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Cantrell beschloss, von zwei Seiten vorzugehen. Er selber wollte mit dem FBI zusammenarbeiten und die offiziellen Ermittlungen führen. Butch sollte ins Rennfahrerlager eingeschleust werden und sich dort umhören. So konnte er unter Umständen viel mehr erfahren.

Das nächste große Rennen waren die Zweihundert Meilen von Spokane im US-Staat Washington. Butch sollte beim General-Motors-Rennteam als Mechaniker arbeiten. Der blonde Hüne verstand einiges von Motoren.

Das Rennen war für den letzten Julisonntag angesetzt. Butch fuhr mit seiner heißgeliebten Münch 1200 TTS4 nach Spokane. Die Maschine, die mit Benzineinspritzung 100 PS leistete und über 240 Stundenkilometer schnell war, war etwas für Kenner.

Es gab nur wenige Exemplare von diesem Motorrad, das wahrscheinlich noch nie völlig ausgefahren worden war. Der Rennplatz befand sich in East Spokane. Er war um einen alten Flugplatz und quer durchs Gelände angelegt und galt als sehr schwierig.

Für die Formel-1-Weltmeisterschaft wurde dieses Rennen nicht gewertet, es zog aber immer große Zuschauermengen an. Der Große Preis von Spokane war mit 100.000 Dollar dotiert, und dem Sieger winkte noch einmal mehr als der gleiche Betrag an Werksprämien und Zahlungen von Geldgebern, im Rennsport Sponsoren genannt.

Das Rennfahrerlager befand sich an der 8th Avenue in der Nähe der Rennbahn. Butch hörte schon von weitem die Motoren der Rennwagen dröhnen. Er sah die schnellen Flitzer über die hügelige Bahn zischen.

Der blonde Hüne stoppte die Münch, die in Fachkreisen den Beinamen Mammut trug, vor dem Ambassador Hotel. In diesem Hotel wohnten der General-Motors-Rennteamleiter Chester Artur und die Rennfahrercrews von General Motors, Buick, Ford sowie einige Fahrer, die keine Werksverträge hatten und für Rennverbände, private Rennstallbesitzer oder sogar auf eigene Faust fuhren.

Da der Große Preis von Spokane eine Menge Geld brachte, waren einige Grand-Prix-Fahrer am Start. Butch kam am Mittwoch an. Bis zum Rennen am Sonntag waren noch ein paar Tage Zeit.

Er stellte die Münch vor dem Hotel ab, setzte den Helm ab und betrat das „Ambassador“. Als Butch an der Rezeption nach Chester Artur fragte, wurde ihm gesagt, er sei an der Rennbahn. Der blonde Hüne brauste also mit der Münch wieder los.

Er sah die Mechaniker bei den Boxen stehen. Gerade wurden zwei Wagen versorgt und wieder auf die Strecke gebracht, in fliegender Eile. Butch sah zu, auf dem Motorrad sitzend, das eine Bein auf die Erde gestemmt. Die Münch tuckerte im Standgas.

Der blonde Hüne grinste. Dieser Job stand ihm auch bald bevor. Bei Autorennen den Boxenmechaniker zu spielen, war nichts für Lahmärsche.

Vom Hügelhang, auf dem er stand, machte Butch Chester Arturs gedrungene Gewichtheberfigur am Rand der Rennbahn aus. Der Rennteamleiter stoppte die Rundenzeiten seiner Fahrer und die der Konkurrenz.

Auch zwischen den Rennen wurde hart gearbeitet. In dieser Branche gab es nichts zu mogeln. Siege und Niederlagen zeigten genau auf, wo man stand.

Butch fuhr zwischen den Boxen hindurch und bremste bei den Mechanikern. Ein paar Wagen standen in den Garagen, und Fahrer in weißen Overalls oder in Zivil schauten denen zu, die auf der Bahn ihre Runden drehten.

Butch hörte Fachausdrücke, von denen er einige nicht verstand. Gerade wurde wieder ein Wagen vom Flaggenmann auf die Bahn gewinkt. Er schoss davon mit einer Beschleunigung wie eine Rakete. Etwas abgeriebener Gummi und eine Wolke von Auspuffgasen blieben zurück.

Zur linken Hand bei den Ford-Boxen sah Butch eine bildhübsche Mulattin mit einem blauen, weiß gepunkteten Kostüm, weißem Hut und einer Sonnenbrille mit weißem Gestell. Sie hantierte mit Block und Stoppuhr, als wisse sie genau, worum es ging.

Der Block war auf einer Leichtmetallscheibe festgeklemmt, sodass man auch im Stehen gut schreiben konnte.

Bei der General-Motors-Box sah Butch eine staksig wirkende junge Frau mit knochigem Gesicht und eine blonde Schönheit. Der leger gekleidete Mann neben ihr drehte ihm den Rücken zu. Er beobachtete gespannt die Rennbahn.

„He, Asphaltcowboy, willst du auch mitfahren?“, fragte einer der Mechaniker Butch und feixte.

„Ich will Chester Artur sprechen, Kollege“, sagte der blonde Hüne, stellte die Maschine ab und bockte sie auf.

Chester Artur wurde gerufen, aber er winkte ab. Ein dunkelgrüner, blitzender Wagen raste vorbei wie ein Schemen. Einen Moment dröhnte sein Motorengeräusch, dann verklang es schon wieder. Chester Artur schaute auf die Stoppuhr, die er gedrückt hatte, kratzte sich hinterm Ohr und fluchte.

Er kam zur Box.

„1:18,6“, sagte er zu dem Mann neben der blonden Schönheit. „Das ist der neue Rundenrekord. Dieser Eagle MK 1 A wird uns noch eine Menge Kopfzerbrechen bereiten. Der Schlitten hat 400 PS, das ist ein Geschoss.“

Der angesprochene Mann schüttelte den Kopf.

„Der Zwölf-Zylinder-Motor ist zu anfällig, Ches. Von der fünfzigsten Runde an fliegt bei dieser Karre alles Mögliche weg. Und selbst wenn er bis zum Ende des Rennens durchhält, schlage ich ihn doch. Die Siegesprämien hole ich mir. Ich bin der Größte.“

Butch hörte die tönenden Worte und sah die Mechaniker grinsen. Chester Artur bemerkte ihn jetzt und kam auf ihn zu. Auch der Großsprecher wandte sich zu Butch um.

Butch erkannte ihn jetzt, denn er hatte sein Bild schon verschiedentlich in Motorsport- und auch anderen Zeitschriften gesehen. Der Mann mit dem schmal ausrasierten Schnurrbart war kein anderer als Morgan Franchette, der Cassius Clay des Autorennsports.

Clays Erfolge hatte er noch nicht erreicht, aber mit der Größe des Mundwerks stand er ihm nicht nach.

„Hallo“, sagte Chester Artur zu Butch, „ich habe schon heute Vormittag mit dir gerechnet. Du kannst dich gleich an die Arbeit machen, damit du für das Rennen fit bist.“

Chester Artur war dafür bekannt, dass er sehr burschikos mit den Mechanikern und auch mit den Fahrern redete. Er war ein richtiger alter Rennfuchs, dem keiner etwas vormachen konnte.

„Erst wollen wir noch ein paar Takte reden“, sagte Butch.

Chester Artur nickte. Er gab Franchette einen Wink herbeizutreten, und „Der Größte“ folgte. Die drei Männer schlenderten ein Stück von den Boxen weg. Chester Artur trug einen ölverschmierten Overall.

Er steckte sich nun eine Zigarette an. Die Tribünen und die Zuschauerränge waren bis auf ein paar verlorene Gestalten leer. Das Geräusch der hochtourigen Motoren schwoll an und ab. Strahlender Sonnenschein herrschte.

„Rennwetter“, sagte Chester Artur. „Hoffentlich bleibt es so.“

Morgan Franchette schaute Butch neugierig an. Der blonde Hüne fragte, was in den letzten Tagen los gewesen sei. Am Freitag hatten er und Tony Cantrell im General-Motors-Werk in Detroit mit Chester Artur gesprochen.

„Unser Erpresserfreund hat wieder Forderungen gestellt“, sagte der Rennteamleiter. „Bei uns, bei Ford und bei Buick. Eine Million Dollar will er jetzt haben.“

Vor Jim Stones Tod hatte der Erpresser erst hunderttausend und dann eine halbe Million Dollar gefordert. Er steigerte sich schnell.

„Ist das etwa der Privatdetektiv, von dem du dir so viel versprichst, Ches?“, fragte Morgan Franchette nun. „Der Kerl sieht aus, als würde er mit den Händen denken. Die Sache sollte man wirklich Noel Gorman und dem FBI überlassen.“

Butch war erstaunt darüber, dass Franchette offenbar weitgehend eingeweiht war. Die Öffentlichkeit wusste noch nichts davon, dass es sich bei Jim Stones spektakulärem Unfall in Watkins Gien um einen Mord gehandelt hatte. Cantrell hatte die Taktik vorgeschlagen, der Presse und den Rundfunk- und Fernsehreportern gegenüber nichts verlauten zu lassen.

So wollte er den Erpresser und seine Komplizen verunsichern. Sicher rechneten sie damit, dass es einen Riesenwirbel gab, dass die Fahrer und Firmen und Verbände es mit der Angst bekamen und lieber zahlten, um vor weiteren Repressalien geschützt zu sein.

Aber so war es nicht. Vielmehr wurde in aller Stille äußerst intensiv nach dem Erpresser und Mörder gefahndet. Butch wusste, dass das FBI Spezial-Agenten nach Spokane entsendet hatte, und dass die Sicherheitsabteilungen von General Motors und anderen Autofirmen aktiv waren.

Unter den Rennfahrern und Mechanikern kursierten eine Menge Gerüchte. Aber nur wenige Eingeweihte wussten etwas Genaues.

„Musstest du Franchette einweihen, Chester?“, fragte Butch, der nicht daran dachte, mit dem Rennstallleiter förmlich zu reden, wenn der ihn duzte.

„Morgan ist okay“, sagte Chester Artur. „Er hat selbst Drohbriefe bekommen, am Anfang, als die Sache anlief, und sollte zur Kasse gebeten werden. Ich habe gestern telefonisch mit deinem Chef gesprochen, Jack, da warst du schon unterwegs. Die Erpresserbriefe hat das FBI einkassiert. Aber daran hättest du sicher keine Spuren gefunden.“

„Kein Verdacht, kein Anhaltspunkt, nichts?“, wollte Butch wissen.

Chester Artur schüttelte den Kopf.

„Wollen Sie den Fall lösen, oder sollen wir das tun?“, fragte Franchette bissig. „Für einen Detektiv stellen Sie reichlich dumme Fragen.“

„Das wird wohl daran liegen, dass ich auch dumm bin“, grinste Butch. „Aber ich weiß mir immer zu helfen. Sie werden freundlicherweise Ihren Küsser halten, Franchette, wenn es auch schwerfällt, und keine Sprüche über meinen Job hier und über mich hinausposaunen. Ich bin offiziell als Mechaniker hier, und es soll nichts anderes bekannt werden.“

„Mit den Pfoten wollen Sie Mechaniker spielen? Grobschmied wäre geeigneter. Was meinst du, Ches?“

„Es ist alles besprochen, Morgan. Du wirst keinem Menschen etwas davon sagen, dass O’Reilly Privatdetektiv ist und zum berühmten Cantrell-Team gehört. Du wirst ihn nach Kräften unterstützten.“

Morgan Franchette lachte auf.

„Vor allem werde ich am Sonntag das Rennen gewinnen oder wenigstens unter den ersten vier zu finden sein. Ich will jetzt noch ein paar Runden drehen, Ches. Mein Wagen ist fertig.“

„Okay.“

Morgan Franchette ging zu den Boxen.

„Er ist sehr von sich selbst eingenommen“, sagte Chester Artur, „aber auch ein Ass in seinem Fach, dagegen lässt sich nichts sagen. Wenn man ihn richtig nimmt, kann man ganz gut mit ihm auskommen.“

„Freilich muss man ihn richtig nehmen“, meinte Butch. „Am besten mit einem Fleischerhaken am Genick. Aber ich will jetzt zu den Boxen gehen und mit der Arbeit beginnen, Chester. Heute Abend können wir uns zusammensetzen und über Rennfahrer, Mechaniker und all die anderen reden. Vielleicht kommt etwas dabei heraus.“

„Hoffen wir es. So eine Sache wie die mit Jim Stone möchte ich nicht noch einmal erleben.“

Butch hatte eine Menge zu lernen. Vor allem musste er sich sputen. Beim Boxenbetrieb kam es vor allem auf die Schnelligkeit an. Jeder Handgriff musste sitzen und wurde wieder und wieder geübt. Motor überprüfen, auftanken, auch Radwechsel und kompliziertere Sachen mussten sich in fliegender Eile abspielen.

Dann gab es immer wieder etwas nachzuprüfen oder nachzustellen. Die Belastung der hochtourigen Wagen war enorm, der Verschleiß entsprechend.

Ein Rennfahrer der Spitzenklasse hatte einen sechsten Sinn für seinen Wagen. Er merkte es schnell, wenn es irgendwo haperte, und die Mechaniker mussten den Fehler dann blitzschnell finden und nach Möglichkeit beheben.

Am ersten Nachmittag kam sich Butch vor, als hätte er lauter Daumen an seinen Händen. Die Mechanikerkollegen flachsten gutmütig, wenn er nicht schnell genug zurechtkam oder nicht wusste, was zu tun war.

„Hast du so etwas überhaupt schon mal gemacht?“, fragte ihn ein Kollege, als der Arbeitstag kurz nach 18.00 Uhr endete.

„Klar“, log Butch unbekümmert. „Ich war schon als ganz junger Spund in der Crew von Dean Van Lines, damals, als Jimmy Bryan die 500 Meilen von Indianapolis gewann. In der Zwischenzeit habe ich allerdings ein paar Jahre etwas anderes gemacht.“

„Das merkt man. Du bist aus der Übung, aber mit der Zeit wirst du dich wohl hineinfinden. Wie war denn Jimmy Bryan? Den habe ich nie persönlich kennengelernt.“

„So ernst wie ein Bierfass und vollkommen ohne Nerven.“

In dem Waschraum unweit von den Boxen wuschen die Mechaniker sich die Hände und zogen sich nebenan um. Butch hatte einen Overall bekommen, den er jetzt wieder ablegte. Er nahm einen Mann auf der Münch mit zum Hotel.

Hier ließ er sich an der Rezeption ein Zimmer anweisen und bezog es. Dann aß er mit den andern Mechanikern im Hotelrestaurant. Fahrer und Mechaniker saßen getrennt, wenn sie auch freundschaftlich verkehrten.

Butch erfuhr eine Menge über die Fahrer und über verschiedene Leute aus der Branche. Es waren Insiderinformationen, die sich als wertvoll erweisen konnten. Morgan Franchette, der sich selber zum Größten stilisierte, war allgemein unbeliebt wegen seiner Arroganz und seiner Allüren. Außer ihm hatte General Motors in Spokane noch drei Fahrer am Start.

Den finsteren Bud Bradlock, den jungen Jake Jenkins und den Rennfahrer-Professor Troy Nashville. Bud Bradlock und Jake Jenkins, die Stimmungskanone unter den Rennfahrern, sah Butch im Restaurant wieder.

Bud Bradlock konnte ängstlichen Gemütern einen Schauer über den Rücken jagen. Groß und ziemlich bullig gebaut, hatte er schwarzes Haar, einen starken Bartwuchs und zusammengewachsene Augenbrauen. Mit seinem kantigen Kinn und den tiefliegenden dunklen Augen hätte er auf jeden Steckbrief gepasst.

Um diesen Eindruck noch zu verstärken, wies er eine Narbe auf, die sich über seine ganze linke Gesichtshälfte hinzog. Aber als Rennfahrer war er ein echtes Talent und zählte schon seit Jahren zur Spitzenklasse der Formel II und I. Jake Jenkins war rothaarig, dürr und lustig.

Butch betrachtete sich auch die anderen Fahrer in Ruhe. Insgesamt sechsundfünfzig Fahrer sollten am Sonntag an den Start gehen, und zwanzig von ihnen wohnten im Ambassador Hotel. Diese Männer hatten alle die gleiche Profession, aber sonst waren sie völlig verschieden.

Nach dem Essen, für das er sich reichlich Zeit nahm, suchte Butch sein Zimmer auf. Kurz nach 20.30 Uhr kam Chester Artur. Er setzte sich zu Butch an den Tisch. Sie tranken Bourbon mit Soda und redeten ausführlich über alle möglichen Leute, die mit Autorennen zu tun hatten und für die Erpressungen und den Mord infrage kamen.

„Zu dieser Gruppe gehören Insider“, sagte Chester Artur überzeugt. „Entweder im Fahrerlager oder bei den Mechanikern haben die Gangster mindestens einen Verbündeten. Die Briefe enthielten zum Teil sehr genaue Daten.“

„Eben das ist die Frage, ob wir es mit einer ganzen Verbrecherbande zu tun haben oder nur mit ein paar Gangstern, vielleicht nur mit einem Mann und ein paar Komplizen, die den Eindruck einer größeren Organisation erwecken wollen. Fassen wir es einmal so an. Es geht um Geld, um viel Geld. Wer ist verschuldet und darauf angewiesen, Geld um jeden Preis zu erhalten?“

„Jeder“, sagte Chester Artur sofort, „wenn du die Fahrer meinst, Jack.“

„Sag Butch zu mir. So nennen mich all meine Freunde.“

„In Ordnung, Butch. In diesem Geschäft muss man ein Heidengeld investieren. Selbst wenn ein Fahrer einen Werksvertrag hat, ist das keine Garantie für die Ewigkeit. Die Fahrer sind ehrgeizig, viele träumen davon. einen eigenen Rennstall aufzumachen, wie es zum Beispiel John Surtees und Stirling Moss in England mit großem Erfolg getan haben. Für die Gründung eines Rennstalls reichen eine Million Dollar nicht, auch keine zwei. Der Vorteil ist, dass man dann selbständiger Unternehmer ist, während sonst die Automobilfirmen einen großen Teil von den Start- und Siegesgeldern, von den Werbeverträgen der Top-Fahrer und allen anderen Einkünften kassieren und überall mitreden. Bei den Leuten, die für einen Rennverband oder für einen privaten Rennstall fahren, ist es noch schlimmer. In wirklich gute private Rennteams muss man sich für ein Heidengeld einkaufen, und die Verbände hetzen ihre Fahrer von Start zu Start bis zum Gehtnichtmehr und schmeißen sie eiskalt raus, wenn sie keine Erfolge bringen. Die Fahrer, die auf eigene Rechnung fahren, wenig genug, müssen eine eigene Mechaniker-Crew unterhalten sowie einen teuren Rennwagen. Es sei denn, sie fahren mit Leihwagen, die auch ein horrendes Geld kosten.“

„Eine schöne Branche“, sagte Butch. „Weshalb fahren die Jungs denn eigentlich mit diesem Risiko im Nacken? Sie können sich finanziell auf Jahre hinaus ruinieren und setzen zudem noch ihr Leben aufs Spiel“

„Weil sie verrückt danach sind, weil es ihnen im Blut steckt. Am Steuer eines Rennwagens zu sitzen, ist ein Gefühl, das sich mit keinem anderen auf der Erde und im Himmel vergleichen lässt. Und einige wenige haben die Chance, wie Kometen aus der Masse aufzusteigen und für eine Zeitlang ganz oben zu sein. Dann können sie für ihr Leben aussorgen, wenn sie es richtig anfangen. Aber das ist wieder eine andere Sache und auch nicht einfach.“

„Die Fahrer brauchen also alle Geld, aus wer weiß welchen Gründen. Gibt es ein paar, die besonders hoch verschuldet sind, Vorbestrafte und so weiter?“

„Kredite haben die meisten aufgenommen. Und die wenigen andern müssen sich auch nach der Decke strecken. Bud Bradlock hat als junger Kerl vier Jahre wegen bewaffneten Raubüberfalls abgesessen.“

„Zum Donnerwetter, Chester, warum hast du mir das nicht früher gesagt?“

Der Rennteamleiter runzelte die Stirn.

„Ich wollte Bud keinen Stein in den Weg legen. Er sieht zwar aus wie ein Menschenfresser, aber im Grunde genommen ist er ein guter Kerl, und ein exzellenter Rennfahrer.“

„Wir haben einen Mord aufzuklären, zwei sogar, wenn man den vom Autorad erschlagenen Zuschauer in Watkins Gien mitrechnet Wir können keine Rücksichten nehmen, Chester. Mein Geschäft, Verbrechen aufzuklären, ist noch um einiges härter als der Rennsport. Darüber müssen wir uns klar sein.“

Chester Artur sah es brummend ein. Er sprach mit Butch noch über andere Fahrer, über die Mechaniker, privaten Rennstallbesitzer und Verbandsfunktionäre. Da gab es keinen, der nicht aufs Geld scharf war. Ein paar Leute mochten auch schon mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sein. In einigen Fällen wusste Chester Artur etwas, und wenn es Gerüchte waren.

Aber ausgesprochene Kriminelle kannte er nicht. Als Chester Artur erst einmal begann, Rennfahrerstorys zu erzählen, war er nicht mehr zu bremsen. Butch ließ ihn reden. So bekam er etwas von dem ganzen Background mit. Er brauchte dringend alle Informationen, die er bekommen konnte, um nicht als blutiger Außenseiter aufzufallen.

Es wurde nach 23.00 Uhr, bis die beiden Männer sich trennten. Die eine Bourbonflasche war ganz, eine zweite halb leer. Der handfeste Chester Artur hieb Butch auf die Schulter, als er dessen Zimmer verließ.

„Morgen früh um sechs geht es wieder aus den Federn, Butch. Um sieben wollen wir auf der Bahn sein.“

Privatdetektive ermitteln leise: 3 Top Krimis

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