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Wendy Morocco verließ Butchs Zimmer erst, als es schon Abend geworden war.

„Vielleicht komme ich später noch einmal und hole mir einen Nachschlag“, sagte sie. „Marvin trinkt in der letzten Zeit viel, und er ist früh weg vom Fenster.“

Butch rauchte noch, auf dem Bett liegend, eine Zigarette. Der Luftzug vom geöffneten Fenster kühlte seinen verschwitzten Körper. Der blonde Hüne trug nur die Unterhose.

Butch fühlte sich wohlig müde. Er hätte schlafen können, blieb aber wach. Sonst war er nicht dafür, wahllos Sex-Abenteuer zu beginnen und sich quer durch alle Betten zu schlafen. Aber er war auch kein Kostverächter, und Wendy Morocco war kein Mädchen, bei dem ein Mann nein sagte, der wirklich einer war.

Nach einer Weile erhob sich der blonde Hüne, duschte, zog sich an und ging ins Hotelrestaurant. Morgan Franchette, ganz wie ein Showman bekleidet, begegnete ihm. Er verließ das Restaurant gerade, als Butch es betrat.

„Hat Wendy immer noch ihre große Leidenschaft für starke Motoren?“, fragte er.

„Schon möglich“, antwortete Butch.

Franchette hatte anscheinend etwas mitbekommen. Das war kein Wunder, denn die Rennfahrer und Rennteam-Clique kannte sich gut und der Klatsch blühte. Butch hatte sich mit Wendy über manches unterhalten.

Sie hatte ihn gefragt, ob er schon einen Verdacht habe, wer hinter den Erpressungen und Drohbriefen steckte. Butch hatte es verneint. Er wieder hatte vorgefühlt, ob Wendy etwas über den Mord an Jim Stone wusste. Doch anscheinend kannte sie nur den üblichen Rennklatsch, wusste aber nichts Definitives.

Morgan Franchette hatte mehrmals versucht, bei ihr zu landen, wie sie erzählte. Aber Wendy konnte sich für den arroganten und überheblichen Top-Rennfahrer nicht begeistern, mochte er so gut sein, wie er wollte. Wahrscheinlich nahm Franchette es Butch deshalb übel, dass er bei Wendy Morocco Erfolg gehabt hatte.

„Ich finde, Wendy geht sehr unter ihr Niveau“, schnarrte Franchette. „Ich möchte wissen, was sie an so einem albernen Motorradaffen findet.“

Butch schluckte die Beleidigung vorerst stillschweigend.

„Haben Sie überhaupt schon einmal auf einem Motorrad gesessen?“ fragte er Franchette.

„Allerdings. Damit kann ich zehnmal besser umgehen als Sie.“

„Oho.“

Seit Butch offiziell als Privatdetektiv auftrat, redete Franchette förmlicher mit ihm als zuvor, als er noch den Mechaniker gespielt hatte.

„Wir können es ausprobieren“, sagte Morgan Franchette. „Wir werden ein Duell mit Motorrädern austragen, an der Todeswand.“

„Du spinnst wohl“, platzte Butch heraus.

Morgan Franchette lächelte kalt.

„Willst du kneifen, Schnüffler?“ Jetzt vergaß er seine aufgesetzten Manieren. „Was die Todesfahrer hinbringen, kann ich auch. Ich habe es schon ausprobiert. Dir werde ich zeigen, wer der Bessere von uns ist. Du kannst nicht mit dem Rennwagen gegen mich antreten, und ich habe nicht die Voraussetzungen, es dir mit den Fäusten zu zeigen. Also werden wir es so machen. Morgen Nachmittag um drei bei den Todesfahrern am Motodrom, klar?“

Vielleicht hätte Butch nein sagen sollen. Tony Cantrell hätte sich elegant aus der Affäre gezogen, und auch Silk hätte einen Ausweg gefunden. Aber Butch war dickköpfig. Er hatte seinen manchmal unsinnigen Stolz, und er war ein Heißsporn.

Er nickte.

„Ich werde da sein. Franchette. Mit meiner Maschine.“

Morgan Franchette ließ ihn stehen und ging davon, ohne ihn eines weiteren Wortes zu würdigen. Butch setzte sich zu dem sympathischen Brian Marchwell an den Tisch, dem Jungen, der die CanAm-Meisterschaft und den Großen Preis von Spokane gewonnen hatte.

Marchwell sah noch jünger aus als dreiundzwanzig. Er hatte blonde Locken und ein zartes Mädchengesicht. Dieser milchgesichtige Junge war aber ein eiskalter Rechner und ein knallharter Draufgänger, wie der Rennsport kaum einen erlebt hatte.

Brian Marchwell war ein Publikumsliebling und ein Kassenmagnet. Wenn er so weitermachte, würde er einer der Größten des Rennsports werden.

Butch redete während des Essens mit Marchwell. Die Familie des Jungen war dagegen, dass er Rennen fuhr. Von zu Hause bekam er keine Unterstützung, und so hatte er von den Familienmillionen nichts. Brian Marchwell brauchte genauso Geld, wie fast alle anderen Fahrer in der Branche.

Er hatte hohe Kredite aufgenommen, um in die Spitzengruppe des Grand Prix aufzusteigen. Ein Junge wie er, der den Reichtum gewohnt war, konnte vielleicht skrupelloser vorgehen als irgendein anderer, um sich die finanziellen Mittel für seinen gewohnten Lebensstandard zu verschaffen.

Und ein eiskalter Rechner war Brian Marchwell auf jeden Fall. Selber konnte er den Schuss auf Jim Stones Rennwagen nicht abgegeben haben, denn er hatte das Rennen in Watkins Gien von Anfang bis Ende mitgefahren. Aber das hätte ein Komplize erledigen können. Verdächtig war jeder, solange sich nicht eindeutig das Gegenteil herausgestellt hatte.

Butch hatte keine leichte Aufgabe.

Auf jeden Fall wollte er die Liste mit den Meisterschützen im Auge behalten. Vielleicht kam er weiter, wenn er die Männer eliminierte, die den Schuss nicht abgegeben haben konnten, und die andern gründlich überprüfte. Ein gewisser Unsicherheitsfaktor blieb aber.

Möglicherweise stand der Killer nicht auf der Liste, oder ihm war nichts nachzuweisen. Sehr verdächtig hatte sich Bud Bradlock gemacht.

Nach dem Essen blieb Butch noch eine Zeit lang in der lustigen Runde um Brian Marchwell. Dann ging er eine Weile vor dem Hotel spazieren und suchte schließlich sein Zimmer auf. Butch trug meist eine leichte Sommerjacke und seine 45er Colt Government in einem Schulterholster darunter.

So auch an diesem Abend. Beim Motodrom fand eine Motorradveranstaltung statt. Butch wusste nicht welche. Motorradakrobaten oder Todesfahrer waren am Werk. Butch überlegte, ob auch er sich am nächsten Tag als Todesfahrer produzieren musste.

Morgan Franchette hatte es anscheinend ernst gemeint, und kneifen würde Butch gewiss nicht.

Privatdetektive ermitteln leise: 3 Top Krimis

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