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Frau mit Hut

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Papa hatte das Foto von Anne auf Safari ausgedruckt und in die Küche gehängt. Für ihn war alles ein großer Spaß. Natürlich glaubte auch Mama nicht, dass ein behaartes Tier Erdnüsse in die Küchenschublade gelegt hatte. Sie sah verwundert auf die Nüsse und meinte:

„Ich wusste gar nicht, dass du so gerne Erdnüsse isst.“

„Tue ich ja auch gar nicht. Ich habe sie doch gefunden.“

„Eigenartig, es isst doch auch sonst niemand Erdnüsse von uns.“

Triumphierend hielt Anne die Nüsse unter Mamas Nase. Das war der Beweis.

„Siehst du, ich sage ja, dass hier jemand umgeht.“

„Und Nüsse verteilt?“, fragte Mama.

Der skeptische Blick sagte Anne, dass sie verloren hatte. Hier würde ihr niemand glauben.

„Es gibt bestimmt eine andere Erklärung, als eine riesige haarige Spinne, die in unsere Küchenzeile kriecht und…“

„Keine Spinne“, rief Anne genervt. Nervös drehte sie die nierenförmigen Dinger in ihrer Hand hin und her. „Ich habe dir doch gesagt, dass es sich um ein haariges…“

„Ach Anne“, meinte Mama und bekam den „Blick“. So schaute sie immer nur, wenn sie meinte verstanden zu haben, was das eigentliche Problem war.

„Dir ist sehr langweilig hier nicht wahr?“

Anne verdrehte die Augen. „Nein, ich…“

Mama hatte den Kopf schief gelegt und Annes Schulter gestreichelt. Anne wäre am liebsten davongelaufen.

„Ich verstehe das. Wir sind gerade erst hergezogen, und du hast noch keine Freunde. Die Schule geht erst in fünf Wochen wieder los. Du bist schon ein bisschen einsam, nicht wahr? Ich verspreche dir, dass ich mir was einfallen lasse.“

Mama hatte Wort gehalten und sich etwas einfallen lassen. Zum einen hatte sie ihrer Tochter eine Dauerkarte fürs nahe Schwimmbad gekauft. Anne sollte so oft hin- gehen, wie sie wollte.

„Bestimmt wirst du dort schnell ein paar Freundinnen finden.“

Anne hatte dazu nichts gesagt. Mama meinte es ja gut.

Zum anderen hatte Mama beschlossen, dass Anne neue Bücher brauchte. Aus diesem Grund waren sie gerade auf dem Weg zu einer Buchhandlung, die Mama beim letzten Einkauf entdeckt hatte. Eigentlich freute Anne sich auf die neuen Bücher, dummerweise wusste sie aber auch, dass Literatur nichts an dem Problem ändern würde. Zwar hatte Anne ihrer Mutter nichts mehr erzählt, doch sie hatte weitere Erdnusshaufen gefunden. Einer hatte im Badezimmer gelegen, an der Stelle, wo Mama ihren Schmuck hinlegte, wenn sie ihn vorm Schlafengehen auszog. Die Erdnüsse waren aufgetaucht und Mamas Ohrringe verschwunden. Seit Tagen suchte sie danach. Papa hatte selbst den Siphon aufschrauben müssen. Es hätte ja sein können, dass die Ohrringe ins Waschbecken gefallen waren und nun im Abfluss steckten. Natürlich hatte Papa nichts außer Schmutz und Haaren gefunden. Anne hatte die Nüsse an sich genommen, noch bevor ein anderer sie gesehen hatte. Nachher hätte Mama noch gedacht, dass sie hinter der ganzen Sache steckte. Erwachsene kamen oft auf komische Ideen. Sie hatte die Nüsse zu den anderen in ein altes Goldfischglas geworfen, das unter ihrem Bett stand. Einen weiteren Haufen hatte sie im Flurschränkchen entdeckt. Sie hatte keine Ahnung, ob, und wenn ja, etwas fehlte, denn hier wurde alles Mögliche gesammelt. Auch diese Nüsse waren im Glas gelandet. Lustig war, dass Swontjes Schlüssel verschwunden war. Die Ordnung in Person konnte ihn einfach nicht finden. Allerdings hatte Anne keine Nüsse gefunden, weshalb es sein konnte, dass Swontje den Schlüssel tatsächlich nur verloren hatte. So oder so, es war bewiesen:

Irgendjemand geht bei uns im Haus um und sammelt glänzende Dinge.


Anne und die Horde

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