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Wenn die »Vertreibung aus der Hölle« zwei politisch-historische Epochen Europas miteinander verbindet, fokussiert »Die Hauptstadt« auf die Gegenwart der Europäischen Union, deren institutionelle Wurzeln in dem Schrecken der kriegssüchtigen nahen Vergangenheit zu finden sind. Eine Vielzahl von gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen und kulturgeschichtlichen Konflikten und Problemen der Europäischen Union werden im Roman erörtert, in dem es um das überbürokratisierte System der Europäischen Union, die untereinander ohne richtige Balance kommunizierenden Sub- und Hauptinstitutionen, die europäische Marktwirtschaft mit nationalen Interessen und die politische und kulturelle Einheit Europas geht. Kulminationspunkt des Romans ist eine Art Europa-Countdown: Der Weg führt vier Protagonisten zur selben Zeit an ein und dieselbe Metrostation, wo ein vorbereiteter Terrorangriff auf sie, auf das Ende des Romans: auf Europa wartet. »Die Hauptstadt« ist Robert Menasses aktuelle Variation auf die Entgeisterung.12

1 Verena Holler: »Zwischen Avantgarde und Realismus. Anmerkungen zur Trilogie der Entgeisterung«, in: Kurt Bartsch / Verena Holler (Hg.): »Robert Menasse«, Graz 2004 (= Dossier 22), S. 27–58, hier S. 53. — 2 Der Beitrag folgt in vielen Teilen Attila Bombitz: »Poetik der ›Entgeisterung‹: zum literarischen Werk von Robert Menasse«, in: Ders. / Joachim Jacob (Hg.), »Literarischer Text und Kontext. Ein Buch für Károly Csúri«, Wien (Praesens) 2018, S. 145–152. — 3 Holler, a. a. O., S. 35. — 4 Wendelin Schmidt-Dengler: »Bruchlinien II. Vorlesungen zur österreichischen Literatur 1990 bis 2008«, hg. von Johann Sonnleitner, Salzburg, Wien 2012, S. 272. — 5 Robert Menasse: »Überbau und Underground. Die sozialpartnerschaftliche Ästhetik. Essays zum österreichischen Geist«, Frankfurt/M. 1997, S. 164 f. — 6 Robert Menasse: »›Geschichte‹ war der größte historische Irrtum. Rede zur Eröffnung der 47. Frankfurter Buchmesse 1995«, in: Dieter Stolz (Hg.): »Die Welt scheint unverbesserlich. Zu Robert Menasses ›Trilogie der Entgeisterung‹«, Frankfurt/M. 1997, S. 27–34, hier S. 28. — 7 Sigrid Löffler: »Literarische Flügelschläge. Laudatio anläßlich der Verleihung des Johann-Jacob-Christoph-von-Grimmelshausen-Preises 1999«, in: Eva Schörkhuber (Hg.): »Was einmal wirklich war. Zum Werk von Robert Menasse«, Wien 2007, S. 302–308, hier S. 308. — 8 Thomas Beckermann: »Versuch, die Auslöschung eines Bildes zu beschreiben. Robert Menasses erste Romane«, in: Dieter Stolz (Hg.): »Die Welt scheint unverbesserlich. Zu Robert Menasses ›Trilogie der Entgeisterung‹«, Frankfurt/M. 1997, S. 79–102, hier S. 80. — 9 Jessica Reischert: »Parodie der Muse«, in: Eva Schörkhuber (Hg.): »Was einmal wirklich war. Zum Werk von Robert Menasse«, Wien 2007, S. 173–187, hier S. 187. Singers / Menasses Philosophie erschien mit: »Phänomenologie der Entgeisterung. Geschichte des verschwindenden Wissens«, Frankfurt/M. 1995. — 10 Schmidt-Dengler, a. a. O., S. 93. — 11 Katarina Rohringer Vešović: »Geschichte ist eine irre Komödie«, in: Eva Schörkhuber (Hg.): »Was einmal wirklich war. Zum Werk von Robert Menasse«, Wien 2007, S. 53–82, hier S. 56 f. — 12 Vgl. Michael Multhammer: »Die EU als Weltgeist zu Pferde. Anmerkungen zur Poetik von Robert Menasses Roman ›Die Hauptstadt‹«, in: Birthe Hoffmann / Thorsten Carstensen (Hg.): »Text & Kontext. Jahrbuch für germanistische Literaturforschung in Skandinavien«, Bd. 41, Kopenhagen, München, 2019, S. 59–71, S. 66.

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