Читать книгу Privatdetektive ermitteln leise: 3 Top Krimis - Earl Warren - Страница 15

9

Оглавление

In dieser Nacht schlief Butch nicht allein. Wendy Morocco huschte in sein Zimmer.

„Ich habe Marvin ein paar Schlaftabletten ins Bier getan“, sagte sie. „Er schnarcht wie ein Bulle und wird vor morgen früh nicht einmal von einem Kanonenschuss aufgeweckt. Die Nacht gehört uns.“

Butch mochte dergleichen Späße nicht. Wendy Morocco war aber viel zu hübsch, um sie deswegen vor die Tür zu setzen. So begnügte sich der blonde Hüne mit einer sanften Ermahnung.

Leidenschaftliche Stunden begannen. Wendy Morocco fragte Butch, ob es im Erpresserfall etwas Neues gäbe, als sie nebeneinander lagen und eine Zigarette rauchten, erhitzt und fürs Erste erschöpft.

Nur wenige Eingeweihte wussten von dem Brief mit den genauen Angaben für die Geldübergabe. Wendy Morocco war sehr verlockend, und sie verstand es, einem Mann Informationen zu entlocken. Aber bei Butch hatte sie Pech. Von ihm erfuhr sie kein Wort.

Erst im Morgengrauen verließ die rassig e Mulattin den blonden Hünen, ebenso erledigt wie er.

Butch sah die Spuren der leidenschaftlichen Nacht beim Rasieren am Morgen im Badezimmerspiegel. Wie das blühende Leben sah er nicht gerade aus. Butch hatte nur knapp zwei Stunden geschlafen.

Aber er war ein robuster Typ und sein riesiger Körper verfügte über gewaltige Kraftreserven. Butch konnte auch mit wenig Schlaf seinen Mann stehen.

Er frühstückte und fuhr dann zum Airport, um Tony Cantrell abzuholen. Die Maschine hatte eine halbe Stunde Verspätung, die Butch dazu benutzte, im Flughafenrestaurant ein Kännchen starken Kaffee zu trinken.

Oder das, was hierzulande als starker Kaffee bezeichnet wurde. Dann stand er endlich in der Terminal-Halle Tony Cantrell gegenüber. Der Rechtsanwalt und Privatdetektiv machte einen ausgeruhten Eindruck, ganz im Gegensatz zu seinem Mitarbeiter.

„Was ist denn mit dir passiert, Butch?“, fragte er. als sie den Terminal verließen und zum Parkplatz gingen.

„Was soll schon sein? Ich hatte Zahnschmerzen und konnte in der Nacht nicht schlafen. Jetzt hat sich der Weisheitszahn aber wieder beruhigt. Ich werde zu meinem Zahnarzt gehen, sobald ich in Chicago bin.“

„Waren die Zahnschmerzen denn wenigstens hübsch? Von diesen Zahnschmerzen hast du eine dicke Unterlippe, einen Fleck am Hals und noch etwas Lippenstift hinter dem Ohr, Butch.“

Butch schwieg dazu wohlweislich. Einen Tony Cantrell konnte man eben nicht so leicht hinters Licht führen. Als sie im Wagen zum Motodrom fuhren, kam Cantrell auf Butchs Motorradduell mit Morgan Franchette zu sprechen.

„Die Geschäftsleitung von General Motors hat sich beschwert“, sagte er. „Ich verstehe deine Handlungsweise nicht, Butch. Ich hätte dir mehr Reife zugetraut. Du hast dich benommen wie ein Halbstarker.“

„Morgan Franchette auch.“

„Morgan Franchette gehört nicht zu meinem Team und geht mich nichts an. Er wird bei General Motors das Entsprechende hören. Es ist nicht meine Art, lange Standpauken zu halten. Aber so etwas darf es nicht noch einmal geben. Wenn es wenigstens einen Sinn oder einen Zusammenhang mit dem Fall gehabt hätte, den wir bearbeiten.“

„Wie geht es Silk?“, fragte Butch, der das Thema wechseln wollte.

Cantrell bemerkte es wohl, ging aber darauf ein.

„Recht gut. Du weißt, dass er mit der Schussnarbe in der rechten Schulter schon seit Jahren Schwierigkeiten hatte. Jetzt musste eine Operation vorgenommen werden, weil sich Geschwüre gebildet hatten.“

Beim Motodrom herrschte Hochbetrieb. Butch hatte Mühe, mit dem Leihwagen durch das Gedränge der anfahrenden Rennzuschauer zu kommen. Am Vormittag fanden ein paar weniger bedeutende Sport- und Tourenwagen-Rennen statt, die nicht lange dauerten.

Vor dem Formel-2-Rennen am Nachmittag fand dann noch ein Oldtimer-Rennen auf einer Nebenbahn statt.

Endlich gelangte Butch doch zum Motodrom Hotel. Er stellte den Buick Skylark in der Tiefgarage ab und begab sich mit Cantrell zur FBI-Einsatzzentrale. Hier ging es zu wie in einem Gefechtsstand vor der Schlacht. Telefongespräche und Funkmeldungen wurden entgegengenommen. Eine Generalstabskarte, in Planquadrate unterteilt, zeigte Kansas City und Umgebung. Das Gelände um das Motodrom war ausschnittvergrößert.

Cantrell konnte mit Horace Bond in dessen Büro nebenan sprechen. Cantrell hörte, dass es nicht einfach gewesen war, eine Million Dollar in der Art zu beschaffen, wie die Gangster sie haben wollten. Das FBI hatte den Geldkoffer mit einem Griff versehen, der einen Intervall-Peilsender enthielt.

Dieser Peilsender schaltete sich nur auf Funksignal ein, und er konnte genauso wieder abgestellt werden. Das reduzierte die Chancen einer Entdeckung durch die üblichen Suchgeräte gewaltig.

Ferner waren ein paar Banknoten mit einem Clip zusammengehalten, der es in sich hatte. Er barg einen kompletten Minispion, ein Kleinstabhörgerät mit Sender.

Außerdem befanden sich überall auf dem Renngelände und auch außerhalb Beobachter und mobile Posten, alles G-Men, Polizeidetektive oder Leute von den Sicherheitsabteilungen der großen Automobilkonzerne. Sie verfügten über Taschenfunksprechgeräte und waren über die Zwischenstation eines Funkwagens alle in ständiger Verbindung.

Diese Leute waren natürlich alle als Rennzuschauer oder als normale Bürger von Kansas City getarnt. Das FBI hatte das Netz mit Akribie gespannt. Sogar ein paar Männer mit Teleobjektivkameras saßen in verschiedenen Wagen, um den Mann mit dem Geldkoffer unbemerkt fotografieren zu können.

„Das Cantrell-Team macht bei dieser Aktion natürlich auch mit“, sagte Tony Cantrell. „Butch wird sich bei der Piste und den Boxen umsehen. Ich würde vorerst am liebsten in der Einsatzzentrale bleiben, Mr. Bond.“

Der G-Man hatte nichts dagegen. Das Formel-2-Rennen begann um15.00 Uhr und würde bis nach 17.00 Uhr dauern. Irgendwann in diesen zwei Stunden sollte der Kontaktmann der Erpresser an den G-Man herantreten, welcher eine Million Dollar in seinem Koffer hatte.

Privatdetektive ermitteln leise: 3 Top Krimis

Подняться наверх