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Abschließende Bemerkungen

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Die renommierte Kunsthistorikerin Helene Kantor hat einmal gesagt: »Die Beweise, die uns über die Zeit geblieben sind, stellen nur einen Bruchteil dessen dar, was einst existiert haben muss. Jedes importierte Gefäß (…) steht für unzählige weitere, die inzwischen verloren sind.«71 Tatsächlich waren die meisten Güter, die im Warenverkehr hin und her gingen, mit Sicherheit entweder verderblicher Natur (und somit längst verrottet) oder es waren Rohstoffe, aus denen man, wie bereits erwähnt, sofort neue Objekte fertigte, zum Beispiel Waffen und Schmuck. Wir können somit durchaus annehmen, dass der Handel zwischen der Ägäis, Ägypten und dem Nahen Osten in der Bronzezeit auf um ein Vielfaches umfangreicher war, als wir es im Moment auf der Basis archäologischer Ausgrabungen festzustellen vermögen.

Vielleicht können wir in diesen Zusammenhang auch die Malereien im minoischen Stil einordnen, die Manfred Bietak im Palast von Thutmosis III. in Tell el-Dab’a im Nildelta entdeckt hat. Gewiss entstanden sie nicht unbedingt aus der Laune einer minoischen Prinzessin heraus, doch sie sind ein sicherer Beweis dafür, wie weitreichend die internationalen Kontakte, der Handel und die wechselseitigen Einflüsse rund um das Mittelmeer im 15. Jahrhundert v. Chr. waren; sie reichten bis ins minoische Kreta und wieder zurück.

Zusammenfassend können wir jenes Jahrhundert als eine Epoche beschreiben, in der über den gesamten Mittelmeerraum hinweg nachhaltige internationale Verbindungen entstanden, von der Ägäis bis nach Mesopotamien. Die Minoer und Mykener der bronzezeitlichen Ägäis waren zu diesem Zeitpunkt bereits gut etabliert, genau wie die Hethiter in Anatolien. Die Ägypter hatten die Hyksos aus ihrem Land vertrieben, und in Ägypten war mit der 18. Dynastie die Epoche angebrochen, die wir heute das »Neue Reich« nennen.

Doch wie wir weiter unten sehen werden, war dies lediglich der Auftakt zu einem regelrechten »goldenen Zeitalter« des Internationalismus und der Globalisierung im 14. Jahrhundert v. Chr. Als direkte Folge der jahrelangen Feldzüge und diplomatischen Bemühungen Thutmosis’ III., denen die friedlichen Handelsexpeditionen der Hatschepsut vorausgegangen waren,72 war Ägypten beispielsweise bald auf dem Zenit seiner internationalen Macht und erlangte einen Wohlstand, wie man ihn dort kaum jemals (wenn überhaupt) zuvor gekannt hatte. Dadurch etablierte sich Ägypten als eine der Großmächte und blieb dies auch für die restliche späte Bronzezeit, genau wie die Hethiter, die Assyrer und die Kassiten in Babylon, ganz zu schweigen von denen, die in zweiter Reihe agierten, wie Mitanni, die Minoer, die Mykener und die Zyprer. Einige von ihnen werden uns im folgenden Kapitel und auch später noch begegnen.

1177 v. Chr.

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