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Korrelatbegriffe der Kommunikation
Das Eigene und das Andere

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Im Kontext meines Modells vermeide ich den Begriff ‚Fremd‘ konsequent, denn dieser ist meist mit negativen Konnotationen verbunden. ‚Fremd‘ bedeutet im Deutschen ‚andersartig, anders geartet, exotisch‘. Im Persischen bedeutet es bspw. ‚bigane‘, d.h. Ausländer, Besatzer, unerwünschte Person. In beiden Sprachkulturen besitzt der Ausdruck einen stark abwertenden Charakter und eine negativ wertende Handlungsbedeutung, während das Wort ‚Andere‘ als ‚verschieden‘ aufgefasst wird.

Wir sagen gewöhnlich nicht: Ich gehe mit Fremden essen, sondern vielmehr: Ich gehe mit anderen essen. Es wäre verwunderlich zu sagen: ‚Ich arbeite mit Fremden in einem Büro‘, auch wenn es sich um ausländische Kolleginnen oder Kollegen handelt. Eine Fremdheitsbehauptung entsteht, wenn in uns Verunsicherung, Bedrohung oder Beunruhigung wirksam ist. Fremdheit ist nicht a priori da. Sie wird erzeugt. Es ist anzunehmen, dass es sich bei der Erfindung des Ausdrucks des ‚Fremden‘ um ethnologische Kreationen handelt, die komplexe Sachverhalte in Begriffe kleiden, die dem Kern des Anliegens nicht Rechnung tragen. Durch diese Verwendung von pejorativen Begriffen wird einem Hindernis der interkulturellen Kommunikation unnötig Vorschub geleistet.

Das Anders-Denken, – Handeln, – Fühlen oder – Gesinnt-Sein des Eigenen, beschreibt keinen schroffen Gegensatz zum kulturell oder religiös Anderen, sondern einen Unterschied, der durchaus kommensurabel ist. Wer von einer Inkommensurabilität der Divergenzen ausgeht, wird einen kugelhaften, geschlossenen Kulturbegriff zugrunde legen. Die Frage nach dem Eigenen und dem Anderen bildet somit die Bestimmungsgrundlage interkultureller Kommunikation.

Interreligiöse Toleranz

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