Читать книгу La Fontaines Fabeln - Jean de la Fontaine - Страница 37

12. Die Taube und die Ameise

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Ein ander Beispiel spricht von etwas kleinrem Vieh.

An Baches Rande saß 'ne Taube, um zu trinken.

'ne Ämse fiel hinein – schon wollte sie versinken

In diesem Ozean; umsonst, ach, sah man sie

Verzweifelten Versuch zu ihrer Rettung machen.

In unsrer Taube ward sofort das Mitleid wach:

Sie brach ein Blättlein ab und warf es in den Bach,

Und der Ameise ward dies Blatt zum Rettungsnachen.

Sie schwimmt ans Ufer. Bald nachher

Kommt ein barfüß'ger Kerl so ganz von ungefähr,

Der eine Armbrust trägt, des Wegs. Es scheint dem Tropfe

Das Täublein leichte Beut', und er

Meint gar, er hätt's daheim gebraten schon im Topfe.

Schon hat die Armbrust er gespannt, hält sie am Kopfe,

Da sticht die Ämsi ihn in den Fuß.

Der Kerl zuckt, wackelt mit dem Schopfe;

Das Täublein merkt's und – weit davon ist gut vorm Schuß –

Der Braten fliegt davon, und er, er muß dran glauben:

So wohlfeil kriegt man keine Tauben!

La Fontaines Fabeln

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