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EINE ALLGEMEINE ERKLÄRUNG

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Guru Yoga ist eine besondere Art und Weise, sich auf unseren spirituellen Meister zu verlassen. «Guru» bezieht sich auf jeden spirituellen Meister, der uns fehlerlose Anleitungen gibt, wie wir den spirituellen Pfad beginnen, auf ihm fortschreiten und ihn vollenden, und der ein gutes Vorbild ist, dem wir folgen können. Hier offenbart der Begriff «Yoga» eine besondere Art und Weise, sich auf den spirituellen Meister zu verlassen, die eine kraftvolle Methode ist, um Verdienste anzusammeln und die Segnungen aller Buddhas zu erhalten.

Zurzeit können wir reine Wesen wie Buddhas nicht direkt wahrnehmen, da unser Geist im Moment unrein ist, behindert durch Unwissenheit und negatives Karma. Wir sehen nur unreine Wesen, die ebenso wie wir Probleme wie Krankheit, Altern und Tod erleben. In der Praxis des Guru Yoga können wir jedoch durch unseren spirituellen Meister mit allen erleuchteten Wesen in Beziehung treten. Durch ihn oder sie nehmen sie unsere Darbringungen, unseren Respekt und unsere Hingabe an und gewähren uns ihre kraftvollen Segnungen, ihren Schutz und ihre Fürsorge. In den Lamrim Lehren heißt es:

Wann immer sich ein Schüler auf seinen spirituellen Meister verlässt,

Treten alle erleuchteten Wesen ohne Einladung

In den Körper des spirituellen Meisters ein, verweilen dort,

Nehmen Darbringungen an und gewähren Segnungen.

Mahasiddha Ghantapa zum Beispiel vollendete die Vereinigung von Buddha Heruka, indem er durch seinen spirituellen Meister, eine Frau, die eine Emanation Vajrayoginis war, die Segnungen aller Buddhas erhielt. Alle Überlieferungsliniengurus der Anleitungen des Heruka Körpermandalas von Ghantapa bis zu Vajradhara Trijang Losang Yeshe Rinpoche erlangten Erleuchtung, indem sie durch ihren spirituellen Meister die Segnungen aller Buddhas erhielten.

In diesen unreinen Zeiten können wir nur durch die Segnungen der heiligen Wesen den geistigen Frieden bewahren, der der Ursprung unseres täglichen Glücks ist. Allein dieser Grund lässt uns klar erkennen, dass die Praxis, sich auf den spirituellen Meister zu verlassen, außerordentlich wichtig ist.

In der Meditationssitzung visualisieren Praktizierende des Heruka Körpermandalas ihren Wurzelguru im Aspekt von Heruka und laden alle Buddhas im Aspekt Herukas ein sich in seinen Körper aufzulösen. Mit der klaren Erkenntnis, dass ihr Guru die Vereinigung aller Buddhas ist, machen sie Verbeugungen, bringen Gaben und Bitten dar und erhalten seine oder ihre Segnungen. Dann integrieren sie diese besondere Weise, sich auf den spirituellen Meister zu verlassen, in ihr tägliches Leben, indem sie sich daran erinnern, dass er eine Manifestation Buddha Herukas ist, und führen Handlungen aus, die ihn erfreuen, wie zum Beispiel Verbeugungen, Darbringungen, das Erbitten von Segnungen und insbesondere die aufrichtige Praxis seiner Lehren des Lamrim und Höchsten Yoga Tantra.

Für solche Praktizierende ist Guru Yoga der eigentliche schnelle Pfad zur Erleuchtung, denn jedes Mal, wenn sie irgendeine Handlung ausführen, um den spirituellen Meister zu erfreuen, vervielfachen sich die Verdienste, die sie erschaffen, entsprechend der Anzahl der erleuchteten Wesen. Da es unendlich viele erleuchtete Wesen gibt, sind auch die Verdienste von allem, was sie tun, um den spirituellen Meister zu erfreuen, unendlich. Aus diesem Grund kann ein Moment des Guru Yoga so viele Verdienste ansammeln, wie im Laufe vieler Äonen durch andere Übungen angesammelt werden. Darüber hinaus kann Buddhaschaft durch die Übung des Guru Yoga in einem Leben erlangt werden, während man mit anderen Übungen viele Äonen braucht. Dies hat uns Dromtönpa gezeigt, der Herzensschüler Atishas, ebenso wie Khädrubje, der Herzensschüler Je Tsongkhapas.

Geshe Potowa sagt:

Ob unser spiritueller Meister kostbar ist oder nicht,

Das hängt von uns ab, nicht von unserem spirituellen Meister.

Betrachten wir unseren spirituellen Meister als Buddha, dann werden wir die Segnungen eines Buddha erhalten. Betrachten wir ihn oder sie als Bodhisattva, dann werden wir die Segnungen eines Bodhisattva erhalten. Betrachten wir ihn oder sie als gewöhnliches Wesen, dann werden wir nichts erhalten. Dies zu wissen ist sehr hilfreich, da wir, solange unser Geist unrein ist, niemanden direkt als wirklichen Buddha wahrnehmen können, auch unseren spirituellen Meister nicht. Deshalb ist es im Moment unsere Aufgabe, unsere Vorstellungskraft und die vielen gültigen Begründungen zu nutzen, die im Buch Freudvoller Weg erklärt werden, um uns in der Erkenntnis zu schulen, dass unser spiritueller Meister ein lebender Buddha ist. Schulen wir uns fortwährend in dieser Erkenntnis, wird unser Vertrauen anwachsen und unser Geist wird immer reiner werden, bis wir schließlich unseren spirituellen Meister als wirklichen Buddha wahrnehmen. Ghantapa sah seinen spirituellen Meister als Buddha Vajrayogini, Dromtönpa sah seinen spirituellen Meister Atisha als Buddha Amitabha und Khädrubje sah seinen spirituellen Meister Je Tsongkhapa als Weisheitsbuddha Manjushri.

Essenz des Vajrayana

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