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Verräterische Zeichen?

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In seinem Buch Sex, Time and Power weist Leonhard Shlain darauf hin, dass Menschen im Vergleich zu anderen Gattungen einige überraschende Charakteristika an den Tag legen. Männer masturbieren viel häufiger und intensiver als andere Gattungen.44 Frauen werden durch ihre Monatsblutungen viel mehr erschöpft als andere Gattungen. Und Menschen finden sich auch häufiger in ausschließlich gleichgeschlechtlichen Beziehungen wieder als irgendeine andere Spezies.

Stehen diese Verhaltensweisen im Zusammenhang zu der Tatsache, dass wir Sex zu jeder Zeit haben können, anders als Spezies mit klaren Paarungsperioden? Wie wir noch sehen werden, haben unsere Gene scheinbar einen anderen Weg gewählt, um sicherzugehen, dass emotionale zwischenmenschliche Bindungen ihr Potential für größeren Erfolg nicht in Gefahr bringen: wiederkehrende Gefühle des Ausgelaugtseins, der Unruhe und der Verärgerung. Diese machen uns wiederum anfällig für grundlose Irritation, eine Hypersensibilität für sexuelle Anspielungen, Entmutigung und eine schwächer werdende emotionale Bindung. Könnte es sein, dass unsere postorgastischen Gefühle sich in unserem Leben auch als Erschöpfungszustände widerspiegeln, so wie Menstruationsprobleme und zwanghaftes Masturbieren?

Weise chinesische Taoisten lehrten, dass beide Geschlechter die Macht haben, sich selbst immer wieder neu mit Energie zu versorgen, indem sie ihre sexuelle Energie kultivieren und so einen Vitalitätsverlust vermeiden. Um ihren Standpunkt etwas dramatischer darzustellen, verglichen sie den Verlust von einem Tropfen Samen mit dem Verlust von 100 Tropfen Blut.45 Männern wurde „sexuelles Kung-Fu“ beigebracht, damit sie die im ­Sperma vorhandene sexuelle Energie verfeinern konnten, anstatt zu ejakulieren. Frauen wurde empfohlen, ihre Periode mit einer ähnlichen Übung zu lindern, die als „das Erlegen des roten Drachen“ bekannt ist. Heutzutage legen viele von uns ein sexuelles Verhalten an den Tag, das das genaue Gegenteil zu solch umsichtiger Kultivierung ist.

Die alten Taoisten, die behaupteten, dass der Verlust von Samen oder Blut der Grund für die Erschöpfung sei, hatten möglicherweise Unrecht. Denn es hat sich herausgestellt, dass neurochemisch induzierte Gefühle von Erschöpfung die Hauptschuld bei beiden Geschlechtern tragen, wie wir in Kapitel fünf noch sehen werden. Die taoistische Methode der Vermeidung dieser selbstsabotierenden Gefühle war hingegen sehr weise.

Das Gift an Amors Pfeil

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