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In der diesseitigen Welt war es kurz nach 09:00 Uhr, als Elfriede Grünensteiner die Treppen des Rathauses hinauf hetzte, wohl wissend, dass sie den Kampf gegen die Unpünktlichkeit längst verloren hatte. Sie hatte zuvor noch in das am unteren Ende des Grazer Hauplatzes liegende schwedische Modehaus gemusst, dessen Namen sie aus schleichwerbungstechnischen Gründen nie in den Mund nahm. Ihr Plan war es, ihre frappierende Ähnlichkeit mit Hammers Mutter noch ein wenig zu verstärken, indem sie sich an ihrem Kleidungsstil auf dem Bürogemälde orientierte. Mangels verfügbarer Kostüme im Style der britischen Königin musste sich Nummer Vierzehn allerdings ein Ersatzoutfit aussuchen. Sie sah nun zwar modisch nicht annähernd wie Elke Hammer aus, aber die aktuelle und exklusive Brigitte Nielsen-Sommerkollektion stand ihr ohnehin besser und das Oberteil hatte sogar Brustpolster aus Silikon inkludiert. Sie betrat leicht schnaufend das Vorzimmer des Bürgermeisters und begrüßte die dazugehörige Vorzimmerdame. Esther hatte Glück, denn Siegmund Hammer war noch nicht im Hause und sie hatte die Erlaubnis, in seinem Büro auf ihn zu warten. Spätestens am Samstag hatte sie vor, ins Jenseits zurückkehren, um einen kurzen Zwischenbericht abzugeben und sich gegebenenfalls neue Instruktionen zu holen. Mit wachendem Blick auf die geschlossene Bürotür durchschritt sie den Raum und sah sich um. Als sie vor dem Gemälde der Bürgermeistermutter stand, überlegte sie sich kurz, ob es so einfach sein könnte. Nummer Vierzehn ließ ihre Augen an der rechten Seite des Bilderrahmens hinunter gleiten und entdeckte insgesamt drei Scharniere, die kaum wahrnehmbar in die Wand dahinter eingelassen waren. Bevor sich ihre Vermutung bestätigen ließ, öffnete sich die Bürotür und der Bürgermeister trat ein. Eine für diese Uhrzeit inadäquate Aura der guten Laune und überbordenden Arbeitsmoral folgte ihm nach und durchflutete den Raum. Ohne Umschweife wandte sich Siegmund Hammer seiner neuen Mitarbeiterin zu und setzte zur Begrüßung an.

>>Ein schönen guten Morgen wünsche ich Ihnen Frau Grünensteiner! Sie war eine bildhübsche Frau, meine Mama, meinen Sie nicht auch? <<

>>Da gebe ich Ihnen natürlich vollkommen recht, Herr Bürgermeister. Sie müssen mir bei Gelegenheit mehr von ihr erzählen.<<

Nummer Vierzehn graute es jetzt schon davor, sich tagelang das Geschwätz dieses Muttersöhnchens anhören zu müssen, doch es half nichts. Sie hatte einen Auftrag zu erfüllen, auch wenn sie dafür tatsächlich bis zum Äußersten gehen musste.

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