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WELCHE AUSLÖSER FÜR CHRONISCHE ENTZÜNDUNGEN GIBT ES?

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Damit chronische Entzündungen entstehen können, braucht es Auslöser, die nicht nur einmal auftreten, sondern wiederkehrend sind. Dazu gehören beispielsweise bestimmte schädliche Substanzen wie Weichmacher in Kosmetikprodukten, Schadstoffe (etwa Feinstaub) in der Luft, aber auch Zahnfüllungen sowie Allergene. Die Hauptursache für chronische Entzündungen bildet jedoch, da ist sich die moderne Forschung einig, ein ungünstiger Lebensstil. Chronischer Stress, Rauchen, zu wenig Bewegung und ebenso zu wenig Schlaf stellen dabei eigenständige Risikofaktoren für den Schwelbrand im Körper dar. Der mit Abstand wichtigste aber ist die moderne westliche Ernährung! Denn diese befeuert Entzündungen auf gleich mehreren Wegen. Entscheidend sind die folgenden vier:

 Die Nahrungsmittel, die der moderne Mensch im Durchschnitt über den Tag zu sich nimmt, weisen einen extrem ungünstigen Nährstoffmix auf, der entzündliche Prozesse fördert.

 Ständiges Essen und Snacken aktiviert das Immunsystem permanent und fördert auf diese Weise stille Entzündungen.

 In den häufig konsumierten Fertigprodukten stecken Hunderte schädliche Zusatzstoffe, die unser Abwehrsystem auf den Plan rufen und damit aktiv halten.

 Der allgegenwärtige Überfluss an schnell verfügbarer Energie bringt sämtliche Prozesse im Körper aus der Balance, was indirekt Entzündungen fördert.

Insbesondere aus dem letzten Punkt ergibt sich ein weiteres entzündungsauslösendes Problem der modernen westlichen Ernährung: ein extrem erhöhtes Risiko für Übergewicht. Denn bei den meisten Übergewichtigen (und auch bei vielen schlanken Menschen, die sich ungesund ernähren) sammelt sich die überschüssige Energie als Speicherfett vor allem in der Körpermitte. Ein ausgeprägtes Bauchfett gilt inzwischen als eigenständiges Organ, denn seine Zellen produzieren jede Menge ungünstige, entzündungsfördernde Botenstoffe. Beispielsweise schwimmt bei Adipositaspatienten eine übermäßig große Zahl an bestimmten Peptidhormonen im Blut, die chronische Entzündungen verursachen, wie etwa Adiponectin. Darüber hinaus produzieren die Fettzellen spezielle Hormone, die das Abwehrsystem überschießen lassen. Im Extremfall kann dies zu dem gefürchteten sogenannten Zytokinsturm führen, der etwa übergewichtige Covid-19-Patienten überdurchschnittlich häufig trifft und der oft tödlich endet. Dabei kommt es zu einer Invasion von Entzündungsstoffen in das Lungengewebe: Das sowieso schon überaktivierte Abwehrsystem Adipositasbetroffener gerät dann vollständig außer Rand und Band – und bekämpft nicht mehr nur die gesundheitsgefährdenden Viren, sondern auch die gesunden Zellen des Organs selbst.

Doch auch unter weniger extremen Umständen schädigen chronische Entzündungen den gesamten Körper. Das Fatale: Anders als akute Entzündungen entwickeln sich chronische unterschwellig, ohne dabei irgendwelche erkennbaren Symptome zu verursachen – oft über mehrere Jahre hinweg. Typische Beschwerden wie Müdigkeit, Übelkeit, Stimmungsschwankungen, Unruhe, Reizbarkeit oder Antriebslosigkeit zeigen sich meist erst dann, wenn die chronischen Entzündungsprozesse bereits zu Folgeerkrankungen geführt haben.

Sie sehen: Chronische Entzündungen sind ein riesiges, bislang meist noch unterschätztes Problem. Wie groß es wirklich ist, zeigt ein Blick auf all die Erkrankungen, denen chronische Entzündungen zugrunde liegen – oder bei denen sie bestehende Beschwerden verschlimmern.


Speisen mit vielen komplexen Kohlenhydraten und Ballaststoffen machen satt und schenken über lange Zeit Energie.

Medical Cuisine - das Anti-Entzündungskochbuch

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