Читать книгу Interreligiöse Toleranz - Группа авторов - Страница 13

Interkulturelle Kompetenz

Оглавление

Eine Verhaltensform, die in einem Kulturraum oder einem Kontext erwartet wird, kann in einer anderen Kulturregion oder einem anderen Kontext als völlig unangemessen empfunden werden. Hier setzt die interkulturelle Kompetenz an. Sie wird erforderlich, wenn unterschiedliche Denkformen, Handlungsmuster oder Lebensentwürfe miteinander in Berührung kommen, ob intra-, interkulturell oder interpersonal. Sie beachtet immer, theoretisch wie praktisch, Situationen, Kontexte und Individualität der Personen. Drei Kernkompetenzen sind hierbei von Bedeutung: erstens die eigenkulturelle Kompetenz, zweitens die anderskulturelle Kompetenz und drittens die interkulturelle Sachkompetenz. Am Beispiel des Iran und Deutschlands lässt sich dies verdeutlichen:

1) Man hat es mit zwei unterschiedlichen Kulturräumen, Staatsformen und Sprachkulturen mit verschiedenen soziokulturellen und lebensweltlichen Hindergründen zu tun, die zwar Gemeinsamkeiten aufweisen, jedoch auch Divergenzen besitzen.

2) Gebote und Verbote differieren ebenfalls. Der Konsum von Alkohol ist in vielen islamisch geprägten Staaten ungewöhnlich, im Iran sogar verboten. Der Genuss von Schweinefleisch ist undenkbar, weil Schweine ‚Allesfresser‘ sind und als unrein gelten, während diese Faktoren in Deutschland keine Rolle spielen. Das Schächten des Lammes wird hingegen in Deutschland teilweise als Tierquälerei zurückgewiesen, während dies wiederum im Islam religiös begründet ist. Zu wenig bewusst ist die Tatsache, dass es auch in Deutschland bestimmte Esstabus gibt. So werden bspw. Haustiere im engeren Sinne, wie Hunde, nicht verspeist, während diese in Südostasien verzehrt werden. Es handelt sich allerdings um Tiere (Hunde), die zu diesem Zweck gezüchtet werden. Angebracht ist, wie gesagt, eine kultursensible Vorgehensweise.

Interkulturelle Kompetenz bedeutet, allen Lesarten das gleiche Recht einzuräumen, die die Würde des Menschen schützen. Dies setzt freiwillige Selbstbescheidung und Rücksichtnahme voraus. Wir müssen uns auch aufgrund der unterschiedlichen Höflichkeits- und Begrüßungsformen stets vergegenwärtigen, was wir wissen müssen, worauf wir im Dialog hoffen dürfen und worauf wir zu verzichten haben. Eine offizielle und für alle geltende Lesart gibt es nicht. Die Pluralität der Lesarten ist nicht reduzierbar, falls wir an einem echten Dialog interessiert sind.

Interreligiöse Toleranz

Подняться наверх