Читать книгу Das Schicksal des Bernsteinzimmers - Hartwig Niemann - Страница 11

Der Museumskonservator des Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg (ERR)

Оглавление

Untersucht man nun in Verbindung mit der Bemerkung Dr. Rohdes: „...durch interessenvollen Einsatz vieler militärischer Dienststellen...” eine Feststellung Enkes, die nach seiner Schilderung im Kriegstagebuch der 18. Armee stand, ergeben sich folgende Zusammenhänge:

Im Kriegstagebuch der 18. Armee ist unter dem 13. Dezember 1941 ein Puschkin betreffender Vermerk zu finden „... der Heeresgruppe Nord die Stellungnahme des Museumskonservators über die Sicherstellung des Bernsteinkabinetts aus dem Schloss Zarskoje Selo vorgelegt." (1) Wird in diesem Fall vorausgesetzt, dass dieses Datum den Tatsachen entspricht, ergibt sich die Frage, warum diese Stellungnahme des Museumskonservators erst zwei Monate nach dem angeblichen Abtransport des Bernsteinzimmers, das laut einer Eintragung im Kriegstagebuch des L.A.K. (50. Armeekorps – d.A.)bereits am 14. Oktober 1941 nach Siwerskaja erfolgte der Heeresgruppe vorgelegt wurde?

Welchem Offizier in der Heeresgruppe Nord sollte diese Stellungnahme vorgelegt werden? Dem Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord Ritter von Leeb, seinem Generalstabschef Generalleutnant Brennecke oder dem Ic im Generalstab Major Jessel?

Wer war dieser Museumskonservator? Welcher Dienstelle ist er zuzuordnen? Stellungnahmen erfolgen doch nur, wenn daraus Entscheidungen abzuleiten sind. Wer wollte oder sollte diese Entscheidungen treffen? Wo befand sich das Bernsteinzimmer am 13. Dezember 1941? Lag es noch gut verpackt auf der Nachschubbasis in Siwerskaja? War es zwischenzeitlich vielleicht sogar an einen anderen Ort gebracht worden? Es sollte ja nach Königsberg gebracht werden, das stand seit der Eintragung im Kriegstagebuch des L.AK. fest.

Generaloberst von Küchler hatte zwar den Vorschlag „genehmigt“ es nach Riga zu bringen, weil in Pleskau, wo sich eigentlich die zentrale Sammelstelle befand kein geeigneter Platz vorhanden war, aber das Schicksal des Bernsteinzimmers nahm einen anderen Weg. Warum? Wer konnte dem Oberbefehlshaber der 18. Armee diesen Vorschlag unterbreitet haben, der dann doch nicht durchgeführt wurde? Wusste von Küchler etwa nicht, dass es nach Königsberg sollte? Natürlich wusste er davon. Diese Eintragung stand ja im Kriegstagebuch. Ins Kriegstagebuch erfolgte keine Eintragung von Lügen.

Der unterbreitete Vorschlag, mit dem Küchler einverstanden gewesen war, stand eindeutig im Widerspruch zur Eintragung im Kriegstagebuch eines Armeekorps, nämlich des L., das ihm zu der Zeit noch befehlsmäßig unterstellt war, als das Bernsteinzimmer sichergestellt wurde. Dort stand ja, dass es nach Königsberg sollte. So war es auch.

Es lag am 5. Dezember 1941 - und zwar aus 140 Einzelteilen bestehend (Die Türen wurden erst im Monat Januar 1942 nachgeliefert.) im Königsberger Schloss. Den Beweis dafür liefert Remy in seinem Buch „Mythos Bernsteinzimmer“, Seite 140:

Schon „vor Brjussows Eintreffen in Königsberg hatte bereits eine Kommission der Moskauerstaatsuniversität ihre Arbeit aufgenommen. Schon am 25. April war in den Trümmern des Ordensschlosses ein Aufsehen erregender Fund gemacht worden, das Inventarverzeichnis der Städtischen Kunstsammlungen (Königsberg) Unter Nr. 200, am 5. Dezember 1941 war fein säuberlich mit Tinte vermerktder Eingang des Bernsteinzimmers in 140 Einzelteilen!“

Wir erinnern uns in diesem Zusammenhang an Avenir Ovsjanow. Er schildert das in seinem Beitrag „Transitstation Königsberg“ so:

Im Frühjahr 1945 hatte ein Suchtrupp der Moskauer Staatsuniversität (MGU)unter der Leitung von D.D. Ivanenko seine Arbeit aufgenommen. Im Königsberger Schloss fand er 30 Sessel aus den Palästen in Carskoe Selo Rahmen aus Gemälden von Kiew sowie Kataloge und Inventarbücher von Königsberger Museen. Darunter war ein „Schenkungsbuch“, in dem unter der Nummer 200 vom 5. Dezember 1941 das berühmte Bernsteinzimmer aus dem Katharinenpalast in Carskoe Selo mit 143 Gegenständen aufgeführt wurde.

Die Anzahl der fehlenden Türen aus der Nordwand und Südwand können ebenfalls noch nicht auf dieser Liste gestanden haben. Diese wurden ja erst im Januar 1942 nachgeliefert, nachdem sich Alfred Rohde an den Nachschubführer Major Pitschmann gewandt hatte, der Bitte nachzukommen, die fehlenden Türen ebenfalls zu liefern. Diese wurden bekanntlich im Januar geliefert.

Zu dem Zeitpunkt war die Eintragung im „Schenkungsbuch“ schon erfolgt. Damit erhöhte sich die Anzahl der Teile - wenn Remys Hinweis als Grundlage genommen wird - von 140 auf 144, weil es Doppeltüren waren.

Nach Avenir Ovsjanow wären es dann 143 + 4 = 147 weitere Teile gewesen. Streiten wir uns also nicht um 3 Teile und bleiben beim Ausgangswert von Remy. 144 Teile sind von nun an der reale Ausgangswert, wenn es darum geht diese Teile in Kisten zu verpacken.

Damit steht eindeutig fest, dass am 5. Dezember 1941 140 Einzelteile des Bernsteinzimmers im Königsberger Schloss präsent waren. Zu diesem Zeitpunkt stand jedoch noch nicht fest, was aus dem Bernsteinzimmer werden sollte. Nur so ist es erklärbar, dass am 13. Dezember eine Stellungnahme durch einen Museumskonservator erfolgte. Das ergibt jedenfalls einen Sinn. Erst nach dieser Stellungnahme wurde die Möglichkeit in Betracht gezogen, das Bernsteinzimmer im Königsberger Schloss zur Ausstellung zu bringen weil die Stellungnahme des Museumskonservators diese Möglichkeit einräumte. Eine andere Erklärung gibt es nicht.

Wer aber war nun dieser Museumskonservator, der die Stellungnahme für die Heeresgruppe Nord erarbeiten sollte? Dieser Museumskonservator, das steht fest, kam aus dem Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR). Den Beweis dafür lieferte Generalfeldmarschall von Küchler selber und zwar vor dem IMT in Nürnberg.

Vom Stab Rosenberg war ein Museumskonservator mit einigen Hilfskräften zur Heeresgruppe kommandiert, die - gestützt auf ihre Fachkenntnisse - wertvolle Kunstgegenstände und einmalige Kulturgüter sachgemäß bargen und in Verwahrung nahmen. Der Museumskonservator hat mir seine Absichten vorgetragen; die Truppe wurde entsprechend benachrichtigt und zur Hilfeleistung angehalten." (2)

Auch dieser Hinweis Küchlers muss in die sachliche Form gebracht werden, um Irrtümer zu vermeiden. Der Museumskonservator Rosenbergs war mit seinen Hilfskräften zur Heeresgruppe Nord kommandiert worden und nicht zur 18. Armee. Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord war im Monat Dezember 1941 Generalfeldmarschall Ritter von Leeb.

Generaloberst von Küchler war zu diesem Zeitpunkt noch Oberbefehlshaber der 18. Armee und zwar vom 15.11.39 - 17.1.42. Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord wurde dieser treu ergebene General Hitlers erst am 18.1.42 und durfte es bis zum 30.1.44 bleiben dann war Schluss mit dem Kommandieren einer Heeresgruppe. Ihm erging es nicht anders wie vielen Generälen vor ihm. Er wurde ins Abseits gestellt.

Nur eines hatte er den in seiner Truppe an der Front gefallenen tapferen deutschen Soldaten noch voraus, er konnte sich im Königsberger Schloss das dort zur Ausstellung gebrachte Bernsteinzimmer ansehen. Diese Möglichkeiten hatten die Toten nicht mehr.

Was stand nun in dieser Stellungnahme des Museumskonservators Rosenberg? Ist diese Stellungnahme erhalten geblieben? Befand sich von dieser Stellungnahme, eine Abschrift oder eine Kopie ebenfalls unter den vielen Dokumenten, die die Amerikaner 1945 vom Einsatzstab Rosenbergs gefunden und in einem Dokumentenzug außer Landes gebracht haben?

Die Hilfskräfte des Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg arbeiteten jedenfalls sehr akribisch. Alles wurde erfasst und fotografiert. Es ist wohl davon auszugehen, dass diese Stellungnahme nicht nur einen textlichen Inhalt hatte, sondern bildlich belegt wurde, wie der Zustand des Bernsteinzimmers einzuschätzen ist. Diese Stellungnahme bildete sozusagen die Grundlage dafür, auf höchster Ebene eine Entscheidung zu treffen, ob das Bernsteinzimmer in Königsberg bleiben sollte oder nicht. Eigentlich gibt es nur eine Erklärung, die der Wahrheit sehr nahe kommen würde.

Vorstellbar wäre es, das der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord, Ritter von Leeb, diese Stellungnahme angefordert hatte, um sie im Dezember 1941 Hitler vorzulegen. Diese Stellungnahme mit Bildern zu belegen, war zur damaligen Zeit kein Problem. Sowohl der ERR aber auch das Einsatzkommando „Hamburg“ der Gruppe Künsberg verfügte über solche Möglichkeiten. Sie waren „mit einem Fotolabor und einem Fotokopiergerät“ ausgerüstet. „Eine erste Filmentwicklung sollte im Kriegsgebiet möglich sein. Der entwickelte Film war dann in Berlin zu archivieren. Für gut befundene Fotos waren, nach Feldzügen geordnet als Lichtbildsammlung des Sonderkommandos aufzubewahren.“ (5).

Immerhin zeichneten sich in der Zusammenarbeit zwischen dem ERR und dem Einsatzkommando „Hamburg“ im November 1941 erste Fortschritte ab.

Am 11. November 1941 trafen Künsberg und der Reichshauptstellenleiter des ERR Gerhard Utikal eine Vereinbarung über die Beteiligung von vier zur Eingliederung in die Waffen SS geeigneten Beauftragten des ERR beim Sonderkommando Künsberg, die bei den Einsatzkommandos und dem Stab mitarbeiten sollten.“ (6)

Wenn man bedenkt, dass die Stellungnahme des Museumskonservators am 13. Dezember 1941 in der Heeresgruppe Nord vorliegen sollte, ist das sicherlich darauf zurückzuführen, weil der Oberkommandierende der Heeresgruppe Nord, Ritter von Leeb, am 16. Dezember 1941, also drei Tage später, in Hitlers Hauptquartier befohlen wurde. Dieser Sachverhalt geht aus einer Geheimen Kommandosache vom 15.12.1941 hervor:

Über die von der Heeresgruppe (Nord) endgültig zu haltende Stellung wird der Führer die Entscheidung am 16.12. im Hauptquartier treffen und erwartet dazu den Oberbefehlshaber der H.Gr. und der 16. Armee, wenn Flugwetter besteht. Bis dahin kann die Heeresgruppe die Panzerverbände hinter den Wolchow zurückziehen, sonstige Ausweichbedingungen aber nur dann durchführen, wenn eine akute Gefahr für die Gesamtfront droht.“ (7)

Weil Flugwetter bestand traf Leeb zum befohlenen Termin im Führerhauptquartier ein.

Der Flug Leebs in das Hauptquartier Hitlers am 16.Dezember erbrachte die Genehmigung zu den bereits eingeleiteten Rückzügen auf den Wolchow die bis zum 27. Dezember gelangen.“ (8)

Hat Leeb Hitler die Stellungnahme des Museumskonservators vorgelegt? Ja! Das entspricht in Verbindung mit den bekanntgewordenen Terminen der Logik. Damit wäre definitiv klar gestellt, das Hitler die Entscheidung getroffen hat, das Bernsteinzimmer im Königsberger Schloss zur Ausstellung zu bringen. Damit ist eine wichtige Schlüsselfrage beantwortet, die bisher immer umstritten war: Hat Hitler? oder hat Hitler nicht? Hitler hat!

Der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord Ritter von Leeb hatte nach diesem Flug die definitive Entscheidung Hitlers im Rucksack. Das Bernsteinzimmer ist in Königsberg zu belassen und dort zur Ausstellung zu bringen!

Nachdem diese Entscheidung durch Hitler getroffen wurde begann der Aufbau des Bernsteinzimmers im Königsberger Schloss. Während des Aufbaues fiel Alfred Rohde dann auf das zwei Doppeltüren fehlten.

Hitler hatte zu solchen Entscheidungen wie im Umgang mit dem Bernsteinzimmer seine eigene Auffassung. Er verurteilte grundsätzlich das Vorgehen, ein Kunstwerk dorthin, wo es entstanden war, zurückzuführen. Die Ausstellung des Bernsteinzimmers in Königsberg ist der Beweis für diese Behauptung. Nicht das Bernsteinzimmer, aber das barocke Bernsteinkabinett Friedrich I. war so ein Kunstgegenstand. Das Rohmaterial kam zwar aus Ostpreußen, aber fertiggestellt wurde der barocke Teil in Berlin und die Erweiterungen mit der Besetzung durch Rokokoteile erfolgten in Rußland durch Rastrelli.

Hitlers Auffassung zu dieser Problematik war folgende:

Wenn man nur in einigen wenigen Ausnahmefällen aus dem Wunsch heraus, eine Galerie – etwa in Linz – möglichst vollkommen zu gestalten, Rechte und Besitztitel einer Gemeinde, eines Reichsgaues oder eines anderen Landes verletze, so komme das ganze rechtliche Gebäude der Rechts – und Besitztitel ins Rutschen, und es gebe kein halten mehr.

Man brauche ja nur einmal an das Streben des Nürnberger Bürgermeisters Liebel zu denken, alles was von Nürnberger Künstlern geschaffen sei, nach Nürnberg zurückzuholen, um sich den leicht zu entzündenden Kampf aller gegen alle um die vorhandenen Kunstschätze auszumalen.

Es sei auch völlig falsch, bei einem Kunstwerk sich stur auf den Standpunkt zu stellen, dass es nur dorthin gehöre, wo es geschaffen worden sei. Ein wirkliches Kunstwerk dränge immer aus den Grenzen seiner Vaterstadt hinaus, um Ruhm für seinen Meister und für seine Vaterstadt draußen in der Welt zu schaffen.“ (9)

Diese subjektive Einstellung Hitlers war es demnach, die ihn bewogen hat nach Kenntnisnahme der Stellungnahme des Museumskonservator vom ERR die Entscheidung zu treffen, das Bernsteinzimmer im Königsberger Schloss und nicht im Stadtschloss Berlin zur Ausstellung zu bringen.

Es gibt einen weiteren indirekten Hinweis darüber, dass das Bernsteinzimmer eventuell doch vom ERR fotografiert wurde. Der Leiter des „Sonderstabes Bildende Kunst“ des ERR, Bereichsleiter Robert Scholz, schrieb in einem Arbeitsbericht über die Tätigkeit des Sonderstabes, im Zeitraum vom Oktober 1940 bis zum Juli 1944, zur Arbeit in den Ostgebieten.

In den besetzten Ostgebieten beschränkte sich die Tätigkeit des Sonderstabes bildende Kunst auf eine wissenschaftliche und f o t o g r a f i s c h e Erfassung der öffentlichen Sammlungen und ihrer Sicherung und Betreuung in Zusammenarbeit mit den militärischen und zivilen Dienststellen. Im Zuge der Räumung der Gebiete wurden einige hundert wertvollster russischer Ikonen, einige hundert Gemälde der russischen Malerei des 18. und 19. Jahrhunderts, Einzelmöbel und Einrichtungsgegenstände aus Schlössern in Zusammenarbeit mit einzelnen Heeresgruppen geborgen und in ein Bergungslager ins Reich gebracht. Auch eine Sammlung entarteter bolschewistischer Kunst sowie eine Sammlung entarteter westlicher Kunst wurden für politische Studienzwecke angelegt. Außerdem wurde durch den Sonderstab Bildende Kunst eine umfangreiche Materialsammlung über sowjetische Kunstpflege, Museumspolitik, Kunstpublizistik und Bildmaterial über sowjetische Kultur geschaffen. 25 Bildermappen mit den wertvollsten Werken der im Westen erfassten Kunstsammlungen sind dem Führer am 20. April 1943 (Hitlers Geburtstag - d.A.)zusammen mit drei Bänden eines vorläufigen Gemäldekataloges und einem Zwischenarbeitsbericht überreicht. Es werden diesem Bericht 10 weitere Bildermappen angefügt. Weitere Bildermappen sind in Vorbereitung.” (10)

Die Zusammenhänge im Umgang mit diesem Kunstwerk aus der Vergangenheit - dem Bernsteinzimmer - werden somit immer deutlicher. Das, was Admiral Lorey ausgelöst hatte, war im gemeinsamen Zusammenwirken zwischen den vielen militärischen und zivilen Dienststellen zum Abschluss gebracht worden. Hitler hatte entschieden! Sie alle waren, ob nun direkt oder indirekt an diesem Kunstraub beteiligt, Reichskanzler Adolf Hitler, Admiral Hermann Lorey, als Chef der Heeresmuseen, Ernstotto Graf Solms zu Laubach, als ehemaliger Museumsdirektor in Frankfurt am Main, Hauptmann Georg Poensgen, als verantwortlicher Kunsthistoriker aus dem Bereich der Verwaltung Staatliche Schlösser und Gärten, Generalfeldmarschall Ritter von Leeb, Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord, Generaloberst (später Generalfeldmarschall) Georg von Küchler, Oberbefehlshaber der 18. Armee, General Georg Lindemann, Oberbefehlshaber des L.A.K., Major Pitschmann, Nachschubführer im Generalstab der 18. Armee, 3. Kompanie des Nachschubbataillons 553 (Tmot), Transport und Verpackung, der Museumskonservator Rosenbergs mit seinen Hilfskräften, die im Bereich der Heeresgruppe Nord zum Einsatz gekommen sind, Alfred Rohde, Direktor der Städtischen Kunstsammlung Königsberg wurde mit der Verwaltung des Bernsteinzimmers beauftragt, Dr. Ernst Gall, Direktor der Verwaltung Staatliche Schlösser und Gärten, war dem Erziehungsministerium unterstellt und mit der Wahrnehmung staatlicher Interessen beauftragt.

Natürlich bezeichnete man sich nicht als „Kunsträuber!“ Solche Vorgehensweise, wie der Raub des Bernsteinzimmers, wurde und wird auch heute noch mit diplomatischen Floskeln, wie „Kunstschutz“ umschrieben. Möbelstücke waren in dieser Zeit anscheinend mehr wert als Menschenleben. Dass später doch alles umsonst war – obwohl es einen Kunstschutz gab - und dass tausende von Kulturgütern durch diesen verbrecherischen Krieg gegen die Sowjetunion nicht nur in der Sowjetunion, sondern später auch in Deutschland vernichten wurden, wird dabei häufig vergessen.

Die Gruppe Künsberg jedenfalls – insbesondere das von dieser Gruppe der Heeresgruppe Nord zugeordnete „Einsatzkommando Hamburg“, spielt im Umgang mit dem Bernsteinzimmer eine vollkommen unbedeutende Rolle. Diese Rolle ist genau so unbedeutend, wie die immer wieder von einigen Autoren bei Enke abgekupferte Meinung, dass der Gauleiter Koch maßgebenden Einfluss auf den Umgang mit dem Bernsteinzimmer hatte. Das Bernsteinzimmer wurde jedenfalls im Königsberger Schloss zur Ausstellung gebracht weil der Führer es so wollte und nicht Gauleiter Koch.

_________________

1. Enke, Seite 55.

2. IMT, Affidavit Küchler.

3. und 4. gelöscht

5. Hartung, Seite 56.

6. Kriegstagebuch OKW 1940 –41,Teilband. 2, Seite 1083.

7. Der Angriff auf die Sowjetunion, Seite 643.

8. Picker, Henry, Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier.

9. Entstehung, Struktur, Folgen des Nationalsozialismus. Seite 368 – 369.

10. IMT/ Bd. XXVI, Urkunden und anderes Beweismaterial: Nummer 405-PS bis Nummer 1063(d)-PS, veröffentlicht in Delphin, Bd. 2, Seite 529-530, Dokument 1015-PS, Beweisstück: US-385; RF-1323

Das Schicksal des Bernsteinzimmers

Подняться наверх