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DAS MANDALA DARBRINGEN

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Die Praxis der Mandala Darbringung ist bei den Praktizierenden des Mahayana Buddhismus sehr beliebt und wird als sehr wichtige Praxis angesehen. Es heißt, dass diejenigen, die aufrichtig Mandalas darbringen, in diesem und zukünftigen Leben nie arm sein werden. Durch ihre Praxis der Mandala Darbringung an Avalokiteshvara empfing die vollordinierte Nonne Bhikshuni Palmo eine direkte Vision vom Buddha des Mitgefühls. Atisha empfing durch die Praxis der Mandala Darbringung Segnungen und eine direkte Vision von Arya Tara, und Je Tsongkhapa empfing direkte Visionen aller erleuchteten Wesen im Lamrim Verdienstfeld. Nach Je Tsongkhapas Dahinscheiden empfing Khädrubje durch seine Mandala Darbringungen an Je Tsongkhapa fünfmal eine direkte Vision von ihm. Diese Begebenheiten zeigen, dass die Praxis der Mandala Darbringung eine kraftvolle Methode ist, um unseren Geist zu reinigen.

Im Guhyasamaja Tantra sagt Vajradhara:

Diejenigen, die sich nach Erlangungen sehnen,

Sollten dieses Universum geistig und in geschickter Weise

Mit den sieben kostbaren Objekten füllen.

Indem sie diese jeden Tag darbringen,

Werden sich ihre Wünsche erfüllen.

Dieser Vers lehrt die Mandala Darbringung. Obwohl er nur sieben Punkte ausdrücklich erwähnt, bezieht er sich implizit auf das vollständige Siebenunddreißig-Punkte-Mandala.

Es ist wichtig, dass Praktizierende sich ein traditionelles Mandala Set zulegen. Es besteht aus einer Grundfläche, drei Ringen und einem Juwel für die Spitze. Auf der Grundfläche und in den Ringen werden Haufen von Reis oder anderem Getreide aufgehäuft, die die unterschiedlichen Merkmale des Mandalas darstellen. Solche einfachen Dinge mögen denjenigen sinnlos erscheinen, die ihre Bedeutung nicht kennen. In den Händen eines Praktizierenden jedoch, der weiß, wie sie zu nutzen sind, um eine riesige Ansammlung von Verdiensten anzuhäufen, können sie sehr wertvoll sein.

Um das Siebenunddreißig-Punkte-Mandala aufzubauen, nehmen wir zuerst ein wenig Reis in unsere linke Hand und halten damit die Mandala Grundfläche. Mit der rechten Hand nehmen wir mehr Reis und streuen ein wenig auf die Grundfläche. Mit der Innenseite des rechten Handgelenks reiben wir die Grundfläche dreimal im Uhrzeigersinn, dies symbolisiert die Reinigung des Bodens des Universums. Dadurch wird der steinige und unebene Boden glatt und eben und alle unsere Verblendungen sind gereinigt. Dann reiben wir die Grundfläche dreimal im Gegenuhrzeigersinn und stellen uns vor, dass sich alle Segnungen von Körper, Rede und Geist aller Buddhas in uns sammeln. Wir denken, dass der ganze Boden gesegnet wurde und rezitieren das Mantra, das den Boden segnet: OM VAJRA BHUMI AH HUM. Nun streuen wir den restlichen Reis aus der rechten Hand auf die Grundfläche und visualisieren, dass sich der Boden im ganzen Universum in einen reinen, goldenen Boden verwandelt.

Während wir OM VAJRA REKHE AH HUM rezitieren, legen wir den größten Ring auf die Grundfläche und streuen einen Kreis aus Reis im Uhrzeigersinn, der den kostbaren eisernen Zaun symbolisiert. Wir setzen dann einen Reishaufen in die Mitte des Rings, der den Berg Meru symbolisiert, und visualisieren ihn als riesigen Berg, bestehend aus kostbaren Juwelen. Wir setzen dann einen weiteren Reishaufen in den Osten, den Teil der Mandalagrundfläche, der uns am nächsten ist, um den östlichen Kontinent zu symbolisieren. Im Uhrzeigersinn im Ring fortfahrend setzen wir drei Reishaufen in die drei verbleibenden Hauptrichtungen, um den südlichen, westlichen und nördlichen Kontinent zu symbolisieren.

Nun setzen wir acht kleine Reishaufen, die die acht Subkontinente symbolisieren. Wir beginnen beim östlichen Kontinent, fahren im Uhrzeigersinn fort und setzen jeweils ein Häufchen links und rechts neben jeden Kontinent.

Dann setzen wir vier kleine Reishaufen auf den östlichen, südlichen, westlichen und nördlichen Kontinent, die der Reihe nach den Berg aus Juwelen, den wunscherfüllenden Baum, die wunscherfüllende Kuh und die ungesäte Ernte symbolisieren. Wir stellen uns vor, dass es zahllose Kontinente und Subkontinente gibt, von denen jeder besondere Schätze und Reichtümer hat.

Nun legen wir den zweiten Ring auf den Reis und setzen im Uhrzeigersinn in jeder der Hauptrichtungen einen Reishaufen – Osten, Süden, Westen und Norden –, die der Reihe nach das kostbare Rad, das kostbare Juwel, die kostbare Königin und den kostbaren Minister symbolisieren. Dann setzen wir einen Reishaufen in jede der Zwischenrichtungen – Südosten, Südwesten, Nordwesten und Nordosten –, die der Reihe nach den kostbaren Elefanten, das kostbare erhabene Pferd, den kostbaren General und die große Schatzvase symbolisieren. Wir stellen uns vor, dass zahllose dieser Gaben den ganzen Raum füllen. Wieder setzen wir im Uhrzeigersinn Reishaufen in jeder der Hauptrichtungen – Osten, Süden, Westen und Norden –, die die Göttin der Schönheit, die Göttin der Girlanden, die Göttin des Gesangs und die Göttin des Tanzes symbolisieren, sowie im Uhrzeigersinn in jeder der Zwischenrichtungen – Südosten, Südwesten, Nordwesten und Nordosten –, die die Göttin der Blumen, die Göttin des Weihrauches, die Göttin des Lichts und die Göttin des Duftes symbolisieren. Wir stellen uns vor, dass es zahllose Darbringungsgötter und -göttinnen gibt, die den Raum füllen.

Nun legen wir den dritten Ring auf den Reis und setzen einen Reishaufen in den Osten für die Sonne, einen in den Westen für den Mond, einen in den Süden für den kostbaren Schirm und einen in den Norden für das Siegesbanner. Wir stellen uns vor, dass der ganze Raum mit unzähligen Kostbarkeiten gefüllt ist.

Wenn wir zuletzt das Juwel auf die Spitze des Mandalas setzen, stellen wir uns eine Fülle von weiteren kostbaren Juwelen und Schätzen vor, an denen sich Menschen und Götter erfreuen. Im Raum über dem Berg Meru sind die Lebenswelten der Götter des Begierdebereichs und darüber sind die Formbereiche. Diese Götterbereiche verwandeln sich in Reine Länder und die Vergnügen der Götter werden zu reinen Vergnügen.

Nachdem wir das Mandala aufgebaut haben, nehmen wir etwas Reis in die rechte Hand und halten die Grundfläche mit beiden Händen. Wir stellen uns vor, dass sich all die unzähligen Weltsysteme mit allem, was darin enthalten ist, vollständig in Reine Länder und reine Vergnügen umgewandelt haben. Wir stellen uns vor, dass all dies auf der Grundfläche ist, die wir in Händen halten, und dass die Grundfläche dennoch nicht größer wird und das Universum nicht kleiner. So wie ein Spiegel riesige Berge reflektieren oder ein kleiner Bildschirm die Bilder ganzer Städte zeigen kann, so stellen wir uns vor, dass das Mandala in unseren Händen das ganze Universum enthält. Wir konzentrieren uns einsgerichtet auf diese zahllosen reinen Welten, Vergnügen und Wesen und bringen all dies mit starkem Vertrauen allen unseren Gurus und den Buddhas dar.

Während wir dieses Mandala aufbauen, rezitieren wir das Darbringungsgebet aus der Sadhana. Wenn wir das lange Mandala Darbringungsgebet rezitiert haben, können wir damit weitermachen, das Dreiundzwanzig-Punkte-Mandala darzubringen, während wir die Grundfläche weiterhin halten. Wir müssen kein neues Mandala aufbauen, da die dreiundzwanzig kostbaren Objekte in den kostbaren Objekten des Siebenunddreißig-Punkte-Mandalas enthalten sind. Die dreiundzwanzig kostbaren Objekte sind: der Berg Meru, die vier Kontinente, die acht Subkontinente, die sieben kostbaren Objekte (vom kostbaren Rad bis zum kostbaren General), die Schatzvase, die Sonne und der Mond.

Um das Dreiundzwanzig-Punkte-Mandala darzubringen, rezitieren wir den Vers aus der Sadhana:

O Schatz des Mitgefühls, meine Zuflucht, mein Beschützer,

Dir bringe ich den Berg, Kontinente, Kostbarkeiten, Schatzvase, Sonne und Mond dar,

Entstanden aus meinen Anhäufungen, Quellen und Elementen,

Als Aspekte der erhabenen Weisheit spontaner Glückseligkeit und Leerheit.

Mit diesem Vers bringen wir das äußere, innere, geheime und Dasheitsmandala dar. Wir bringen das äußere Mandala dar, indem wir Berg, Kontinente, kostbare Objekte, Schatzvase, Sonne und Mond visualisieren. Wir bringen das innere Mandala dar, indem wir unsere Anhäufungen und Elemente geistig in die Form des äußeren Mandalas umwandeln. Wir bringen das geheime und das Dasheitsmandala dar, indem wir uns vorstellen, dass sich unser Geist der unteilbaren Glückseligkeit und Leerheit in das Mandala umwandelt. Da es die Natur großer Glückseligkeit hat, ist das Mandala das geheime Mandala und da es eine Manifestation der Leerheit ist, ist es das Dasheitsmandala. Möchten wir die Dreiundzwanzig-Punkte-Mandalas als eine der großen hinführenden Vorbereitungen ansammeln, so können wir sie aufbauen, indem wir die Grundfläche mit oder ohne Ringe benutzen und diesen Vers rezitieren.

Das Mandala darzubringen ist die beste Methode, um uns von zukünftiger Armut zu befreien und um die Ursache zu erschaffen, in einem Reinen Buddhaland wiedergeboren zu werden. Indem wir Mandalas darbringen, verringern wir unsere Anhaftung an weltliche Vergnügen und Besitz und häufen eine große Ansammlung von Verdiensten an. Infolgedessen erleben wir, wie unsere Vergnügen, unser Reichtum und unsere guten Bedingungen allmählich zunehmen. Wir können unsere vorübergehenden Wünsche erfüllen und schließlich unser endgültiges Ziel erreichen, die volle Erleuchtung. Wenn wir diese Vorteile erfahren möchten, sollten wir uns mit der Praxis der Mandala Darbringung vertraut machen.

Je Tsongkhapa war ein erleuchtetes Wesen und musste keine Verdienste mehr ansammeln, doch um für andere Praktizierende ein gutes Vorbild zu sein, brachte er während eines seiner langen Retreats im Süden Zentraltibets in einer Höhle namens Ölga Chölung eine Million Mandalas dar. Als Grundfläche benutzte er einen flachen Stein und da er so viele Mandalas darbrachte, rieb er die Innenseite seines Handgelenks, bis sie wund wurde und blutete.

Wenn wir starke Anhaftung an jemanden oder etwas haben, können wir uns das Objekt unserer Anhaftung auf dem Boden des Mandalas vorstellen, es in ein reines Objekt umwandeln und es dann mit diesem Gebet darbringen: «Möge ich von jeder Anhaftung befreit sein.» In ähnlicher Weise können wir alle unsere Objekte der Unwissenheit, Wut, Eifersucht, des Stolzes und so weiter darbringen. Während wir den Vers aus der Sadhana rezitieren, können wir alle unsere Objekte der Verblendungen darbringen und dafür beten, von diesen Verblendungen frei zu sein.

Um das Mandala als eine der großen hinführenden Vorbereitungen darzubringen, sammeln wir hunderttausend Mandala Darbringungen an. Zu Beginn jeder Sitzung bringen wir ein Siebenunddreißig-Punkte-Mandala dar und dann sammeln wir Sieben-Punkte-Mandalas an. Um ein Sieben-Punkte-Mandala aufzubauen und zu zählen, legen wir eine locker aufgezogene Mala über die Finger unserer linken Hand, nehmen etwas Reis in diese Hand und halten damit die Grundfläche des Mandalas. Dann nehmen wir etwas Reis in unsere rechte Hand und rezitieren Zufluchts- und Bodhichitta Gebete, während wir das Mandala aufbauen. Wir tun dies, indem wir etwas Reis auf die Grundfläche streuen und sie mit der Innenseite des rechten Handgelenks dreimal im Uhrzeigersinn und dreimal im Gegenuhrzeigersinn reiben. Dann setzen wir einen Reishaufen in die Mitte der Grundfläche und danach je einen in den Osten, Süden, Westen und Norden, die den Berg Meru und die vier Kontinente symbolisieren. Nun setzen wir einen Reishaufen in den Osten für die Sonne und einen in den Westen für den Mond. Danach nehmen wir etwas Reis in unsere rechte Hand und halten die Grundfläche mit beiden Händen, während wir das folgende Mandala Darbringungsgebet rezitieren:

Den Boden mit Duftwasser besprengt und mit Blumen geschmückt,

Den großen Berg, vier Länder, Sonne und Mond,

Als Buddhaland betrachtet bringe ich sie dar,

Mögen sich alle Wesen an solch Reinen Ländern erfreuen.

IDAM GURU RATNA MANDALAKAM NIRYATAYAMI

Nachdem wir das Gebet rezitiert haben, kippen wir den Reis nach innen auf ein Tuch in unserem Schoß. Dies wird als eine Mandala Darbringung gezählt und deshalb schieben wir eine Perle auf der Mala weiter. In jeder Sitzung bringen wir so viele Mandalas dar, wie wir möchten. Am Ende der Sitzung bringen wir ein langes Siebenunddreißig-Punkte-Mandala dar. Dann widmen wir unsere Verdienste.

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