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Ein Geleitwort von Joschka Fischer

Globalisierung – ein Begriff, der zum Programm geworden ist; zum Programm der wohlhabenden Industrieländer, der sogenannten Schwellenländer wie auch der armen Länder der Welt. Ein Begriff, der sich immer intensiver in die Köpfe der Menschen drängt und den heutigen Alltag bestimmt. Ein Begriff, der für die einen eine neue Chance zum Greifen nah werden lässt und der für die anderen eine Bedrohung darzustellen scheint. In diesem Bewusstsein und mit diesen Gedanken leben die Menschen des 21. Jahrhunderts. Globalisierung ist aber nicht allein ein Phänomen unserer Zeit – es ist ein historischer Prozess, der sich vor etwa zwei Millionen Jahren in Bewegung setzte, als die ersten Menschen Afrika verließen und die Erde besiedelten. Vielleicht erschien die Welt damals unendlich; in der heutigen Zeit bemerken die Menschen aber, dass sie immer kleiner wird, ja zu einer Einheit zusammenwächst. Diese Entwicklung wird – abhängig von der eigenen Position in der Welt – mit ganz unterschiedlichen Augen gesehen: Sie lässt Chancen entstehen, aus dem (falschen?) Bild von den unterentwickelten Staaten auszubrechen und sich dem Lebensstandard des Westens anzunähern. In ihr wurzelt Kritik, die wohl vor allem aus Angst vor dem Verlust der wirtschaftlichen und sozialen Vorrangstellung in der Welt, vor der Verschiebung beziehungsweise Neuverteilung der globalen Macht resultiert. Und sie birgt die Gefahr, die Kluft zwischen Arm und Reich noch zu vergrößern. Eines sollten sich jedoch alle Menschen vor Augen führen: Durch Globalisierung rücken die Staaten der Welt zusammen, nähern sich an und stehen im ständigen Austausch. Transnationale Konfliktbeilegung und Wohlstandsmehrung, aber auch Terrorgefahr und Ressourcenknappheit werden zu globalen Herausforderungen, die nur gemeinsam, durch Kooperation gelöst werden können.

Globalisierung ist ein historischer Prozess, der vor vielen Millionen Jahren seinen Anfang fand. Für die Gesellschaft der heutigen Zeit ist dies nicht vorstellbar. Sie wird als eine Entwicklung des 21. Jahrhunderts wahrgenommen. Die nun vorliegende »WBG Weltgeschichte« reagiert auf die Globalisierung in unserer Zeit, indem sie die Geschichte der Menschheit schreibt. Erstmals wird in dieser Weltgeschichte das Nebeneinander und Miteinander der Kulturen in den verschiedenen Epochen unter globaler Perspektive betrachtet, nicht eurozentrisch oder aus nordatlantischer Sicht. Das sechsbändige Werk ist vielmehr durch Multiperspektivität gekennzeichnet, was auch in seinem Aufbau deutlich wird. Die Epochenbände grenzen sich nicht scharf gegeneinander ab, sondern gehen fließend ineinander über, indem sich die einzelnen Themenfelder logisch verzahnen. Dies ist durch ein Herausgeber-Gremium erreicht worden, das sich aus renommierten Experten für verschiedene Epochen und Räume zusammensetzt. Die Gesamtkonzeption, Gliederung und die Verteilung der Themen im Einzelnen wurden gemeinsam diskutiert, bevor die Band-Herausgeber mit der Arbeit an den einzelnen Büchern konkret begonnen haben. Diese Vorgehensweise und Haltung ist Garant der übergreifenden Perspektive und der Verflechtung der verschiedenen Kulturen und Ereignisse über sechs Bände – über die Zeit von der Vorund Frühgeschichte bis in die Gegenwart des 21. Jahrhunderts.

Ich freue mich auf die folgenden und abschließenden Bände und wünsche diesem Werk eine gute Aufnahme. Ich hoffe, dass es zu einer die Tagespolitik verlassenden und fundierten Diskussion über die Globalisierung, ihre Geschichte und Gegenwart beiträgt.

Berlin, August 2009
wbg Weltgeschichte Bd. I

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