Читать книгу Das Ende - Матс Страндберг - Страница 14

SIMON

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Die Luft ist warm und feucht und es ist absolut windstill, als ich über die sanften Hügel am hinteren Ufer des Sees jogge. An mir rinnt der Schweiß nur so herab und Bumbum schenkt mir ein breites Hundelächeln, offensichtlich glücklich darüber, ausnahmsweise mal nicht angeleint zu sein. Ab und an bleibt er stehen und schnuppert an einem Busch oder einem interessanten Fleckchen Gras. Dabei ragt seine weiße Rute wie ein Wimpel steil in die Luft.

Dort, wo der Wald zu beiden Seiten des Wegs wieder dichter wird, ziehe ich mein Handy aus der Tasche. Noch immer keine Antwort von Tilda. Ich nehme mir fest vor, erst wieder nachzuschauen, wenn ich zu Hause bin.

Aber ich habe es nicht besonders eilig, zurückzukehren. Stina war so sauer auf mich, dass sie anfing zu weinen.

Ich laufe schneller, obwohl der Kater in meinem Körper wütet und es sich anfühlt, als würde mein Herz jeden Moment zerreißen. Die Musik dröhnt aus meinen Kopfhörern. Ich bewege meine Arme dicht am Oberkörper vor und zurück, während ich auf den Untergrund aus Holzspänen und Rindenhäcksel schaue.

Bald ist alles weg, hatte Tilda am Morgen gesagt, als wir von dem Kometen erfahren hatten.

Der Waldboden unter meinen Füßen. Der See. Die Birken am Ufer. Und Bumbum.

Auf einmal überkommt mich ein Schwindel, der mich völlig aus dem Rhythmus bringt, doch ich zwinge mich weiterzulaufen. Jetzt erblicke ich die alte Wasserrutsche zwischen den Bäumen, die früher einmal türkis war. Inzwischen ist sie ausgeblichen und farblos. Das Schwimmbecken ist abgedeckt. Der Kiosk verrammelt. Und auch die Minigolfanlage wurde schon lange nicht mehr benutzt. Auf dem letzten Stück beschleunige ich noch einmal und kurz darauf erreiche ich den Strand, wo ich heftig keuchend und mit Blutgeschmack im Mund die Hände auf die Knie stütze. Sogar auf meinen Handrücken haben sich Schweißperlen gebildet.

Bumbum planscht am Ufer herum und schnappt nach einer an der Oberfläche treibenden alten Plastiktüte aus dem Systembolag.

»Pfui!«, rufe ich und ziehe die Stöpsel aus meinen Ohren.

Er schaut zu mir hoch und schlabbert ein wenig Wasser. Dann schnaubt er auf und springt schwerfällig zurück zum Ufer. Am Strand angekommen, schüttelt er sich ausgiebig.

Auf dem nahe gelegenen Steg entdecke ich plötzlich eine Person mit einer schwarzen Mütze auf dem Kopf. Als ich genauer hinschaue, dreht sie den Kopf weg, aber ich weiß sofort, dass es Lucinda ist.

Lucinda, Tildas frühere beste Freundin. Die auf den Fotos an Tildas Zimmerwand zu sehen ist. Neben ihr in einem Bus sitzend und schlafend, einander am Beckenrand umarmend, oder auch umringt von anderen aus dem Schwimmverein, und doch scheinen die beiden wie in eine unsichtbare Blase aus Zweisamkeit gehüllt.

Ich selbst bin Lucinda nur ein paarmal begegnet. Damals im Krankenhaus. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie schon angefangen sich zurückzuziehen. Sogar von Tilda. Wie oft musste ich Tilda nach einer weiteren unbeantworteten Nachricht oder einem unerwiderten Anruf trösten?

Ich schaue ebenfalls weg und bin froh, dass Lucinda ganz offensichtlich nicht in Kontakt zu mir treten will, denn ich habe keine Ahnung, worüber ich mit ihr reden sollte.

Ich dehne die Rückseiten meiner Oberschenkel, wobei Schweiß von meinem Gesicht in den Sand tropft.

Als Tilda und ich im vergangenen Herbst ein Paar wurden, redeten alle über Lucinda. Sie hatte gerade ihre Diagnose erhalten und der gesamte Schwimmverein stattete ihr einen Besuch im Krankenhaus ab. Amanda und Elin posteten Fotos von sich auf ihrer Bettkante sitzend und bewunderten ihre Stärke und ihren Mut. Tilda hingegen hasste all das Gehabe und fand, dass sie Lucinda zu einer Figur stilisierten, zu einer Nebenrolle in ihrem eigenen Leben. Die wunderbare Freundin mit dem tragischen Schicksal. Lucinda, deren Mutter an Krebs gestorben war. Lucinda, deren Vater Arzt ist und dem es trotzdem nicht gelungen ist, seine Frau oder seine Tochter zu retten. Die Monate vergingen und die Prognosen zu Lucindas Krankheit waren unsicher und widersprüchlich. Alles war furchtbar kompliziert. Nicht annähernd so wie in irgendwelchen Krankenhausserien.

Inzwischen hat schon lange keiner mehr von Lucinda gesprochen. Von dem Mädchen, das Krebs hat.

Ich richte mich langsam auf und schüttele die Milchsäure aus den Beinen. Auf einmal höre ich Bumbum kläffen. Als ich ihn erblicke, läuft er geradewegs über den Steg.

»Bumbum! Hierher!«

Er tut so, als würde er mich nicht hören, und bohrt dann schwanzwedelnd seinen riesigen Kopf in Lucindas Armbeuge. Plötzlich fällt mir ein, dass wir während unseres Krankenbesuchs bei Lucinda einen Mundschutz tragen mussten, und mich befällt Panik. Schon die harmloseste Erkältung oder der kleinste Infekt könnten sie umbringen.

Ich laufe zum Steg und rufe noch einmal nach Bumbum. Der Hund schaut freudig auf, bevor er Lucinda die Wange leckt. Sie versucht ihn wegzuschieben. Eigentlich dachte ich immer, dass Hunde eine Art sechsten Sinn dafür hätten, wie sich Kranke fühlen, doch das gilt offenbar nicht für Bumbum.

Der Steg schwankt unter mir. Bei Lucinda angekommen, ziehe ich ihn sofort von ihr weg, woraufhin er spielerisch nach meiner Hand schnappt.

»Ab mit dir!«, fordere ich ihn mit strenger Stimme auf.

Lucinda wischt sich mit dem Ärmel über die Wange und schaut widerwillig zu mir hin.

Irgendetwas in ihrem Gesicht hat sich verändert. Es dauert einen Moment, bis ich kapiere, dass ihre Augenbrauen fehlen. Ihre Wangen wirken im harten hellen Tageslicht eingefallen. Und dennoch sieht sie irgendwie gesünder aus. Lebendiger.

»Sorry«, sage ich. »Ich hab nicht mitgekriegt, dass er abgehauen ist.«

»Schon okay.«

Unter ihrem Kapuzenpulli zeichnet sich deutlich ihr Schulterblatt ab, und jetzt sehe ich auch, dass die Haare unter ihrer dünnen Mütze nur einen kurzen Flaum bilden.

Ich zögere. Es wäre leichter, einfach wieder zu gehen. Und ich weiß, dass auch sie das denkt. Dennoch setze ich mich neben sie. Ich muss sie fragen, was Bumbum angestellt hat.

Der Hund springt noch immer aufgeregt im Kreis herum. Ich drehe mich zu ihm um und befehle ihm, Platz zu machen. Erstaunlicherweise gehorcht er, wirft mir aber einen beleidigten Blick zu. Dann beginnt er so heftig zu hecheln, dass der Steg vibriert. Ich beuge mich übers Wasser vor und schöpfe mir ein paar Hände voll ins Gesicht und in den Nacken, um mich abzukühlen.

»Sicher, dass alles okay ist?«, frage ich.

»Bei ’nem Menschen wäre es schlimmer gewesen.«

»Dann werde ich versuchen mich zurückzuhalten«, entgegne ich.

Sie lächelt leicht über meinen halbherzigen Versuch, einen Scherz zu machen.

»Wie geht’s dir?«, frage ich und zögere erneut. »Du siehst frischer aus.«

»Ich hab mit der Chemo aufgehört.«

»Aha. Was ist da eigentlich drin?«

»Zellgifte.«

Ich zucke unweigerlich vor dem Wort zurück und kann nur hoffen, dass sie es nicht merkt.

»Aber so nennt man sie heute nicht mehr«, fügt sie hinzu.

»Dann bist du also wieder gesund?«

Sie betrachtet mich von der Seite.

»Nein. Aber der Komet wird mich wahrscheinlich töten, bevor der Krebs es tut. Deshalb konnte ich die Behandlung auch ebenso gut abbrechen. Also … hurra!«

»Oh, das tut mir leid«, sage ich und komme mir wie ein Idiot vor. »Ich hätte es wissen müssen.«

»Nein«, entgegnet sie rasch und schaut aufs Wasser hinaus. »Ich muss mich entschuldigen. Ich hab anscheinend jegliche Umgangsformen vergessen.«

Ich frage mich, wie ernst sie es meint und wie einsam sie sein muss. Vielleicht weiß sie noch nicht mal, dass zwischen Tilda und mir Schluss ist.

Tilda, die mich verlassen hat. Tilda, die von Lucinda verlassen wurde.

Tilda ist die einzige Person, die uns verbindet, aber ich glaube kaum, dass Lucinda über sie reden möchte.

Über dem See fliegt ein Vogel so dicht über die Oberfläche, dass seine Flügel fast das Wasser berühren.

»Und du?«, fragt sie. »Wie geht’s dir? Was ist mit deiner Augenbraue passiert?«

»Ich bin gestern beim Public Viewing gewesen.«

»Dann hattest du ja noch Glück. Mein Vater hat heute Nacht in der Notaufnahme Dienst geschoben und …«

Sie verstummt, als das Handy in meiner Tasche vibriert. Ich ziehe es heraus und sehe, dass Tilda endlich geantwortet hat. Ich wische mir die Finger an meinen Shorts trocken, damit ich meine PIN eingeben kann.

Alles okay. Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen.

Ich überlege, was ich antworten soll, weiß aber nicht, ob es nach gestern Abend überhaupt angebracht ist, etwas zu schreiben. Schließlich schicke ich ein Koala-Emoji.

So haben wir es immer gemacht, wenn wir aneinander dachten. Es fing damit an, dass Tilda meinte, ich würde mich nachts im Schlaf wie ein Koala an sie klammern. Doch irgendwann erfuhren wir, dass sich Koalas oft mit Geschlechtskrankheiten anstecken. Schade für sie, aber wir fanden es danach noch lustiger.

Ich schiebe mein Handy zurück in die Tasche. Lucinda hat diskret weggeschaut. Ich überlege, was ich noch sagen könnte, bevor ich aufbreche. Etwas, um die Situation aufzulockern.

»Und wie läuft’s so mit deinen beiden Müttern?«, fragt Lucinda plötzlich. »Wie heißen sie noch mal?«

»Stina und Judette«, antworte ich erstaunt. »Kennst du sie etwa?«

»Erinnerst du dich nicht mehr? Wir waren doch im ersten Schuljahr in derselben Klasse. Nur für ein paar Monate, bevor wir in einen anderen Stadtteil gezogen sind.«

Ich denke nach und schließlich fällt mir ein, dass eine meiner Mitschülerinnen irgendwann nicht mehr kam. Ich sehe ein Mädchen mit langen blonden Haaren und wachsamem Blick vor mir.

»Wir sind einmal bei euch zu Hause gewesen, um etwas über Dominica zu erfahren«, erklärt Lucinda.

Ich stöhne auf, weil ich mich noch gut an diesen Tag erinnere.

Natürlich war es Stina, die auf die Idee gekommen war, die gesamte Klasse zu uns einzuladen. Sie sollten sehen, dass wir eine ganz normale Familie waren, auch wenn es rein äußerlich betrachtet anders erschien. Judette hatte verschiedene landestypische Gerichte des Inselstaates zubereitet. Yams und Maniok, diverse Currys und selbst gebackenes Brot. Aber ich wollte nicht dabei sein. Damals war ich eher scheu und wusste nicht, worüber ich mit den anderen Kindern reden sollte. Jedenfalls war ich total dagegen gewesen, dass sie in unsere Wohnung einfallen würden.

Letztendlich wurde es noch schlimmer, als ich befürchtet hatte.

Lucinda hat offenbar meine Gedanken gelesen, denn sie muss kichern.

»Ach komm«, sagt sie. »Das war doch voll super.«

»Für mich aber nicht. Mir war es total peinlich, als alle fragten, wie zwei Mütter zusammen ein Kind kriegen können. Und Stina hatte wieder mal viel zu viel geplappert. Die Kids konnten das doch noch gar nicht kapieren.«

»Ich hab jedenfalls hinterher zu meinem Vater gesagt, dass ich auch lesbisch werden will«, sagt Lucinda. »Bei euch kam es mir viel lustiger vor.«

»Aber jetzt würdest du es bestimmt nicht mehr so lustig finden. Sie haben sich nämlich scheiden lassen. Allerdings wohnen sie wieder zusammen.«

»Aha. Und wie läuft’s?«

»Erstaunlich gut. In den meisten Dingen sind sie sich ziemlich einig. Zum Beispiel darin, dass ich öfter zu Hause sein sollte.«

»Und warum bist du es nicht?« Sie hält inne. »Sorry, das geht mich nichts an.«

»Nein, schon okay. Ich weiß nur nicht genau, wie ich es erklären soll.«

Unter der Wasseroberfläche erkenne ich schemenhaft einige Fische, die sich ruckartig und nervös vorwärtsbewegen.

»Ich würde mir wünschen, sie wären nicht mir zuliebe wieder zusammengezogen«, sage ich. »Wir hatten uns gerade an den neuen Alltag mit zwei Wohnungen gewöhnt und ich fühlte mich bei beiden wohl. Doch jetzt bin ich derjenige, der ihrem Zusammenleben einen Sinn geben soll, und … und das wäre ja auch okay, wenn nicht … Ach, mir kommt es so vor, als müsste alles, was wir tun, plötzlich eine besondere Bedeutung erhalten. Weißt du, was ich meine? Dadurch wirkt alles so künstlich.«

»Genauso war es mit meinem Vater, als ich krank wurde. Wie eine Never-ending-Nutze-den-Tag-Story, bei der man nicht mal zum Luftholen kommt.«

Als sie die Augen verdreht, muss ich lachen.

»Ja genau«, stimme ich ihr zu. »Aber vielleicht wird es ja bald besser. Meine Schwester Emma kommt für eine Weile zu uns und dann können sie sich auf die stürzen.«

Bumbum brummt und betrachtet uns, den Kopf auf den Vorderpfoten abgelegt. Ich werfe einen Blick auf die Wasserrutsche. Als ich klein war, erzählte Emma mir eines Tages, dass sie gesperrt worden war, weil irgendwer die Rutschfläche mit Rasierklingen präpariert hatte, sodass alle aufgeschlitzt wurden, die hinunterrutschten.

Die Eltern standen am Beckenrand und warteten auf ihre Kinder … erst kam das Blut … und dann kamen ihre Überreste.

Das Bild vom rot gefärbten Wasser, das die Rutsche hinunterrann, war in meiner Fantasie so real geworden, dass es mir jetzt wie eine wahre Erinnerung vorkommt. Ich hatte nur lange nicht mehr daran gedacht. Ich frage mich, ob es ein Gerücht war oder Emmas freie Erfindung. Sie liebte es nämlich geradezu, mir Angst einzujagen. Und erstaunlicherweise gefiel es mir auch. Meine Schwester stand schon immer für alles Spannende. Zum Beispiel hatte sie heimlich auf dem Balkon geraucht, wenn die Mütter nicht zu Hause waren. Oder sich die Augen tiefschwarz geschminkt. Oder auch nachts heimlich telefoniert und sich ständig über irgendwelche Dinge kaputtgelacht, die ich noch nicht begriff.

Ich will Lucinda fragen, ob sie auch von der Sache mit den Rasierklingen gehört hat, doch stattdessen höre ich mich sagen:

»Emma ist schwanger.«

»Und in welchem Monat?«

»Im sechsten«, antworte ich und breche unvermittelt in Tränen aus.

Lucinda wird neben mir stocksteif, aber ich kann einfach nicht aufhören zu weinen.

»Sorry«, sage ich. »Es ist nur …«

»Nein, nein, schon okay. Ist doch verständlich.«

Aber ich merke, dass es sie ebenfalls ziemlich mitnimmt. Zum Glück kommt Bumbum angetapst, um mich zu trösten. Er winselt unruhig und legt mir eine Pfote auf die Schulter, was meine düsteren Gedanken ein wenig vertreibt.

»Welche Rasse ist das eigentlich?«, fragt Lucinda, während ich ihn kraule.

»Landseer. Die sind mit den Neufundländern verwandt.«

»Sicher, dass er nicht doch ein Pony ist?«

Ich muss lachen.

»Und warum heißt er Bumbum?«

Ich ziehe die Nase so diskret hoch, wie ich nur kann, und antworte, dass ich ihn so genannt habe, als ich noch klein war und wir ihn gerade erst vom Züchter geholt hatten. Damals hat er lauter Stühle umgekippt, ist gegen jeden Türrahmen gelaufen und andauernd über seine eigenen großen Pfoten gestolpert.

Damit bringe ich Lucinda zum Lachen und endlich löst sich etwas die Anspannung zwischen uns. Sie erzählt nach einer Weile von der TellUs-App, in der sie angefangen hat zu schreiben.

»Ich glaub zwar kaum, dass irgendwer da draußen sie lesen wird«, sagt sie mit einem Nicken in Richtung Himmel, »aber für mich ist es wie eine Therapie.«

Ich frage mich, ob sie mir damit sagen will, es auch mal auszuprobieren. Offenbar scheine ich es nötig zu haben.

»Ich versuche irgendwie auszublenden, was gerade passiert«, entgegne ich. »Aber es funktioniert nur bedingt.«

Sie lächelt und plötzlich sehe ich sie vor mir als Kind mit mehreren Zahnlücken im Mund und in einem rosafarbenen Pulli. Sie steht im Klassenraum vor der Wandtafel.

»Jetzt weiß ich wieder«, sage ich. »Du warst doch diejenige, die immer davon geredet hat, Schriftstellerin zu werden.«

»Hab ich das?«

»Dieser scheißende Riese hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.«

Lucinda lacht auf.

»Welcher scheißende Riese?«

»Du hattest damals ein Märchen geschrieben, das du uns in der Spielstunde vorgelesen hast. Der Riese hat den Menschen im Ort erst alles Essbare weggefressen und danach in den Fluss geschissen, sodass sie das Wasser nicht mehr trinken konnten.«

Lucindas Wangen röten sich.

»Du warst sehr zufrieden, weil es ja eigentlich um Umweltverschmutzung ging«, fahre ich fort. »Und du hast uns nebenher beigebracht, was eine Metapher ist.«

Jetzt müssen wir beide lachen.

»Ich bin bestimmt unausstehlich gewesen«, sagt sie und steht abrupt auf. »Ich muss jetzt leider gehen. War nett, dich getroffen zu haben.«

Ich empfinde es genauso, dennoch bleibe ich sitzen und biete ihr nicht an, sie zu begleiten. Ich will nicht riskieren, dass es wieder zu förmlich zwischen uns wird oder das Gespräch ins Stocken gerät.

»Ja, man sieht sich«, sage ich.

Früher war es ganz normal, sich so zu verabschieden, aber jetzt ist es das nicht mehr. Denn woher soll man wissen, ob man sich je wiedersieht?

»Vielleicht«, sagt sie, als würde sie dasselbe denken.

Das Ende

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