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Pro spiegellos

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Ein riesiger Vorteil von spiegellosen Kameras besteht darin, dass man im Sucher oder auf dem Display das Bild schon genau so angezeigt bekommt, wie man es durch Drücken des Auslösers aufnimmt. Deine Kameraeinstellungen (Belichtung, Weißabgleich) siehst du direkt durch das Display. Wenn sich also die Lichtsituation ändert (etwa durch eine plötzlich aufziehende Wolke), kannst du sofort reagieren.

Ein weiterer Pluspunkt betrifft die Lautstärke. Da ich jahrelang Hochzeiten fotografiert habe, weiß ich, wie laut der Verschlussmechanismus einer Spiegelreflexkamera sein kann. In der Kirche, wo man eine Stecknadel fallen hört, wirkt es ohrenbetäubend. Die spiegellose Kamera kann hier Abhilfe schaffen, was gerade schreckhaften Tieren zugutekommt.

Auch bei Bewegungsbildern gibt es klare Vorteile: Die Kamera ist viel schneller, d. h., sie schafft weitaus mehr Bilder pro Sekunde als eine Spiegelreflexkamera. Auch Back- oder Frontfokus-Probleme gibt es nicht, da spiegellose Kameras mit einem Kontrast-Autofokus-System statt mit einem Phasen-Autofokus-System (Spiegelreflex) arbeiten. Diese Technik ist mittlerweile auch vergleichbar oder schneller, wenn es um das Fokussieren geht. Hinzu kommt, dass die meisten spiegellosen Kameras eine Gesichts- und Augen-, sogar teils Tiergesichtserkennung besitzen.

Ein weiteres Highlight ist das manuelle Scharfstellen, das bei der DSLR etwas umständlich ist und Einarbeitung benötigt. Dank Lupenfunktion und Fokus Peaking geht das mit einer spiegellosen Kamera sehr viel einfacher, denn die Schärfe wird durch farbiges Flimmern angezeigt.

Und last but not least verfügen die meisten spiegellosen Kameras über eine interne Bildstabilisierung, die nicht nur längere Verschlusszeiten beim Fotografieren aus der Hand ermöglicht, sondern auch dafür sorgt, dass »Mikroverwackler« reduziert werden. Das Ergebnis ist eine herausragende Schärfe.

Puh – die Liste ist jetzt ganz schön lang, oder? Für dieses Buchprojekt hatte ich die Möglichkeit, über Nikon Deutschland eine Nikon Z 7 II mit dem Z 70–200 mm F2.8 zu nutzen. Außerdem konnte ich meine vorhandenen Objektive mit dem FTZ-Adapter verwenden. Tatsächlich habe ich mich anfangs mit dem Handling nicht wohl gefühlt, weil sich das kleine Gehäuse im Vergleich zu meiner Nikon D5 so fremd anfühlte. Doch dann saß ich das erste Mal am Rechner und konnte nur über die Ergebnisse staunen. Denn gerade mit dem Original-Z-Objektiv waren die Fotos einfach der Wahnsinn, was Schärfe und Auflösung angeht.

Mit mehr Übung kam dann mehr und mehr die Faszination für diese Kamera und auch das Handling stellte sich immer mehr ein. Es ist in vielen Bereichen ein ganz anderes Fotografieren und ich muss schmerzlich sagen: Diese Kamera nimmt einem viel ab und kann einfach so viel, wofür es sonst einen Fachmann hinter dem Sucher braucht. Selbst Bilder in der dunklen Wohnung von meinen Kindern und Hunden hat sie im Handumdrehen im Vollautomatik-Modus perfekt belichtet. Sie erzielte immer sensationelle Ergebnisse, von denen ich mit der Spiegelreflex nur träumen kann.

Zugegeben, ein Umstieg wird vermutlich für mich und auch viele Kollegen, die stur an ihrer DSLR festhalten, eine gewaltige Umstellung, die aber viel mit dem Kopf zu tun hat. Noch sind die Kameras zumindest wirklich kleiner, auch wenn sich das wohl bald ändern wird: Einige Hersteller haben bereits eine größere Profikamera in der Pipeline.


Nikon D5 mit dem »alten« 70–200 mm F2.8 (links) im Vergleich zur Z 7 II mit dem neuen 70–200 mm F2.8 mit Z-Bajonett (rechts) – tatsächlich ein riesiger Unterschied, da das Objektiv aber doch sehr schwer daherkommt, bedeutet es im Gesamten ein solides Handling. Mit einem Batteriegriff an der Z 7 II, wäre der Unterschied womöglich zu verschmerzen, aber irgendwie »fehlt« mir etwas.


Nikon D5 mit dem 70–200 mm F2.8 im Vergleich zur Z 7 II mit dem Z 70–200 mm F2.8. Durch die verschiedenen Pixelgrößen sind Brennweite und Beschnitt etwas unterschiedlich. Alle anderen Einstellungen sind gleich (1/640 Sek., ISO 800, f/3.5). Klar erkennbar ist jedoch, dass das Foto schärfer und brillanter ist als das mit der D5 aufgenommene Bild. Allein die Pixel machen hier einen gewaltigen Unterschied aus.


1/250 Sek. | f/4 | ISO 200 | 100 mm

Unser Leeroy mit der D4 und dem 70–200 mm (links) vs. Z 7 II und dem Z 70–200 mm (rechts). Es ist schwer zu vergleichen, da die Z 7 II ganze 45,8 MP, die D4 nur 16,2 MP aufnimmt. Trotzdem sieht man im ganzen Bild schon einen deutlichen Unterschied in Sachen Abbildung und Schärfeleistung.

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