischen Studien, die schädigende Effekte ausfindig machten, und denen, die keine fanden, war etwa 50 Prozent zu 50 Prozent. Auffällig war jedoch: Die Studien, die keine Schäden zum Vorschein brachten, waren methodisch ziemlich schlecht gemacht oder hatten zwar schädigende Effekte gefunden, diese in der Zusammenfassung jedoch verschwiegen. Es machte also einen gravierenden Unterschied, ob man nur die Zusammenfassung las oder die ganze Studie. Diese Mühe machen sich leider die wenigsten, auch nicht Journalisten. Zudem wurden die Mobilfunkfrequenzen im Labor mit Frequenzgeneratoren erzeugt, waren oft nicht zerhackt und benutzen nur eine Frequenz, was also faktisch nicht der Realität entspricht. Solche Laborstudien fanden oft zwar auch Schäden, aber nicht so häufig wie Studien, die echte Mobilfunkstrahlung benutzten.

Es kam ein weiterer Faktor hinzu, der schon früh publiziert wurde, wie Prof. Henry Lai 2006 im Wissenschaftsjournal „Nature“ berichtete: Wenn die Mobilfunkindustrie die Studien finanzierte, fanden sich nur in sieben Prozent der Studien gentoxische Wirkungen. In mit öffentlichen Geldern finanzierten Studien zeigten sich aber bis zu 74 Prozent Schäden der DNA durch Mobilfunkstrahlung. Keine schädlichen Wirkungen von Funkstrahlung auf Gene wiesen dagegen 79 Prozent der durch die Mobilfunkindustrie finanzierten Studien, und nur zwölf Prozent der öffentlichen Hand.

Ergebnisse von dieser Schärfe hatte ich nicht erwartet. Also bereitete ich mit diesem Datenmaterial und meinem Hintergrundwissen als Umweltarzt und Elektroniker den Vortrag vor. Der Vortrag war ausgebucht, viele standen draußen, weil der Saal hoffnungslos überfüllt war, und es gab viel Zuspruch.

Seit dieser Zeit verfolge ich die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Mobilfunk sehr genau. Damals prognostizierte ich, dass diese Technik in spätestens zehn Jahren verboten sein würde, so wie es bei Asbest und DDT, einem Insektenbekämpfungsmittel, sowie vielen anderen Schadstoffen geschehen war.

Die Datenfülle wurde immer erdrückender, die Schädlichkeit in zahllosen Studien nicht nur bestätigt, sondern als noch gravierender wahrgenommen. Aber in den Medien hörte man darüber nichts. Selbst in Ärztekreisen wurden die brisanten Studienergebnisse mit einem Lächeln abgetan. Das „Ärzteblatt“ berichtete gar nicht darüber. In den Krankenhäusern trugen alle Ärzte und Medizinstudenten ihr Handy mit sich. Hatten sie nie die Studienlage recherchiert?

Das machte mich stutzig. Hilfe suchte ich bei den deutschen Strahlenschutzbehörden, dem BfS (Bundesamt für Strahlenschutz) und der SSK (Strahlenschutzkommission, eine Beratungsorganisation des Bundesumweltministeriums). Doch dort gab man, bis auf eine Ausnahme im Jahr 2005, einstimmig Entwarnung. Es gäbe keine Studien, die schädliche Hinweise gefunden hätten.

5G: Die geheime Gefahr

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