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Meine persönliche Ost-West-Spurensuche

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Vor dem Mauerbau, in meiner Kindheit, erinnere ich mich vor allem an die Kinder aus der »Ostzone« in meiner Klasse, ich erlebe sie als irgendwie etwas anders, ohne mir darüber weitere Gedanken zu machen. Eins dieser Kinder wird meine beste Freundin und ist es bis heute.

Meine Vorstellungen von der »Ostzone« sind eher diffus und vor allem wohl durch die Päckchen mit Kaffee, Schokolade und Kleidung, die unsere Mütter regelmäßig in den Osten schicken, geprägt. Da gibt es jemanden, den unsere Mütter mögen, der nie zu Besuch kommt und der diese Päckchen gut brauchen kann.

Später dann, Jahre nach dem Mauerbau, als politisch engagierte Studentin, fahre ich gerne nach Berlin, um in Westberlin in die Szene der Studentenbewegung einzutauchen und gemeinsam mit Kommilitonen und Kommilitoninnen um unsere Einstellung zum Sozialismus in der DDR zu ringen, der uns in seiner Grundidee fasziniert und in seiner konkreten Umsetzung zu denken gibt. Die DDR als Land kenne ich in dieser Zeit nur aus den Tagesfahrten nach Ostberlin, wo mich der damals gerade nach Moskauer Vorbild fertiggestellte riesige und kahle Alexanderplatz eher erschreckt. Sehr beliebt hingegen ist der Einkauf von Büchern, Notenheften und Langspielplatten mit sog. klassischer Musik, die mit ihren deutlich günstigeren Preisen unserem studentischen Budget guttun.

Der Mauerfall, an den ich persönlich nicht mehr geglaubt habe, überrascht und freut mich dann im Geburtsjahr unseres dritten Kindes. Welch ein Aufbruch, der durch das Engagement so vieler mutiger Menschen erst möglich geworden ist! Sie geben nicht auf, sie kämpfen so lange um ihre Rechte, bis das verkrustete System zerbricht und der Weg in die Wiedervereinigung beginnt.

In späteren Jahren lerne ich staunend die Schönheit der neuen Bundesländer, ihrer Städte und Landschaften auf Reisen kennen und lieben.

Vor mehr als zehn Jahren (von 2020 aus gerechnet) habe ich dann das Glück, an das SINN-Institut in Naumburg als Referentin eingeladen zu werden.14

Seitdem lerne ich dort in meinen Weiterbildungen für »Aufstellungsarbeit im Einzelsetting mit dem NIG®15 immer wieder die für mich besonderen, kraftvollen Ressourcen der Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus den neuen Bundesländern kennen und sehr schätzen.

Vom Träumen und Aufwachen

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