Читать книгу Einfach mal frei Schnauze - Frank Buschmann - Страница 10

Toni Kroos:
Wenn es mit meinem Plan vereinbar ist, schaue ich mir US-Basketball live im Fernsehen an – auch nachts!

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Ja, das passiert. Ich bin mittlerweile wirklich so intensiv dabei. In der Saison geht es. Aber gerade bei den Play-offs, wenn ich weiß, da läuft das Spiel von drei bis sechs, dann kann ich auch nicht einschlafen. Wenn die Mavs ein wirklich wichtiges Spiel haben, bin ich unruhig. Dann ist es besser für mich, ich gucke und schlafe danach ruhig. Am nächsten Tag anschauen, obwohl ich weiß, wie sie gespielt haben – das kann ich ohnehin nicht. Oder gar nicht gucken, wie sie gespielt haben, geht auch nicht. Ich muss live dabei sein. Es geht natürlich nicht immer. In der Nacht vor einem Champions-League-Spiel schaue ich nicht von drei bis sechs Basketball, das ist schon klar. Aber sobald es mit meinem Plan vereinbar ist, bin ich am liebsten live dabei, auch nachts.

Wahnsinn. Hat es mal einen persönlichen Kontakt zu Dirk Nowitzki gegeben? Ich weiß, dass du ein großer Fan von ihm bist.

Direkten Kontakt gab es noch nicht, höchstens mal über Twitter ein bisschen. Es ist aber auch schwer vorstellbar. Man kennt seinen Plan, die Saison ist brutal für ihn. Und wenn er Urlaub hat, spielen wir unsere Turniere, EM, WM. Daher ist das ein bisschen schwierig. Vielleicht kriegen wir das irgendwann mal hin, wenn es der Zufall will. Aber das ist auch nichts, was ich anstrebe. Ich finde es faszinierend, ihm zuzugucken bei dem, was er macht. Ich finde ihn als Persönlichkeit sehr faszinierend, er ist ein absolutes Vorbild, schon aus der Distanz sehr beeindruckend. Ich würde mich natürlich freuen, sollte ich ihn irgendwann mal kennenlernen.

Ist er für Fußball-Superstars ein Vorbild in der Außendarstellung? Ich finde unglaublich beeindruckend, wie er mit Fans umgeht: Keine Spur von Allüren. Nimmt man sich so jemanden, wie die Amerikaner es nennen, als Role Model, kann man sich bei ihm etwas abgucken? Ihr habt ja auch immer viel Trubel um euch rum.

Ja, absolut. Man muss immer ein wenig unterscheiden. Dirk macht das super. Er hat wahrscheinlich auch nicht jeden Tag Lust – am besten noch nach einem verlorenen Spiel –, tausend Autogramme zu geben, das ist normal. Das müssen die Fans dann auch mal verstehen. Aber es ist ein Wechselspiel. Ich finde es wichtig, die Fans mit ins Boot zu holen und in gewisser Weise für sie da zu sein. Das macht er überragend. Da können sich viele eine Scheibe abschneiden.

Der Umgang mit den Medien ist bei ihm sicher ein Thema. Er stellt sich immer. Das ist ein bisschen anders als bei euch in der Fußballnationalmannschaft. Wenn die Basketballer spielen, gibt es immer einen Interview-Wunsch aller Journalisten, das ist Dirk Nowitzki. Der macht das auch nicht immer gerne, das weiß ich sehr gut. Aber er stellt sich immer. Was ist der Umgang mit Journalisten für dich? Eine lästige Pflichtaufgabe? Oder hat man auch mal Spaß daran?

Teils, teils. Da muss man ehrlich sein. Es gibt gewisse Dinge, die einfach zur Pflicht gehören. Pressekonferenzen, bei denen man sich zu gewissen Spielen äußern muss. Das ist dann einfach Pflicht. Aber es gibt auch so Sachen, die man gerne macht. Man lernt die Leute kennen. Und dann gibt es zwischendurch Termine, die man wirklich gerne absolviert, auf die man sich freut. Wie zum Beispiel – darf ich’s sagen? – heute.

Das nehme ich gerne zur Kenntnis. Ist auch für uns was Besonderes, dass wir heute hier sein dürfen.

Ich habe mich vorher schon informiert, wen ich mir da ins Haus hole. Von daher: alles gut.

Kommen wir mal auf ein paar etwas heiklere Dinge zu sprechen.

Hast du eigentlich gar keinen Zettel dabei? Hast du das alles im Kopf?

Nett, dass du nachfragst, aber wir machen es so. Als ich im Vorfeld den Leuten erzählt habe, mit wem ich spreche, da haben viele gesagt, aha, ist das nicht so ein Phlegmatiker? Ich habe das immer wieder gehört – sei mir jetzt bitte nicht böse –, ach, der ist doch ein bisschen langweilig, der ist doch dröge, kriegt der die Zähne überhaupt auseinander? Woher kommt das, dass die Leute so von dir denken?

Tja, das ist schwer zu sagen. Vielleicht machen das viele an meiner Spielweise fest, die relativ kontrolliert ist. Ich bin nicht der spektakulärste Spieler. Einigen Fußballfans, die mehr die spektakulären Aktionen mögen, falle ich nicht so auf. Aber bestimmte Dinge einfach aussehen zu lassen, ist immer das Schwerste. Aber vielen fällt das nicht auf. Deswegen stehe ich bei denen womöglich nicht im Mittelpunkt.

Aber warum übertragen sie das auf dein Wesen? Viele sagen: Das ist so ein ganz Ruhiger.

Es gibt keine riesigen Schlagzeilen über mich und mein Privatleben. Ich bin kein Typ, der alles nach außen trägt, sondern jemand, der am liebsten zu Hause ist und nicht noch loszieht. Ich habe meine Familie zu Hause, und wenn ich da bin, fühle ich mich am wohlsten. Für mich ist aber auch nicht entscheidend, was andere darüber denken. Alle, die mich wirklich kennen, wissen mich einzuschätzen, und die wissen auch, dass ich schon die Zähne auseinander kriege.

Wie gut kennt dich dein Bruder Felix?

Am besten von allen, würde ich sagen. Meine Frau ausgenommen.

Ich habe mir ja von ihm gleich eine abgeholt, als ich ihm die Frage gestellt habe, wie es denn ist im Schatten des Bruders. Da habe ich gleich links und rechts eine bekommen. Wie ist es denn, im Schatten von Felix groß zu werden?

Einfach mal frei Schnauze

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