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ONKEL GERT

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Onkel Gert macht manchmal mit mir lustige Späße. Die fangen mit „Na Püppchen“ an und enden mit „Nicht Püppchen?“ Alles was er mir dazwischen erzählt verstehe ich überhaupt nicht, auch wenn ich mir noch so große Mühe gebe. Da er dabei übers ganze Gesicht lacht, muss es sich doch um einen Spaß handeln! Oder nicht!?

Onkel Gert hat zu einem Schnäpschen eingeladen. Bevor meine Eltern mit mir nach Hause fahren, will er mit Vati noch schnell einen heben. Er holt den guten Schnaps raus und die beiden trinken davon. „Auf dein Wohl, Heinz“, sagt Onkel Gert.

„Prost! Der war bestimmt teuer“, meint mein Vater. Er kippt den Schnaps runter und sagt anerkennend: „Der ist ja richtig gut!“ Und Onkel Gert freut sich über das Kompliment.

Den Wein machen sie selber. Aus den Früchten, die der Garten so hergibt, und mit einer Anlage, die im Keller steht. Den gönnen sich Mutti und Tante Sonja. Beim Trinken erzählt sie, dass sie Erwin schon mal unterm Weinballon erwischt hat. „Stell dir vor, Lydia“, sagt sie, „da liegt er einfach so auf der Erde unter dem Ballon mit dem Ablaufschlauch im Mund und ist stinkbesoffen.“

„Na, da konnte er ja nicht mal mehr umfallen“, meint meine Mutter belustigt und sie gackern sich einen ab.

Nach dem dritten Schnaps fängt Onkel Gert wieder so ein Gespräch mit mir an. Ich schaue ihm ins Gesicht. Er grinst und zeigt dabei zwei tadellose Zahnreihen. Onkel Gert hat ja neue Zähne, denke ich erfreut. Die sehen aber toll aus! Jetzt sieht er nicht mehr so faltig wie eine Backpflaume um den Mund herum aus. Was Zähne so alles ausmachen, staune ich. Solche Zähne würde ich auch gerne haben, da hat man gleich ein viel schöneres Lächeln, geht es mir durch den Kopf. Doch ich bin sehr enttäuscht, dass er mit den neuen Zähnen genauso schlecht sprechen kann, wie mit den alten. Denn ich kann ihn immer noch nicht verstehen. Mein Vater erkennt das Dilemma und versucht ein wenig zu übersetzen. Doch da jeder weitere Satz von mir nicht verstanden wird, merken alle Beteiligten sehr schnell, dass es keinen Sinn macht, wenn Onkel Gert sich mit mir unterhält. Deshalb schaue ich mir lieber den bunt geschmückten Weihnachtsbaum von Tante Sonja an. Am Baum hängen wunderschöne mund-geblasene Vögel und kleine Körbchen aus dem gleichen Material. Viel Lametta verschönert den Baum.

„Nein, kein Schnaps mehr! Wir müssen jetzt los, sonst verpassen wir noch unseren Zug“, höre ich meinen Vater sagen. So stiefeln wir los.

Die Ratte kommt

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