Читать книгу Einfach mal frei Schnauze - Frank Buschmann - Страница 17

Toni Kroos:
Vom Trainer und von Matthias Sammer hatte ich immer die absolute Wertschätzung. Aber es ist immer eine Entscheidung des gesamten Vereins.

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Kommt darauf an, von wem. Vom Trainer hatte ich die absolute Wertschätzung. Ich hatte die absolute Wertschätzung von Matthias Sammer, mit dem ich unglaublich lange schon zusammengearbeitet habe, über den Bayern-Zeitraum hinaus. Aber es ist immer eine Entscheidung des gesamten Vereins. Wertschätzung spiegelt sich auch in dem Angebot. Aber nicht nur, das will ich klarstellen. Vielleicht war ich damit nicht immer zufrieden. Allerdings war ich mit meinem Stand als Spieler dort sehr zufrieden. Für mich als Spieler ist es am wichtigsten, was der Trainer über mich denkt. Mit dem hatte ich ein super Verhältnis. Wir haben gleich gedacht, was die Idee betrifft, wie ich Fußball spiele. Das hat absolut gepasst. Aber für mich ist es schwierig, einen langfristigen Vertrag nur aufgrund eines Trainers zu unterschreiben, der heutzutage eine Halbwertzeit von vielleicht sehr lange, vielleicht aber auch sehr kurz hat. Daher war das zwar schön zu wissen, aber das Gesamtpaket bedeutete: Ich möchte wechseln. Und dann gab es eine andere Option.

Jetzt hat sich was getan in der Bundesliga. Das Trainerkarussell hat sich gedreht. Der HSV, ein Traditionsklub, hat fast mehr Trainer als Punkte, sagen Spötter. Jetzt kommt Bruno Labbadia noch mal für die Schlussphase der Saison(2014/2015, Anm. d. Red.), nachdem es vorher immer hieß, es könnte Tuchel werden. Ist schwierig für dich aus der Ferne, aber so ein Trainerwechsel ein paar Spieltage vor Schluss, macht das Sinn?

Das ist immer schwer zu sagen. Viele werden im Nachhinein wieder ganz schlau sein, das zu beurteilen: Das hätte man nicht machen sollen oder das war super. Sie haben ja gerade vor zwei Spieltagen den Trainer gewechselt. Und der Effekt ist ausgeblieben. Ich habe gelesen, dass jetzt auch Peter Hermann, den sie dazu geholt haben, nach zwei Spieltagen gehen muss. Also das ist, aus der Ferne betrachtet, schon sehr chaotisch, was in Hamburg los ist. Sie haben die letzten zwei, drei Jahre schon eine Vorwarnung bekommen, was passieren kann. Die waren die letzten Jahre immer unten dabei. Momentan sind sie noch nicht weg, es sind noch ein paar Spieltage, aber wenn man Letzter ist, muss schon einiges schief gelaufen sein. Ob das jetzt die absolute Lösung ist, wird sich zeigen.


Ein schelmisches Grinsen. Und dann der Hammer: Jürgen Klopp bittet um Vertragsauflösung zum Ende der Saison bei Borussia Dortmund. Da kommen jetzt auch einige und sagen, habe ich mir schon gedacht, das war eine schwierige Saison für Borussia Dortmund. Wie siehst du das? Muss man nicht auch durch so eine Phase mal durch? Kann der Trainer nicht sagen, jetzt fange ich nochmal neu an? Auch da, weiß ich, ist es schwierig, das von außen zu beurteilen. Fragen wir mal so: Hat es dich überrascht?

Überrascht hat es mich, ja. Weil es sich für mich nicht angedeutet hat. Er hat auf mich immer den Eindruck gemacht, noch sehr kämpferisch zu sein. Ich glaube, er ist es auch noch. Aber er hat auch mal gesagt, wenn er das Gefühl hat, nicht mehr hundertprozentig davon überzeugt zu sein, dass er der richtige Trainer ist, dann lässt er es. Und wenn das jetzt so ist, dann zeugt es von einer gewissen Größe, zu sagen, pass auf, von mir aus war’s das. Ich glaube, der Verein hätte ihn gern behalten, tippe ich jetzt einfach mal. Das so kundzutun, sich das einzugestehen, zeugt für mich von Größe. Es gibt viele, die dann krampfhaft weitermachen, weil sie am Job hängen. Er war sehr lange dort, er hat mit Dortmund alles erreicht. Viel mehr als er kann man mit Dortmund nicht erreichen. Und wenn er jetzt nach der langen Zeit das Gefühl hat, das war es jetzt, dann finde ich das absolut in Ordnung und muss sagen, Chapeau, dass er von sich aus sagt, am Ende der Saison ist Schluss.

Wie findest du ihn als Typen? Du hattest Trainer wie Ancelotti, Pep Guardiola – er ist ein etwas anderer Typ. Auch in der Außendarstellung. Ist es trotzdem einer, der dir vom Wesen nahe ist?

Nah würde ich nicht sagen, weil ich nicht der Typ bin, der so rumspringt wie er. Da ich ihn nicht als Trainer hatte, kann ich nicht beurteilen, wie er auf die Mannschaft wirkt. Aber eine Pressekonferenz mit ihm schaue ich lieber als von einem, der seine Sätze einfach runter erzählt. Da spricht auch der Fan. Er ist ein Typ, den mag man oder man mag ihn nicht. Das finde ich positiv. Es ist auf jeden Fall auch mal was Lustiges dabei, dann mal wieder nicht. Er hat seine Facetten.

Ich komme so langsam zum Ende. Ich habe draußen einen großen Grill stehen sehen. Leider ist es heute ein bisschen frisch, sonst hättest du mal zeigen können, was du am Grill drauf hast. Wie machst du das, dass du im Bundesligatippspiel so gut und so weit vorne dabei bist? Wer tippt das für dich? Das kann doch nicht wahr sein!

Da brauche ich nicht lange drum herumreden, das mache ich selbst. Ich habe da zugegebenermaßen in diesem Jahr ein gutes Händchen. Sollte ich unter den Top 20 landen und es das Tippspiel auch das nächste Jahr wieder geben, werde ich natürlich meinen Rücktritt bekanntgeben, weil das nicht zu toppen sein wird. Nein, ich will gar nicht von Glück reden, da sind schon echt gute Tipps dabei gewesen.

Du musst wirklich unglaublich sportbegeistert sein. Wir haben das angesprochen: NBA und Tennis sind große Steckenpferde. Ist Sport mehr als Beruf für dich? Sonst würdest du ja nicht noch links und rechts gucken und machen und tun. Ist das ein ganz großer Punkt?

Ja, schon. Bei mir ist ganz klar: Punkt 1 ist meine Familie, zu einhundert Prozent. Da ist es manchmal gut, dass die NBA nachts läuft, da schlafen alle. Aber ein ganz großer Teil in meinem Leben besteht auch aus Sportbegeisterung. An gewissen Dingen, die mich faszinieren, bleibe ich dran.

Guckst du auch Darts?

Ich gucke auch Darts, ja.

Zwischen Weihnachten und Neujahr?

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