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11. Exodus 4 und der Zweifel an den religiösen Amtsträgern

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Die Mahnung zum Glauben richtet sich nicht nur gegen die außenpolitischen Machenschaften, das heißt gegen den Zweifel an der alles entscheidenden Macht Jahwes, sondern auch gegen das Misstrauen, dem Jahwes Sachwalter sich ausgesetzt sehen. Der Mittler des Gotteswillens schlechthin ist Mose. Im Rahmen seiner Berufung äußert er das Bedenken: »Siehe, sie werden mir nicht glauben (loʾ yaʾamînû lî)« (Ex 4,1). Dieser Einwand geht dem klassischen »Einwand des Berufenen«, mit dem Mose nach dem Vorbild Jeremias behauptet, nicht reden zu können (Ex 4,10 ← Jer 1,6), noch voraus. Der Abschnitt Ex 4,1–9, der erzählt, wie Jahwe Moses Zweifel entkräftet, ist nachträglich eingefügt worden – und mit ihm das Motiv des Glaubens.

Das Mittel gegen den Zweifel ist das Wunder. Auf Moses Bedenken hin verwandelt Jahwe dessen Stab in eine Schlange und auch wieder zurück. Damit wird das Erweiswunder vorweggenommen, das Aaron auf Moses Geheiß vor dem Pharao tun wird (Ex 7,8–10). Die Schlussfolgerung folgt unvermittelt: »So werden sie glauben (yaʾamînû), dass Jahwe dir erschienen ist, der Gott ihrer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs« (V. 5). Damit nicht genug: Jahwe tut noch ein zweites Wunder, diesmal an Mose selbst: Moses Hand wird aussätzig und wieder rein. Erneut kommt die Schlussfolgerung unvermittelt: »Wenn sie dir nun nicht glauben (loʾ yaʾamînû lāk) und nicht auf das erste Zeichen hören, so werden sie glauben (weʾæmînû) auf das zweiten Zeichen hin« (V. 8). Auch damit nicht genug: »Wenn sie aber auch auf diese beiden Zeichen hin nicht glauben (loʾ yaʾamînû) und nicht auf deine Stimme hören werden, so nimm von dem Wasser |24|des Nils und gieß auf das Trockene. Das Wasser, das du aus dem Nil nimmst, wird zu Blut werden auf dem Trockenen« (V. 9). Die dreifache Staffelung der Zeichen, die wahrscheinlich nicht in einem Zuge niedergeschrieben wurde, zeigt, wie dringend das Problem war. Es ist, als würde Jahwe selber der Überzeugungskraft seiner Wunder misstrauen. Mit der Verwandlung des Nilwassers in Blut wird die erste der ägyptischen Plagen vorweggenommen (Ex 7,17–24) – die auf diese Weise allesamt den Glauben erwecken sollen. Als Mose zu den Israeliten zurückkehrt, begleitet ihn Aaron und vollbringt die Wunderzeichen. »Da glaubte (wayyaʾamen) das Volk« (Ex 4,31a), genauso wie es bei der Rettung am Schilfmeer an Jahwe und an Mose glauben wird (Ex 14,31).

Vor der Offenbarung der Tora am Sinai wird die Bestätigung wiederholt: »Siehe, ich komme in einer dichten Wolke zu dir, damit das Volk höre, wie ich mit dir rede, und auch dir für immer glaube (yaʾamînû)« (Ex 19,9). Mose in Person wird einbezogen in die Theophanie. Die wiederholende Rückbindung »Und Mose berichtete Jahwe die Worte des Volks« zeigt, dass V. 9 nachträglich an V. 8 angeschlossen worden ist. Durch all diese Zusätze rahmt das Motiv des Glaubens den Weg von Ägypten bis zum Gottesberg. Es gewinnt für die Darstellung der Geschichte des Gottesvolks strukturbildende Funktion (Schmitt 1979 und 1995).

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