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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, ging mir einiges durch den Kopf. An vorderster Front meines Gedankenkrieges war das Jahr 3012. Das verstand ich nicht, alles um mich herum war unverändert, dieselben Leute, dieselben Gebäude, dieselben Autos. Aber es sollte nun das Jahr 3012 sein und nicht mehr das Jahr 2012. Es schien, dass die Zeit einen Sprung gemacht und die Entwicklung dabei völlig außer acht gelassen hatte. Das war in der Tat ein Phänomen. Und ich hatte keine Ahnung, was ich damit machen sollte, denn es schien niemanden zu kümmern.

Anika erwachte und sie berührte mich mit ihrer Hand. Das reichte aus.

Um die Mittagszeit hatte ich Hunger. Ich stand auf und machte Anika und mir etwas zu essen. Spiegelei, Käse, Salami und Brot. Anika kam in die Küche und küsste mich erst mal ausgiebig.

„Was hast du denn da leckeres gemacht, Liebster?“, fragte sie.

„Ich hatte Hunger!“, meinte ich.

„Das riecht aber gut!“, sagte Anika, setzte sich und begann zu essen.

„Hm, lecker!“

„Danke!“

Sie hatte ihren Morgenmantel an und sah darin nicht minder verführerisch aus.

„Bekommst du eine Tageszeitung?“, fragte ich.

„Ja!“

„Ich hole sie mal eben!“

„In Ordnung, der Briefkastenschlüssel hängt am Schlüsselbrett!“

Anika Schwarz, meine Chefin und mittlerweile Geliebte, bewohnte ein Reihenhaus in einer Gegend, in der auch Anwälte und Ärzte wohnten. Denn als Werbemanagerin verdiente sie viel Geld und mit mir als Trumpf noch mehr. Ich ging also ebenerdig zum Briefkasten, öffnete ihn von innen und zog die Tageszeitung heraus. Irgendwie schaute ich noch nicht auf die Titelseite, denn irgendwie hatte ich Angst. Aber dann überwand ich mich und schaute doch. Meine Befürchtung bestätigte sich. Als Jahreszahl war das Jahr 3012 angegeben. Dann ging ich einfach mal vor die Tür, um hinaus zu spüren. Es war schönes Wetter, ein leichter Wind wehte, in diesem Viertel waren nicht viel Leute unterwegs, nur ein paar Kinder, die von der Schule zurück kam. Da wollte ich wieder hinein gehen, als ich ein Auto hörte, das mit hoher Geschwindigkeit zu fahren schien. Ich merkte auf, schloss intuitiv meine Augen und konnte das rasende Auto schon fast sehen. Reifen quietschten, ich hörte den aufbrausenden Motor und da bog es mit erneut quietschenden Reifen in Anikas Straße ein. Ich öffnete meine Augen wieder und sah das Auto heran brausen. Genau vor Anikas Haus stoppte es mit einer Vollbremsung. Die Fahrertür öffnete sich und ein Mann stürzte heraus und rannte auf mich zu. Vor mir brach er zusammen. Ich bemerkte, dass er blutete. Die Zeitung warf ich auf den Boden, kniete mich in meinen Boxershorts zu dem Mann, richtete seinen Oberkörper auf und lehnte diesen an mich. Da machte er seine Augen auf und sah mich an.

„Roy Beach, Sie sind der einzige, der sie aufhalten kann!“

„Wen aufhalten?“

„Zeitendiebe!“

„Zeitendiebe?“

„Ja!“

„Also bilde ich mir das mit 3012 nicht ein?“

„Ich habe gewusst, dass Sie es glauben!“

Da schoss ein weiteres Auto mit quietschenden Reifen um die Ecke und fuhr mit Vollgas auf das Auto des Verletzten zu. Dann hörte ich Schüsse und bemerkte, wie der Verletzte in meinen Armen mehrmals zuckte. Es ging alles sehr schnell, ich sah das Blitzen der Waffe, und dann war der Zusammenstoß unvermeidbar, denn der Verletzte hatte sein Auto mitten auf der engen Straße stehen lassen. Aber was ich dann sah, verschlug mir den Atem. Das angreifende und rasende Auto drang einfach durch das stehende Auto hindurch. Dabei war alles hell, überall war buntes Licht. Auf der anderen Seite raste es ungehindert weiter und verschwand. Da bemerkte ich Anika neben mir.

Sprung

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