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TYPISCH VATI

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Mein Vater rennt immer voran und Mutti und ich hinterher. Bei Tante Elsa kehren wir nicht ein, obwohl wir, wenn wir zum Zug gehen, immer an ihrem Haus vorbei kommen. Meine Schwestern erzählten mir, dass Onkel Otto nicht so nett zu Tante Elsa ist. Er hat sie sogar mal in Eiseskälte ausgesperrt. Bei Familienfeiern stänkert er so lange mit Onkel Franz, bis der heulend am Tisch sitzt und ganz fertig ist. Mit dem scheint nicht gut Kirschen essen zu sein. Deshalb gehe ich mit viel Respekt an seinem Haus vorbei.

Als wir kurz vor der Schranke sind, fängt Vati an zu rennen. „Los beeilt euch“, ruft mein Vater gehetzt. Mutti beeilt sich so schnell sie kann, ihr ist die Anstrengung schon ins Gesicht geschrieben. Das kann sie gar nicht leiden, von Vati immer so gehetzt zu werden. Als wir auf dem Bahnsteig ankommen, dauert es noch eine ganze Weile bis die Schranke runtergeht.

,Typisch Vati!’, wird Mutti wahrscheinlich jetzt wieder denken.

Wenn wir verreisen und mit unseren Koffern zur Straßenbahn laufen, ist die Situation fast dieselbe. Dann rennt mein Vater von der Freiheit beflügelt mit seinem kleinen Täschchen voraus und Mutti mit den dicken Koffern hinterher. Ich weiß immer nicht, für wen ich mich entscheiden soll. Für Vati, der die Straßenbahn mit seinem Tempo sicher nicht verpassen wird, oder für meine Mutter, die sich mit den Koffern abschleppt und nicht vorran kommt. Wenn sie sich beschwert, dann bekommt sie auch noch zur Antwort, dass sie selber Schuld ist, wenn sie so viele Sachen mitnimmt.

Am Ende kann die Straßenbahn gar nicht zur rechten Zeit kommen, weil sie hinter der Schranke feststeckt.

Die Ratte kommt

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