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8. Der Jahwekrieg Ex 14

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2Chr 20 ist kein frei gestalteter Text. Zu den Vorlagen gehört neben Jes 7 die Erzählung vom Feldzug gegen die Moabiter in 2Kön 3 (Wellhausen 1905: 203; Yamaga 2001: 95.128–141), aber auch die Erzählung vom Rettungswunder am Meer in Ex 14, die zum Musterbeispiel für den Jahwekrieg geworden ist. Wenn der Levit Jahasiël in 2Chr 20,17 verkündet: »Tretet herzu und steht und seht die Hilfe Jahwes an euch, Juda und Jerusalem. Fürchtet euch nicht und zittert nicht! Morgen zieht ihnen entgegen, und Jahwe ist mit euch!«, nimmt er wörtlich das Heilsorakel auf, das Mose in Ex 14,13f. der Furcht der Israeliten entgegengerufen hat: »Fürchtet euch nicht! Tretet herzu und seht die Hilfe Jahwes, die er euch heute erweisen wird; denn wie ihr die Ägypter heute seht, werdet ihr sie niemals wieder sehen für immer. Jahwe wird für euch kämpfen!« (von Rad 1934: 251f.; Yamaga 2001: 118).

Die Querverbindung zwischen den beiden Erzählungen ist deshalb |18|von Belang, weil auch Ex 14 auf den Glauben der Israeliten hinausläuft – allerdings sekundär und wahrscheinlich erst, nachdem die Erzählung ihrerseits zum Vorbild für 2Chr 20 geworden war (zum Wachstum des Textes von Ex 14 vgl. Levin 2009). Die erweiterte Fassung endet mit dem Resümee: »Israel sah die große Machttat, die Jahwe an Ägypten getan hatte, und das Volk fürchtete Jahwe, und sie glaubten (wayyaʾamînû) an Jahwe und an seinen Knecht Mose« (Ex 14,31). Das Motiv ist an einen älteren Erzählschluss angehängt worden: »So errettete Jahwe an jenem Tage Israel aus der Hand Ägyptens, und Israel sah die Ägypter tot am Gestade des Meeres« (V. 30; vgl. Smend 1967: 246). Die Rettungserzählung wurde nachträglich zur Glaubenserzählung gestaltet. Wie in 2Chr 20,20 bezieht sich der Glaube sowohl auf Jahwe als auch auf seinen Propheten, hier Mose. Auch der jüngere Geschichtspsalm 106 versteht die Erzählung vom Meerwunder als Beispiel für den Glauben des Gottesvolks: »Und sie glaubten an seine Worte und sangen sein Lob« (Ps 106,12, vgl. Ex 14,31).

Anders als in 2Chr 20 ist der Glaube in Ex 14,31 nicht die Voraussetzung des Rettungswunders, sondern dessen Folge. Wieder steht der Zusatz nicht allein. Ihm geht voraus, dass die Israeliten angesichts der ägyptischen Übermacht an Jahwes rettender Macht gezweifelt haben. Das wird ihnen in V. 11f. in den Mund gelegt, vermutlich durch denselben Bearbeiter (vgl. Aurelius 1988: 184 Anm. 238): »Gab es keine Gräber in Ägypten? Du hast uns herausgenommen, damit wir in der Wüste sterben. Was hast du uns angetan, uns aus Ägypten herauszuführen!« Das geläufige Motiv vom Murren der Israeliten, das auch an anderer Stelle in die Wüstenüberlieferung eingetragen worden ist, »ist natürlich ein sehr wirksames Kontrastmittel« (von Rad 1951b: 46). Es gibt nicht die Bedingungen der Frühzeit wieder, sondern den Zweifel der Gegenwart. In dem Angriff auf Mose spiegelt es auch den Protest gegen die Theologie und ihre amtlichen Sachwalter. Wieder ist der unmittelbare Anlass ein Krieg. Und wieder, wie in 2Chr 20, vernichtet Jahwe die Feinde ohne Zutun der Israeliten. Der Motivkreis ist eng umrissen.

Ein eigentümliches Echo hat Ex 14,31 in der Jona-Erzählung gefunden: »Da glaubten die Leute von Ninive an Gott und ließen ein Fasten ausrufen und zogen alle, groß und klein, den Sack zur Buße an« (Jon 3,5). Die Schilderung deutet die Vorlage nach Art der Midrasch-Exegese. Das Stichwort wayyaʾamînû beʾlohîm »sie glaubten an Gott« verweist auf den ganzen Vers und setzt voraus, dass der Leser ihn kennt: Die assyrischen Bewohner von Ninive »sahen die große |19|Machttat, die Jahwe an Ägypten getan hatte, und glaubten an Jahwe.« Das besagt: Als die Niniviten am Beispiel des Meerwunders erkannten, dass Jahwe die Feinde Israels zu vernichten imstande war, fuhr ihnen der Schreck in die Glieder, und sie beeilten sich, Jahwe durch Bußriten umzustimmen – was auch gelang. Dieser einzige Beleg, der von einem Glauben von Nichtisraeliten berichtet, gehört nicht zum Motiv im eigentlichen Sinne.

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