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Prolog

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Zwanzig Sekunden bis die Lichter ausgingen. Weitere zwanzig Sekunden bis die Wache vor der Tür ihre Stellung verließ. Fünf Sekunden, bis sich die Tür öffnete und eine Gestalt hinaus schlüpfte.

Dreißig Sekunden bis die Gestalt mit wehenden Röcken am Ende des Flurs um eine Ecke bog.

Hundertzwanzig Sekunden, um aufs Dach zu klettern.

Eine Sekunde, um zu springen.

Der Drache landete sanft zwischen den Bäumen, nahe einem schmalen Pass durch die Berge.

»Ist dir jemand gefolgt?«, die Dunkelheit offenbarte einen jungen Mann.

»Ich glaube nicht.« Ein schwarzer Haarschopf tauchte hinter den weißen Schuppen des Drachen auf.

Die beiden blickten sich eine Weile schweigend an, als der Drache seinen Kopf gen Himmel reckte und leuchtende Flammen über den Nachthimmel züngelten, welche sich dem Tanz der Nordlichter anschlossen.

Der junge Mann wandte sich an das Mädchen und nahm ihr Gesicht in seine Hände.

Sie wusste, was er fragen wollte und nickte schnell. »Ihr geht es gut.«

Er lehnte seine Stirn an ihre und blickte in ihre klaren, wunderschönen Augen. »Sie?«

Das Mädchen lächelte.

Er ergriff ihre Hände und schloss für einen Moment die Augen. »Ich …«

Sie unterbrach ihn. »Nein. Sag es nicht. Sag es mir, wenn wir in Sicherheit sind, wenn wir es geschafft haben.«

Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.

Sie blickten sich im stummen Einverständnis an und kletterten auf den Rücken des Drachen.

Als sie stumm und leise hinauf in die Wolken glitten, legte das Mädchen ihren Kopf in den Nacken und flüsterte ein Gebet hinauf in den Sternenhimmel.

Er legte ihr schützend die Arme um die Taille.

»Sie soll einen Namen tragen, der sie daran erinnert, dass sie mächtiger ist als alle, die sich ihr in den Weg stellen. Einen Namen, der für die Menschen, die ihn hören, eine Hoffnung auf Freiheit ist.«, flüsterte er ihr ins Ohr.

»Sie soll den Namen des Himmels tragen. Den Namen des Schlosses der Götter.«

Das Mädchen wandte sich ihrem Gefährten zu »Denkst du, er weiß es?«

Angst blitzte in ihren Augen auf.

»Wir sorgen dafür, dass er es niemals erfährt.«

Sie nickte und kletterte höher auf den Rücken des Drachens. Er folgte ihr.

»Bereit, Prinzessin?«

Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. »Bist du dir sicher?«

»Schon vergessen? Ich habe es versprochen. In guten wie in schlechten Zeiten.«

Als der Drache wiederholt seine eisblauen Flammen über den Himmel tanzen ließ, erleuchtete er die Silhouetten eines Paares, das dem Ozean entgegenstürzte.

Ein glasklares Lachen erfüllte die Nacht, vermischt mit dem Duft nach Freiheit.

Himmelsfrost

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